Doch die Kapitalmarktanalysten von Allianz Global Investors halten skeptische Rückfragen für berechtigt: Erkennt der Markt die Risiken? Und droht nach dem steilen Aufstieg wieder der Abstieg?
Licht und Schatten wechseln sich ab
Dennis Nacken, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors, geht davon aus, dass der jüngste Aufwärtstrends an den Börsen von Schattenseiten begleitet wird: „Die Folgen von mehreren Jahren Exzess können nicht in zwölf Monaten auskuriert werden. Das haben uns sowohl die schwachen US-Verbraucherdaten, die gestiegenen Arbeitslosenzahlen als auch die bislang größte Pleite einer amerikanischen Bank nach Lehman vor Augen geführt.“ Damit werde die Wirtschaftskrise seiner Ansicht nach ihre Schatten noch längere Zeit voraus werfen.
Daneben sieht Nacken jedoch auch Lichtblicke: „Die Konjunktur scheint das tiefe Tal der Rezession durchschritten zu haben. Zur Überraschung vieler ist die Wirtschaftsleistung einiger Industriestaaten, wie z. B. Deutschland oder Japan, bereits im 2. Quartal 2009 wieder gestiegen. Erfreuliche Nachrichten gab es auch in der Industrie, wo die Auftragseingänge und die Produktion weiter im Steigen begriffen sind.“
Anleger sollten „Sägezahnmuster“ erwarten
Die Hausse der letzten Wochen allein als liquiditätsgetrieben zu interpretieren, bewerten die Kapitalmarktanalysten als eine zu vereinfachte Sicht. Zwar deute das überdurchschnittliche Verhältnis von Bankeinlagen zu Risikokapital bei Investoren darauf hin, dass viele Marktteilnehmer weiterhin noch nicht investiert sind und günstige Einstiegsniveaus verpasst haben. Aber die spürbar gestiegenen Preis- und Bewertungsniveaus sollten kein weiteres Kursfeuerwerk erwarten lassen. Hierzu bedarf es einer Bestätigung der Nachhaltigkeit des steigenden Konjunkturtrends und der Unternehmensgewinne.
Licht und Schatten könnten sich an den Märkten in den traditionell schwachen Herbstmonaten häufiger abwechseln. Anleger sollten sich daher mit Blick auf die nächsten Wochen eher auf ein „Sägezahnmuster“ an den Börsen einstellen.
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