Schwellenländer: Einbrüche für Zukäufe nutzen

Nach einer leichten Korrektur im April 2005 lagen die Schwellenländer im Mai und Juni 2005 erneut im Plus. Der MSCI Emerging Markets Index beschloss das Quartal mit einem Gewinn von 4,3% (USD). Die Märkte Lateinamerikas sowie die Türkei und Asien entwickelten sich erneut stark. Für Osteuropa und Südafrika galt das umgekehrt. Franklin Templeton | 08.07.2005 12:58 Uhr
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So rentierte der MSCI Latin American Index im Betrachtungsquartal in US-Dollar 9,9%*. Die überlegene Wertentwicklung war zum Teil der Schwäche des US-Dollar gegenüber wichtigen lateinamerikanischen Währungen zu verdanken. In Osteuropa und Südafrika drückte die Wechselkursentwicklung auf die Gewinne in Lokalwährung. In Asien führte das anhaltende Anlegerinteresse ebenfalls zu positiven Quartalsergebnissen. In der Türkei sorgten Reformhoffnungen und zusätzliche Mittel des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank für einen Anstieg des MSCI Turkey Index um 7,3% in US-Dollar.


Aktuelles aus den Regionen:

Asien

Chinas Handelsbilanzüberschuss wuchs weiter an. Er erreichte im Mai 2005 ein neues Hoch, als die Importe unerwartet nur um 15% anstiegen. Die Exporte zeigten sich robust und legten 30% zu. Im Ergebnis wurde ein Handelsbilanzüberschuss von 9,0 Milliarden US-Dollar verbucht – fast doppelt so viel wie die 4,6 Milliarden US-Dollar vom April. Die Maßnahmen der Regierung zur Abkühlung der Konjunktur zeigten Wirkung. Der Inflationsdruck ließ nach und das Wachstum in manchen Wirtschaftsbereichen ebenfalls. Die Anlageinvestitionen nahmen im Mai um 28% zu. Sie liegen damit etwas höher als im April mit 27%, doch immer noch deutlich unter den Werten um 50%, die Anfang 2004 erreicht wurden. Die politischen Spannungen zwischen China und Japan verschärften sich, als die chinesische Vizeministerpräsidentin Wu Yi ihr Treffen mit dem japanischen Premier Junichiro Koizumi unerwartet absagte und ihren offiziellen Japanbesuch abbrach.

In Südkorea stiegen die Importe wegen höherer Ölpreise und Rohstoffkosten im Jahresvergleich um 18% auf 21,2 Milliarden US-Dollar und damit schneller als die Exporte, die im Mai im Jahresvergleich 11% zugelegt hatten. Infolgedessen schrumpfte der Handelsbilanzüberschuss von 2,9 Milliarden im Vorjahr auf 2,0 Milliarden US-Dollar. Er liegt damit aber immer noch über den 1,7 Milliarden US-Dollar vom April 2005. Die Regierung prognostizierte für 2005 ein BIP Wachstum von rund 4%, also weniger als das offizielle Ziel von 5% und auch weniger als die 4,6%, die 2004 verzeichnet wurden. Die Arbeitslosenquote fiel im Mai auf 3,4% und hat sich gegenüber 3,6% vom April verbessert.


Afrika

In Südafrika stieg das BIP im Quartalsvergleich um 0,9%. Das lag vor allem an der starken Inlandsnachfrage und den guten Entwicklungen in der Bergbauindustrie. Nach einer Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkte im April beließ die Zentralbank die Zinsen im Juni wegen der Volatilität des Rand und der hohen Ölpreise unverändert bei 7%. Präsident Thabo Mbeki entließ im Juni seinen Stellvertreter Jacob Zuma, der gegen Zahlung von Schmiergeldern Einfluss auf die Vergabe von Regierungsaufträgen genommen hatte. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, dass Zuma wegen Korruption angeklagt würde. Mbeki ernannte den Mineralien- und Energieminister Phumzile Mlambo-Ngcuka zum neuen Vizepräsidenten.


Lateinamerika

In Brasilien hatten steigende Zinsen Konsum und Investitionen beeinträchtigt. Das BIP wuchs im ersten Quartal infolgedessen im Quartalsvergleich lediglich
um 0,3%. Auch die Exportsteigerungen verlangsamten sich auf 24% im Jahresvergleich bzw. 9,8 Milliarden US-Dollar. Währenddessen beschleunigten sich die Importzuwächse im Jahresvergleich auf 32% und sorgten für einen Handelsbilanzüberschuss von 3,45 Milliarden US-Dollar. Die Arbeitslosenquote lag im Mai mit 10,2% deutlich niedriger als im April mit 10,8%. Die Regierung wurde im Juni durch einen Skandal um gekaufte Stimmen belastet, der zum Rücktritt von Präsident Luiz Inacio Lula da Silvas Kabinettschef Jose Dirceu führte. Er wurde durch die Energie- und Bergbauministerin Dilma Rousseff ersetzt.

In Mexiko wurde die Ungewissheit um die Teilnahme des aktuellen Bürgermeisters von Mexico City und Kandidaten der Partido Revolucionario Democrático (PRD) Andres Manuel Lopez Obrador an der Präsidentschaftswahl 2006 endlich ausgeräumt. Generalstaatsanwalt Daniel Cabeza de Vaca ließ sämtliche Anklagepunkte gegen ihn fallen. Die Handelsbilanz fiel im Mai mit einem Defizit von 52 Millionen US-Dollar deutlich besser aus als erwartet. Gerechnet hatte man mit einem Fehlbetrag von 450 Millionen US-Dollar. Das BIP fürs erste Quartal stieg im Jahresvergleich um 2,4%. Dazu trug stark angestiegene Konsumlust bei.


Europa

Die Präsidentenwahl in Ungarn wurde im dritten und letzten Wahlgang entschieden. Siegreich war Oppositionskandidat Laszlo Solyom von der Fidesz-Partei.
Das BIP des Landes wuchs im Jahresvergleich um 2,9%. Steigende Inlandsnachfrage hatte den privaten Verbrauch und die Investitionstätigkeit im Quartal angekurbelt. Der negative Ausgang des Referendums in Holland und Frankreich veranlasste Polen, die eigene Volksabstimmung auf unbestimmte Zeit zu verschieben, nachdem die Europäische Union die Ratifizierungsfrist bis Mitte 2007 verlängert hatte. Das BIP Fürs erste Quartal stieg um 2,1%. Nachlassende Inlandsnachfrage beeinträchtigte Anlageinvestitionen und privaten Verbrauch.

Die Türkei bemühte sich im Berichtsquartal um die Erfüllung der von der EU festgelegten Voraussetzungen für die fristgerechte Aufnahme der Beitrittsgespräche im Oktober. Sie stimmte einer Ausweitung der bestehenden Abkommen mit der EU auf die zehn neuesten Mitglieder zu, darunter auch Zypern, und setzte das reformierte Strafrecht am 1. Juni in Kraft. Der IWF genehmigte offiziell den neuen 3-jährigen Bereitschaftskredit über zehn Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig genehmigte die Weltbank einen Zwischenkredit von 305 Millionen US-Dollar zur Exportförderung sowie ein Darlehen über 465 Millionen US-Dollar zur Unterstützung der Privatisierungsbestrebungen. Außerdem wird die Regierung erwartungsgemäß bis zum 1. Juli Bank- und Sozialversicherungsreformen auf den Weg bringen, damit der IWF eine Tranche von 815 Millionen US-Dollar freigeben kann.


Ausblick

Die Aussichten für die Schwellenländer für 2005 sind nach wie vor positiv. Sie verzeichnen weiterhin kräftiges Wirtschaftswachstum, die Bewertungen sind nach wie vor attraktiv und die Ende der 1990er eingeleiteten Reformprozesse gehen weiter. Damit verbessert sich das operative Umfeld für Unternehmen und das Investitionsklima für Aktionäre. Dabei gilt wohlgemerkt, dass sich die Aktienmärkte keinesfalls von Tag zu Tag, Woche zu Woche oder Monat zu Monat zuverlässig an den makroökonomischen Entwicklungen orientieren. Wir sollten daher stets auf überraschende Ausschläge in die eine oder andere Richtung gefasst sein.

Derartige Schwankungen sollten uns aber nicht von unseren langfristigen Zielen ablenken. So könnten wir eventuelle Kurseinbrüche nutzen, um Positionen billig aufzustocken.

Shalini Dadlani,
Franklin Templeton Investments


*Indexerträge per Stand 29. Juni 2005

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