Bleibt es bei einem kurzen Stopp oder geht den Märkten und den Investoren der Sprit aus? War es nur eine Bärenmarktrallye?
Indikatoren zeigen positive Signale – Konjunktur muss jedoch aufholen
Stefan Scheurer, Kapitalmarktanalyst bei Allianz Global Investors, bewertet die grundsätzlichen Aussichten positiv: „Inzwischen stehen acht von zehn Merkmalen, die nach einer historischen Betrachtung von Russell Napier das Ende eines Bärenmarktes einläuten, auf „Grün“. Die Tiefpunkte bei den Rohstoffpreisen wurden bereits durchschritten, Risikoprämien haben sich verringert und Anleiherenditen haben ebenfalls ihr Tief erreicht. Zudem ist eine aktive Geld- und Fiskalpolitik implementiert.“ Dennoch fehlen nach Ansicht von Scheurer zwei weitere wichtige Indikatoren, um von einer Trendwende sprechen zu können. Erstens müssen die „harten“ Fakten der Konjunktur, wie beispielsweise Auftragseingänge, mit den Stimmungsindikatoren gleichziehen. Zweitens muss sich das Momentum bei den Gewinnrevisionen weiter verbessern.
Tatsächlich waren Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes während der letzten Monate der Treibsatz für die Kursentwicklung. Während die Erwartungen der Realität zunächst davon gelaufen seien, gebe es aber auch erste Signale, dass die Weltkonjunktur ihren Tiefpunkt bereits gesehen haben könnte. Neben Verbesserungen im US-Immobilienmarkt scheint auch der Lagerabbau langsam zum Ende zu kommen. So konnten die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA positive Impulse geben. Dies müsse sich jetzt stabilisieren.
Berichtssaison mit Chancen für positive Überraschungen
Ob es sich damit um einen Boxenstopp der Aktienmärkte oder einen dauerhaften Motorschaden handelt, sollte sich während der anstehenden Berichtssaison zum zweiten Quartal 2009 entscheiden. Die Analystenschätzungen scheinen im Allgemeinen von äußerster Vorsicht geprägt zu sein. Was jedoch auffalle sei die Tatsache, dass Unternehmen bisher kaum mit negativen Vorabmeldungen in Erscheinung treten. Deswegen zeigt sich Stefan Scheurer optimistisch: „Die Chancen, dass es zu positiven Überraschungen kommt, stehen nicht schlecht. Das dürfte sich im Eintrittsfall als ein Turbo für die Märkte gestalten.“
In diesem Szenario ist es eine Überlegung wert, den aktuellen Boxenstopp zum Auftanken zu nutzen. Dazu kommt: Die Investoren sitzen auf hohen Cashreserven, die investiert werden wollen. Das lässt erwarten, dass sie schwache Tage nutzen.
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