Disruption annehmen: die Zukunft von Kartenzahlungssystemen

Das Zahlungsökosystem bildet das Fundament für die Nutzung von Kredit- und Debitkarten beim Kauf von Waren und Dienstleistungen und befindet sich in einem erheblichen Umbruch. Das Aufkommen neuer Technologien in dem Bereich treibt gemeinsam mit einem geänderten Kundenverhalten diesen Wandel voran. Franklin Templeton | 10.08.2018 10:27 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Trotz des sich wandelnden Umfelds und potenzieller Bedrohungen für etablierte Akteure dürften Kartennetzwerke aus unserer Sicht weiterhin in einer guten Position sein und könnten in Zukunft aus vielen Gründen ein solides Wachstum verzeichnen.

Was passiert bei einer Kartenzahlung?

Kartentransaktionen basieren auf einem Zahlungsökosystem, das als das Vier-Parteien-System bekannt ist. Wie der Name sagt, sind vier Parteien daran beteiligt:

  • Händler: Einzelhändler, die die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen mit Karte akzeptieren.
  • Händlerbanken und Verarbeiter: Firmen, die mit Händlern Verträge schließen, um Kartenzahlungen zu akzeptieren. Die Händlerbanken und Verarbeiter arbeiten mit den Kartennetzwerken zusammen und bieten Dienstleistungen für Zahlungsverarbeitung, Abwicklung und Reporting.
  • Kartennetzwerke: Kartennetzwerke wie z. B. Visa oder Mastercard stellen zusätzliche Verarbeitungs- und Betriebssysteme bereit und fungieren im Wesentlichen als Bindeglied zwischen Händlerbanken und Verarbeitern und kartenausstellenden Banken.
  • Kartenausstellende Banken: Finanzinstitute, die die Karte an die Kontoinhaber ausstellen.

Vereinfacht ausgedrückt läuft die Transaktion jedes Mal, wenn ein Verbraucher seine Karte im Laden oder im Internet einsetzt, vom Händler zu den Händlerbanken und Verarbeitern. Und dann zum Kartennetzwerk und schließlich zur Bestätigung an die kartenausstellenden Banken.

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Die Motoren disruptiven Wandels

Die Weiterentwicklung des E-Commerce und die zunehmende Durchdringung mit Smartphones sind nach wie vor die beiden am häufigsten genannten Motoren des Wandels im Zahlungsökosystem.

Smartphones geben den Verbrauchern mehr Möglichkeiten zur Hand, im Laden oder im Internet über digitale Geldbörsen, QR-Codes und Zahlungs-Apps einzukaufen. Diese digitalen Geldbörsen werden jedoch nach wie vor weitgehend über Karten bestückt, und mobile Zahlungsmethoden dürften weiterhin zu einer schnelleren Ablösung von Bargeld durch elektronische Zahlungen beitragen.

Allerdings schaffen manche Änderungen in der Technologie neue Risiken für das Zahlungsökosystem. E-Commerce lässt beispielsweise eine neue Klasse von Wettbewerbern entstehen, darunter Unternehmen wie PayPal. Trotz aktueller Partnerschaften mit Kartennetzwerken könnten diese Akteure für die Netzwerke auf lange Sicht das Risiko der Disintermediation bergen, falls ein immer höheres Transaktionsvolumen direkt mit den Bankkonten der Verbraucher vernetzt werden sollte.

Trotz des sich wandelnden Umfelds und potenzieller Bedrohungen sehen wir nach wie vor Spielraum für solides künftiges Wachstum.

In den Industrieländern, in denen es eine hohe Durchdringung mit Karten und eine breite Akzeptanz bei Händlern sowie kartenbasierte Kundentreue-Programme gibt, sind Karten nach wie vor die bevorzugte Zahlungsmethode.

Aus unserer Sicht ist auch der Business-to-Business-Markt ein Bereich mit Wachstumspotenzial für Kartennetzwerke. Auf diesem großen Markt werden viele Zahlungen immer noch mithilfe von Schecks ausgeführt. Wir erkennen hier für die Kartennetzwerke eine gute Chance, im Laufe der Zeit Marktanteile zu gewinnen.

Eine neue Front in den Schwellenländern

Überdies finden alternative lokale Zahlungsmethoden, die die traditionellen Vier-Parteien-Kartensysteme vollständig umgehen, in einigen Märkten – vorwiegend in Schwellenländern mit unterentwickelten Bankensystemen – zunehmende Verbreitung.

In China konnte beispielsweise der Einzelhandelsriese Alibaba seine Dominanz im E-Commerce mithilfe von AliPay, seinem eigenen Drei-Parteien-Zahlungssystem, auf Online- und Mobil-Zahlungen ausweiten.

Dennoch erkennen wir bei der Karten-Durchdringung nach wie vor Spielraum für weltweites Wachstum auch in Schwellenländern, wo sich die Karten-Unternehmen aggressiv bemühen, langfristigen Erfolg sicherzustellen und die Ablösung durch die alternativen lokalen Zahlungsmethoden zu verhindern.

Nach wie vor vereinzelte Anlagechancen

Für den Bereich Händlerbanken und Verarbeiter besteht nach unserer Einschätzung das größte Disruptionsrisiko, da in diesen Markt viele Akteure eintreten, um die Verarbeitung von Zahlungen zu vereinfachen.

Dagegen haben die Kartennetzwerke nach unserem Dafürhalten eine größere Reichweite als andere Akteure in der Zahlungs-Wertschöpfungskette und bieten derzeit weiterhin attraktive Anlagechancen.

Aus unserer Sicht gibt es vereinzelte potenzielle Anlagechancen bei Anbietern von Zahlungsdiensten mit disruptiven Technologien und Geschäftsmodellen, d. h. Akteuren, die den Bereich Händlerbanken und Verarbeiter mit einem Einzelplattform-Ansatz konsolidieren wollen, und bei Unternehmen mit E-Commerce-Plattformen, die für Zahlungen einen Omnikanal-Support integriert haben.

Weitere Informationen darüber, wie Kryptowährungen, Blockchain und digitale Zahlungen unsere Welt verändern, finden Sie unter: Taken On Trust: Disrupting Money

Diana Keenan, CFA, Research Analyst, Franklin Templeton

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