Treue die sich lohnt

Über fünf Jahre wie auch seit Auflage hat der Franklin U.S. Equity Fund den S&P 500 übertroffen. Im vergangenen Jahr ist er auf Grund von Fehlern bei der Aktienauswahl und der Einschätzung zur allgemeinen Marktdynamik jedoch zurückgelegen, berichtet Kent Shepherd, Portfoliomanager des Franklin U.S. Equity Fund. Franklin Templeton | 30.08.2005 10:01 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Im Wesentlichen war es auf diese zwei Hauptgründe zurückzuführen. Erstens haben wir bei einer Reihe einzelner Aktien Fehler gemacht, gibt Shepherd zu, – bzw. vorschnell reagiert. Zweitens haben wir es nicht geschafft, die Dynamik gut zu nutzen. Wir wollten uns nicht gern in Aktien und Sektoren engagieren, die bereits gute Performance gezeigt hatten und deren Bewertungen, gemessen an unserer Risiko/RenditeAnalyse, überspannt zu erscheinen begannen.
Deshalb sind wir bei vielen Aktien und Sektoren untergewichtet, die sich weiterhin überdurchschnittlich entwickelten.

In den letzten zwölf Monaten hat der S&P 500 etwa 16% zugelegt. Einige Wirtschaftszweige haben jedoch wesentlich besser abgeschnitten. Trotz der jüngsten Rückgänge haben REITS im selben Zeitraum (ohne Dividenden) 25% zugelegt, während Versorgungswerte (ohne Dividenden) um 30% stiegen. Der Energiesektor notiert 47% höher. In allen diesen Sektoren waren wir untergewichtet, weil uns das Risiko/Rendite-Verhältnis nicht überzeugend erschien. Heute sind wir bei Energieaktien nicht mehr, wie noch im vergangenen Jahr, erheblich untergewichtet gegenüber dem Referenzindex.

91 Prozent in zwei Jahren

Wir hätten mehr Aktien aus dem Bereich Industrieservices halten sollen, insbesondere Titel aus der Ölservices-Branche. Leider unterschätzten unsere Recherchen das Potenzial dieses Sektors, der mit Unternehmen wie Halliburton und Schlumberger über die letzten zwei Jahre 91 % zulegte. Angesichts der starken Kursanstiege bestand natürlich die Verlockung, die Gewichtung der Energietitel zu reduzieren. Wir müssen jedoch einräumen, dass der Sektor angesichts
des Energiepreisanstiegs gar nicht so teuer erscheint. Dieser Anstieg scheint sich deutlich von früheren Preisspitzen zu unterscheiden, die vor allem auf mögliche Engpässe auf Angebotsseite zurückgeführt werden können. In der Regel würden wir zur Gewinnmitnahme neigen. In für uns untypischer Weise haben wir uns jedoch entschieden, einstweilen an den Titeln festzuhalten.

In den USA haben die Versorgungsunternehmen zweifellos viele der Probleme ihrer ehrgeizigen Wachstumsstrategien der späten 1990er Jahre gelöst. Auch in diesem Sektor haben wir unser Engagement wahrscheinlich zu früh zurückgefahren. Unser Fehler beruhte jedoch auf unserem Wunsch, das Risiko für die Anteilsinhaber zu reduzieren. Außerdem haben wir damit auch an unseren Grundsätzen festgehalten, die sich für uns langfristig gut bewährt haben.

Wohnbauaktien zu früh verkauft

Die Aktien US-amerikanischer Wohnungsbauunternehmen sind in den letzten zwei Jahren um 145% gestiegen. Die Wohnungsbaufirmen profitierten davon, dass sie über große, häufig nicht erschlossene Grundstücksreserven verfügten, deren Wert enorm gestiegen ist. Wir denken, dass viele kaum darüber nachdenken, ob diese Gewinne, die dem rapiden Anstieg der Grundstückswerte zu verdanken sind, langfristig gehalten werden können. Dennoch steht zweifellos fest, dass wir unsere Wohnungsbauaktien zu früh verkauft haben.

Zweifel an der Bewertung von Internet-Unternehmen

Im Bereich des Internet-Handels haben wir schlecht abgeschnitten. Das lag zum Teil daran, dass wir das kurzfristige Wachstumspotenzial dieses Sektors unterschätzten. Deswegen hatten wir Zweifel an den Bewertungen von Unternehmen wie Google, Yahoo, Amazon und eBay. Es hat sich gezeigt, dass diese Vorsicht im letzten Jahr fehl am Platze war. Dennoch: Wir sind uns weiterhin nicht darüber im Klaren, welchen Fair Value einige dieser Titel langfristig wohl bieten. Der Einzelhandelssektor hat im letzten Jahr negativ zu Buche geschlagen, was vor allem an der Aktienauswahl lag. Es gibt überzeugende, makroökonomische Gründe für unsere Aktienauswahl in diesem Sektor. In den USA verzeichnete man hohe Verbraucherausgaben. Der Grund dafür ist, dass das Vermögen der Amerikaner wegen der steigenden Hauspreise stark gestiegen zu sein scheint. Viele Amerikaner haben Hypotheken auf ihre Häuser aufgenommen. Gefördert wurde dies durch innovative Hypothekendarlehen und niedrige Zinsen. Die Bereitschaft der Banken, Hauskäufern und -eigentümern Kredite zu geben, hat starke Liquiditätszuwächse bewirkt. Bei uns hinterlässt dies zunehmende Skepsis hinsichtlich derjenigen Sektoren, die unter einem Rückgang des Verbrauchervermögens leiden würden.

Deshalb halten wir nicht so gerne Einzelhändler, die sich an gehobene Käuferschichten richten, oder Hersteller von Luxuswaren. Demgegenüber interessieren wir uns jetzt mehr für Aktien aus dem Bereich kurzlebiger Verbrauchergrundgüter, die weniger empfindlich auf Veränderungen des Privatvermögens reagieren. Dies sind z. B. Billigdiscounter, Lebensmittelunternehmen, etc. Unsere defensive Aufstellung ist bislang allerdings noch nicht belohnt worden. Dennoch haben wir den Eindruck, dass die Bewertungen der von uns gehaltenen Aktien überzeugen.

Im Finanzsektor haben wir versucht, die Segmente, die wir für die riskantesten halten, zu meiden. U.a. waren dies REITs und mittelgroße Regionalbanken sowie Großbanken. Wir denken, dass der Hauptbanksektor zunehmend unter der flachen Renditekurve sowie seiner Abhängigkeit vom Wohnungskreditrisiko
leiden wird. Wir haben stattdessen in erheblichem Umfang in Bereiche wie Spezialversicherer (d.h. Krankenversicherer, Rückversicherer) angelegt.
Dass wir im Finanzsektor, wie auch in anderen Sektoren, vom S&P 500 abweichen, garantiert allerdings noch nicht den Erfolg.

Anlageansatz beibehalten

Wir sind jedoch von der Auswahl, die wir getroffen haben, überzeugt. Wir müssen von den langfristigen Bewertungen der einzelnen Titel überzeugt sein (und damit hoffentlich richtig liegen). Es wäre falsch, in einer Phase, in der manche Aktienkurse von Trendanlegern kräftig angeschoben werden, der Versuchung nachzugeben, einen neuen Anlageansatz zu entwickeln. Wir denken, dass wir unseren Anlegern keinen Gefallen täten, wenn wir Sektoren kauften, die bereits hoch bewertet sind. Vermutlich war es falsch, dass wir z.B. keine Wohnungsbaufirmen hielten. Wir sollten jedoch jetzt nicht versuchen, diesen Fehler zu berichtigen, indem wir die Aktien zu den derzeit hohen Kursen kaufen.

10. August 2005


Kent Shepherd ist Portfoliomanager des Franklin U.S. Equity Fund, einem Teilfonds der Franklin Templeton Investment Funds (Luxemburg)

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