AllianzGI: Zentralbanksitzung wird es Anlegern nicht leichter machen

In seinem Kommentar im Vorfeld der Zentralbanksitzungen von Fed und EZB rechnet Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei AllianzGI, mit weiteren Zinserhöhungen der Fed. Er geht davon aus, dass es die anhaltende Divergenz der Zentralbankpolitiken Anlegern nicht leichter machen wird. Allianz Global Investors | 11.12.2017 14:11 Uhr
Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei Allianz Global Investors / ©  Allianz Global Investors
Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei Allianz Global Investors / © Allianz Global Investors
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„Bühne frei für die Zinserhöhung der Fed

Es scheint so gut wie sicher, dass auf der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed am 12./13. Dezember eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten angekündigt wird. Bemerkenswert ist auch, wie die Märkte ihre Einschätzung zu künftigen Zinserhöhungen in letzter Zeit neu bewertet haben und nun fest von einem derartigen Schritt ausgehen. Jahrelang gab es eine Diskrepanz zwischen den Markterwartungen und den Absichten der Federal Reserve – letztere lassen sich an den sogenannten "Fed Dots" ablesen. Insofern ist es gut zu sehen, dass diese Kluft kleiner wird, wenngleich sie nicht ganz verschwunden ist. Es ist auch bemerkenswert, dass der jüngste Umschwung keine Auswirkungen auf die Finanzmärkte hatte, was in Bezug auf die finanzielle Stabilität eine gute Nachricht ist.

Die jüngsten Daten aus den USA vermitteln einen sehr positiven Ausblick und ein günstiges Wachstumsumfeld. Das dürfte die Fed wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Diese Entwicklungen sollten es der Zentralbank erleichtern, ihren Worten Taten folgen zu lassen und auf dem Weg zur geldpolitischen Normalisierung fortzuschreiten.

US-Inflation dürfte auf lange Sicht allmählich anziehen

Hinsichtlich des langfristigen Ausblicks ist die Botschaft der Fed vorsichtig. Die Protokolle früherer Sitzungen des Offenmarktausschusses waren bis auf die Aussagen zur Inflation sehr ausgewogen formuliert. Denn in der Vergangenheit stand die Fed vor dem Rätsel, wie trotz eines sehr positiven Umfelds die Inflation sinken konnte. Jetzt verändert sich der Ton in der Debatte leicht in dem wachsenden Vertrauen, dass die Inflation langsam anzieht.

Nach der Sitzung des Offenmarktausschusses im Dezember erwarten wir positive Aussagen über die Arbeitsmarktentwicklung, die wiederum die allmähliche Lohninflation vorantreiben sollte. Wir erwarten, dass die Kerninflation 2018 allmählich steigen und somit de facto die laufende Normalisierung der Geldpolitik rechtfertigen dürfte.

Forward Guidance der EZB dürfte sich weiterentwickeln

Wir erwarten, dass auch im kommenden Jahr eine große Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder das Anleihenkaufprogramm der Zentralbank weiterhin tragen wird. Gleichzeitig ist klar, dass innerhalb der EZB über die Länge des Programms diskutiert wird und wie sehr die Zentralbank ihr Erwartungsmanagement bzw. ihre Forward Guidance anpassen muss.

Vor diesem Hintergrund wäre es nicht überraschend, wenn sich die Forward Guidance der EZB auf ihrem Treffen am 14. Dezember so weiterentwickelt, dass die Fortführung der Wertpapierkäufe nicht mehr mit der Inflation verknüpft wird. Diese Entwicklung würde drei Schlüsselelemente berücksichtigen:

  • das Tempo der Wertpapierkäufe,
  • den Zeitpunkt, zu dem die Wertpapierkäufe enden,
  • den Spielraum für Flexibilität angesichts der Forderungen nach einem angekündigten Ende der Anleihekäufe, wohingegen EZB-Präsident Mario Draghi die volle Flexibilität erhalten möchte. 

Wir sind der Ansicht, dass sich die Forward Guidance der Zentralbank weiterentwickeln muss, um den Erwartungen eines anhaltend niedrigen Renditeniveaus entgegenzutreten. Wir glauben auch, dass die EZB die Erwartungen hinsichtlich der Geschwindigkeit zukünftiger Zinserhöhungen managen muss, da dieser Faktor in Zukunft eine zunehmende Aufmerksamkeit des Marktes erfahren wird.

Ausblick 2018 – drei Zinserhöhungen der Fed immer wahrscheinlicher  

Die Nachfrage der Investoren nach festverzinslichen Anlagen bleibt sehr hoch, wie die Nettomittelzuflüsse in die Anlageklasse zeigen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir also keine Engpässe. Darüber hinaus lassen die sportliche Bewertung von US-Aktien vermuten, dass es keine ausgeprägte Verschiebung von Rentenpapieren zu Aktien geben wird. 

Gleichzeitig verändert sich die Dynamik der Zentralbanken und wird dadurch immer schwieriger zu navigieren. Daher ist es für Anleger sehr wichtig, das Gesamtbild im Auge zu behalten. Angesichts der anhaltenden Divergenz zwischen den Geldpolitiken der Zentralbanken gibt es immer noch Spielraum für eine Neubewertung der Zinserhöhungen der Fed. Für 2018 erwarten wir mindestens drei Steigerungen, während der Markt diesen drei Zinsschritten nur eine 60-prozentige Wahrscheinlichkeit einräumt.“ 

Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei Allianz Global Investors

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