Kapitalmarktbrief von Allianz GI

„Was für ein Jahr!“, entfährt es Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse von Allianz Global Investors im Rückblick auf 2009 im aktuellen Kapitalmarktbrief. Allianz Global Investors | 08.01.2010 12:27 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Spielten die Kapitalmärkte bis Anfang März des letzten Jahres noch den Untergang der Welt, setzte sich dann die Erkenntnis durch, dass dieser wieder einmal später als erwartet kommen dürfte.“ Das Frühlingserwachen vorlaufender Konjunkturindikatoren, gestützt von einer längst schon rund um den Globus expansiven Geld- und Fiskalpolitik, haben die Untergangsszenarien in die Schranken gewiesen. Die aufkeimenden Hoffnungen wurden über das Jahr hinweg von sich verbessernden Konjunkturindikatoren und einer starken Erholung bei den Unternehmensgewinnen begleitet. Die Aktienmärkte atmeten durch und setzten zum Performancespurt an.

Uneinheitliche Erholung

Es kam zu einer breiten Aufholbewegung an den Aktienmärkten, wobei nicht alle Schiffe von der rückkehrenden Flut gleichermaßen stark angehoben wurden. Auf Branchen- wie auf Länderebene kam es zu teilweise starken Divergenzen und ganz besonders auch zwischen den einzelnen Aktien selbst. Es war die Zeit des aktiven Managements und der Einzeltitelselektion. Die USA und Europa führten bei den Industriestaaten die Performanceliste an und verwiesen Japan auf Platz. Allerdings: Die aufstrebenden Staaten stahlen allen die Show, mit China an der Spitze. Der Shenzhen Composite schaffte eine Verdoppelung. Starke Divergenzen gab es auch bei den Branchen. Rohstoffaktien schafften ein sattes Plus von ca. 60 %, während Versorger nur wenig Boden gutmachten. Das Nachsehen hatten besonders die lang laufenden Staatsanleihen, bei denen das Rezessionsszenario „ausgepreist“ wurde.

Aktives Management auch in 2010

„Aktives Management heißt auch 2010 das Gebot der Stunde“, sagt Naumer. Die ersten Stimmungsindikatoren trüben sich bereits ein und weisen auf eine zu erwartende, konjunkturelle Beruhigung im ersten Halbjahr hin, während gleichzeitig die Gewinnerwartungen der Analystenschätzungen ambitioniert erscheinen. Der Kursanstieg der letzten Monate hat zu einer Ausweitung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse geführt. Die Investoren scheinen trotz der guten Performance ihre Zurückhaltung gegenüber der Aktienanlage noch nicht vollständig aufgegeben zu haben. Bewertungsindikatoren, die wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis auf den Substanzwert des Unternehmens ausgerichtet sind, sehen unverändert gut aus. Die Liquidität stellt sich für die Aktienmärkte daher als unverändert günstig dar. In den USA warten schätzungsweise 2 Billionen US-Dollar auf die Gelegenheit zum Einstieg in den Aktienmarkt. Während Sicherheit in Form niedriger Geldmarktsätze „teuer“ geworden ist, sollten Aktien von Seiten der Liquidität Unterstützung erhalten. Insgesamt empfiehlt sich weiterhin eine neutrale Gewichtung von Aktien zu Renten.

Vom Wachstum der Schwellenländer profitieren

Immer mehr der 5,4 Mrd. Menschen in den Schwellenländern versuchen, die Konsumlücke zu den Industriestaaten zu schließen, wobei das derzeitige Wachstum von den etwa 1,4 Mrd. Menschen der neuen Mittelklasse getragen wird. Laut IWF werden die Schwellenländer bis 2014 im Jahresdurchschnitt um 5,4 % wachsen, während die Industrieländer im selben Zeitraum lediglich um 1,3 % wachsen werden. Allerdings sollten die Bewertungen im Blick behalten werden, die in China durch zu viel Liquidität die Bodenhaftung verloren haben könnten. Am Boom der Schwellenländer lässt sich Naumer zufolge auch im heimatlichen Gefilden teilhaben: Insbesondere Deutschland kann als Globalisierungsgewinner von dem soliden Wachstum der aufstrebenden Staaten profitieren – ca. zwei Drittel der Umsätze der DAX- und M-DAX-Werte werden im Ausland erzielt. Unter den europäischen Industriestaaten empfiehlt sich eine Übergewichtung deutscher Aktien, nicht zuletzt aufgrund der soliden Binnenkonjunktur und der hohen Sparquote in Deutschland. Während Naumer vergleichsweise skeptisch für den japanischen Aktienmarkt ist, hält er eine neutrale Gewichtung von europäischen und US-Aktien für angemessen.

Small is beautiful

Zusätzliche Investmentchancen könnten sich im Aktiensegment durch die Beimischung von Nebenwerten bieten. Seit dem Tiefpunkt an den Aktienmärkten im März 2009 entwickelten sich Small Caps besser als Large Caps. Das gleiche gilt in der Regel auch während eines konjunkturellen Aufschwungs. Zudem haben sich Small Caps historisch betrachtet 6 bzw. 12 Monate nach Rezessionen – definiert durch das National Bureau of Economic Research – mit jeweils ca. 10 % besser entwickelt als Large Caps. Einer der Gründe: In Zeiten einer konjunkturellen Erholung scheinen sich Investoren verstärkt von liquideren Aktien (Large Caps) zu trennen, um im Gegenzug in risikoreichere Werte zu investieren. In Erwartung einer volatilen Seitwärtsbewegung aufgrund limitierter Wachstumspotenziale empfiehlt sich insgesamt eine ausgewogene Portfolioausrichtung zwischen zyklischen und defensiven Sektoren. Auf der zyklischen Seite sind unverändert Rohstoffaktien attraktiv, die von den Megatrends Demografie – Wachstum aus Globalisierung –, Urbanisierung und Infrastruktur gespeist werden. Attraktiv erscheinen auch Dividendenstrategien. Im Schnitt liegen die Dividendenrenditen des breiten europäischen Aktienmarktes über der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen.

Attraktive Schwellenländeranleihen

Auch auf der Rentenseite gibt Naumer Schwellenländern den Vorzug, denn die Zuschläge bei Anleihen der aufstrebenden Staaten erscheinen im Vergleich zu den Unternehmensanleihen attraktiver, da sie noch ein begrenztes Potenzial zur Einengung und damit zu Kursgewinnen haben. Die strukturelle Situation hat sich bei den aufstrebenden Staaten deutlich verbessert. Im Saldo sind sie zu Gläubigern der Industriestaaten geworden. Das Hauptaugenmerk sollte auf Anleihen jener Staaten liegen, die über solide Staatshaushalte sowie hohe Devisenreserven verfügen. Vorsicht scheint bei US-Staatsanleihen geboten, eine eher neutrale Haltung empfiehlt sich gegenüber Euro-Rentenpapieren und Unternehmensanleihen. Bei Letzteren sollten Anleger derzeit mehr die Risikoaufschläge und weniger mögliche Kursgewinne im Blick haben.


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