Weitere Hürden stehen bevor
Die Hauptaufgabe von May besteht weiterhin darin, die Unterstützung der Abgeordneten für das von ihr mit der Europäischen Union (EU) ausgehandelte Rücknahmeabkommen zu gewinnen. Ihr Führungserfolg löst nicht das Problem, dass das Parlament ihren Deal nicht mag.
Sie hat bereits einmal eine parlamentarische Abstimmung über den Deal verschoben, weil sie keine Unterstützung gefunden hat. Wir denken, dass sie weitere Zugeständnisse von der EU erhalten muss, wenn sie sie an den Abgeordneten vorbeibringen will.
Das relativ knappe Ergebnis des Votums, hat Theresa Mays Mandat zur Aushandlung der Brexit-Vertragsbedingungen mit Brüssel erheblich beeinträchtigt.
Unterdessen haben die Oppositionsparteien im Unterhaus gedroht, ein Misstrauensvotum gegen ihre Regierung einzureichen. Die Knappheit des Erfolgs deutet darauf hin, dass sie sich bemühen könnte, ein Vertrauensvotum im Parlament zu gewinnen, was zu einer Parlamentswahl Anfang des neuen Jahres führen könnte.
Wir sind der Meinung, dass die Beibehaltung von Theresa May als Premierministerin derzeit die beste Chance darstellt, dass das Vereinigte Königreich ein Soft Brexit erhält, d.h. die EU mit einer Verhandlungslösung verlässt.
Keine Zeit für einen neuen Deal
Es gäbe einfach keine Zeit für einen Nachfolger von May, ein neues Abkommen mit Brüssel neu zu verhandeln; würde May zurücktreten, könnte es unsere Auffassung nach passieren, dass das Vereinigte Königreich die EU ohne ein Abkommen verlässt. Aus unserer Sicht dürfte ein Ausstieg von Theresa May daher äußerst negative Auswirkungen auf die Märkte haben.
In Anbetracht dieser Unsicherheit werden die Märkte wahrscheinlich noch einige Zeit sehr volatil sein, da die Anleger auf eine mögliche Herausforderung für die Regierung von May und die Möglichkeit einer erneuten Parlamentswahl sowie auf einen letzten verzweifelten Versuch, einen Deal zu erzielen, warten.
Eine Rolle für aktives Management?
Vor diesem Hintergrund bekräftigen wir unsere Auffassung, dass es sinnvoll ist, im Management von Anleihenportfolios aktiv zu sein. Investoren werden wahrscheinlich auf den Nachrichtenfluss aus Westminster und Brüssel reagieren müssen. Es mag schwierig sein, den Nachrichtenstrom auszublenden, aber für diejenigen Investoren, die es können, denken wir, dass es eine Möglichkeit geben könnte, ihren Portfolios einen Mehrwert zu verleihen.
David Zahn, Head of European Fixed Income, Franklin Templeton