Allianz erwartet „Wirtschaftswunder“ in Afrika

Sinkende Geburtenraten und steigende Lebenserwartung stellen Industrieländer vor wirtschaftliche Herausforderungen, während Afrika zum Aufholen ansetzt: Mit Investitionen in Bildungsprogramme für Frauen soll der Überbevölkerung Einhalt geboten – und damit eine Ära des Wirtschaftswachstums eingeläutet werden. Allianz Global Investors | 21.06.2010 09:58 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

In zwölf Jahren könnte das Gastgeberland der aktuellen Fußball-WM, Südafrika, Österreich beim Abhängigkeitsquotienten (Relation zwischen erwerbsfähigen und wirtschaftlich abhängigen Personen) überholen.

Afrikas Bevölkerungsprognosen bieten Aussicht auf wirtschaftlichen Aufschwung. „Aus demographischer Perspektive haben die afrikanischen Staaten in den kommenden Jahrzehnten die historische Chance, die Armut zu besiegen – sofern die richtigen Maßnahmen ergriffen werden“, fasst Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse des aktuellen „Allianz Demographic Pulse“ zusammen.

Abhängigkeitsquotient: in Industrieländern steigend, in Afrika sinkend

Dabei rückt vor allem ein Indikator ins Blickfeld: der Abhängigkeitsquotient. Dieser bezeichnet das Verhältnis der wirtschaftlich abhängigen Altersgruppen (Personen unter 15 bzw. über 65 Jahren) zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Je niedriger die Quote, desto besser sind die Aussichten für das Wirtschaftswachstum. Während die Industriestaaten seit dem neuen Jahrtausend steigende Werte aufweisen, zeigt der Trend bei den afrikanischen Ländern in die entgegengesetzte Richtung. Diese Entwicklung lässt sich auch im Vergleich zwischen Österreich und Südafrika zeigen: Aktuell liegt der Abhängigkeitsquotient in Österreich bei 47,7 Prozent, in Südafrika bei 53,6 Prozent. Im Jahr 2023 wird Südafrika Österreich erstmals überholen – bis 2050 wird sich dieser Trend beschleunigen, wobei der Indikator für Österreich bei 76,7 Prozent und jener für Südafrika bei 47,9 Prozent liegen wird. „Die Zahlen machen eines deutlich: Während in den Industriestaaten vor allem die staatlichen Pensionssysteme unter Druck kommen werden, sind in einer Reihe afrikanischer Länder die demographischen Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufholprozess vorhanden, sogar eine Entwicklung im Stile der einstigen ‚asiatischen Tigerstaaten’ Taiwan oder Südkorea erscheint möglich“, erklärt Bruckner.

„Bildungs- statt Pillenknick“ in Afrika

Basis für diese demographischen Entwicklungen seien insbesondere Investitionen in Bildungsprogramme für Frauen, so die Allianz Studie. Denn je höher das Ausbildungsniveau der Frauen, desto niedriger ist die Geburtenrate. In Südafrika, wo rund 90 Prozent der Frauen lesen und schreiben können, liegt die Geburtenrate bei 2,5 Kindern, während sie im Tschad, wo immer noch rund 80 Prozent der Frauen Analphabeten sind, bei 6,3 Kindern liegt. Sinken die Geburtenraten einer zuvor sehr kinderreichen Gesellschaft, so wächst in den folgenden Jahrzehnten der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung. Der „produktive Teil“ der Gesellschaft muss so deutlich weniger wirtschaftlich Abhängige versorgen.

Multiplikator für nachhaltigen Wohlstand

Bildungsprogramme für Frauen wirken sich nicht nur auf Geburtenraten, sondern auch auf das Wirtschaftswachstum positiv aus: Vergleicht man die Wirtschaftskraft der einzelnen afrikanischen Länder mit den jeweiligen Geburtenraten, ergibt sich folgender Zusammenhang: Je höher das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, desto niedriger die durchschnittliche Geburtenrate. Während die meisten der zentralafrikanischen Länder, in denen das Bruttoinlandsprodukt weniger als 1.000 US Dollar pro Kopf beträgt, Geburtenraten von mehr als fünf Kindern pro Frau verzeichnen, liegen sie in den nord- und südafrikanischen Ländern wie Ägypten, Algerien, Marokko, Botswana und Südafrika unter drei Kindern. Dieser Zusammenhang zwischen Geburtenrate und Wirtschaftskraft besteht jedoch nicht nur in Entwicklungsländern: Reiche Länder wie die Schweiz, Deutschland oder Japan haben eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit – Österreich liegt mit einer Geburtenrate von 1,38 weltweit auf Rang 18, beim BIP pro Kopf von 45.090 US-Dollar auf Rang 11. Laut Allianz Demographic Pulse bestehe zwischen den beiden Größen ein eindeutiger kausaler Zusammenhang, das Sinken der Geburtenrate folge der positiven Wirtschaftsentwicklung häufig mit zeitlicher Verzögerung.

Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklungen geht unter anderem auch die UN davon aus, dass der rückläufige Trend bei den Geburtenraten in Afrika anhält. Darüber hinaus sind dafür aber auch natürlich mehr politische Stabilität und eine Fortsetzung des wirtschaftspolitischen Reformkurses notwendig. „Die westlichen Länder haben allen Grund, die Anstrengungen in Afrika nach Kräften zu unterstützen. Denn ein prosperierendes Afrika kann entscheidend dazu beitragen, die Effekte einer alternden Gesellschaft im globalen Maßstab zu dämpfen. Afrika verdient in unserem eigenen Interesse unsere volle Aufmerksamkeit, nicht nur, wenn dort Fußball gespielt wird“, so Bruckner abschließend.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.