Die EZB kann noch viel tun, aber nicht viel ausrichten - und manches anrichten

"Heute ist wieder der Tag, an dem die Finanzmärkte ihren quartalsweisen „shot in the arm“ von der EZB bekommen. Der Zinssatz, zu dem Banken Mittel bei der EZB einlegen – in Deutschland „Strafzins“ genannt – dürfte weiter ins Negative rutschen", kommentiert Dr. Holger Sandte, Chief European Analyst, Nordea. Nordea Asset Management | 10.03.2016 09:00 Uhr
Dr. Holger Sandte, Chief European Analyst, Nordea / ©  Nordea Investment Funds
Dr. Holger Sandte, Chief European Analyst, Nordea / © Nordea Investment Funds
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"Zudem wird die EZB wohl ihre Anleihekäufe ausweiten und dabei womöglich Unternehmensanleihen oder unbesicherte Bankanleihen einbeziehen. Einzelne Beobachter halten auch Aktienkäufe nach dem Vorbild der Bank von Japan für möglich. Aber das ist m.E. eher etwas für nächstes Jahr, wenn überhaupt. 

Enttäuscht die EZB die Markerwartungen wie im Dezember, so werden die Aktienkurse nachgeben, und der Euro wird an Wert gewinnen – das Gegenteil dessen, was die EZB erreichen will. Erneut sind die Markterwartungen groß, so dass Enttäuschungsgefahr besteht.

Es gibt zwei Dinge, die aktive Notenbanker nie zugeben werden (pensionierte Notenbanker haben es damit leichter): Erstens, dass ihre Waffen stumpf sind und zweitens, dass die letzte Patrone verschossen ist. So wird es auch heute sein. Die EZB wird die Tür für weitere Schritte offen halten.

Technisch kann die EZB tatsächlich noch eine Menge tun, aber effektiv ist es kaum noch. Einer stärkeren Kreditvergabe stehen zumeist nicht die Banken im Wege, sondern mangelnde Nachfrage. Investitionen scheitern nicht an Zinsen, sondern an geringen Wachstumserwartungen oder auch an politisch bedingter Verunsicherung. Insofern sind die Rufe der EZB nach einer wachstumsfördernden Fiskapolitik und strukturellen Reform vollauf berechtigt, nur werden sie von politischer Seite weitgehend ignoriert.

Den Euro gegenüber den anderen großen Währungen zu schwächen, ist schwierig in einer Welt, in der andere Notenbanken ihrerseits die Zügel lockern (Japan) oder mit dem Straffen warten (USA, Großbritannien). Und verbreitet die EZB Zuversicht, indem sie sich als handlungsfähig erweist? Eher nicht, vielleicht im Gegenteil.

In Deutschand dämpft ein niedriger Zins den Konsum der privaten Haushalte, wenn auch der Effekt nicht besonders stark ist. Für Länder mit hoher staatlicher und/oder privater Verschuldung sind tiefe Zinsen dagegen wichtig, um die Last der Verschuldung erträglich zu halten. Deshalb und angesichts der Mehrheitsverhältnisse im EZB-Rat wird die Niedrigzinspolitik auch für lange Zeit anhalten. Allerdings wird das Profitabilitätsproblem von Banken und Versicherungen zunehmend in den Blickpunkt geraten. "

Dr. Holger Sandte, Chief European Analyst, Nordea

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