Unerschlossene Anlagechancen in Afrika

Unter den weltweiten Grenzmärkten ist Afrika eine der spannendsten Investment-Storys. Bassel Khatoun, Franklin Templeton Emerging Markets Equity, erläutert, wie die vorherige Volatilität bei den Rohstoffpreisen die Chancen für viele afrikanische Märkte erhöhen könnte. Zudem erklärt er, wie sich der zunehmende chinesische Einfluss in Afrika in den umfassenden Strukturreformen Kenias niederschlägt. Franklin Templeton | 16.07.2018 11:29 Uhr
Bassel Khatoun, Managing Director, Franklin Templeton / © Franklin Templeton
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Im Hinblick auf Investments in Afrika gilt bei vielen Anlegern Südafrika als wichtigster Markt des Kontinents. Nach unserer Auffassung bieten jedoch auch andere Länder der Region auf lange Sicht viel unerschlossenes Potenzial.

Unter den weltweiten Grenzmärkten bietet Afrika aus unserer Sicht eine der spannendsten Investment-Storys. Wir sind uns jedoch im Klaren, dass Anleger geduldig sein und verstehen müssen, dass die Wirtschaft in diesen Märkten einige sehr spezifische Merkmale und auch Risiken aufweist.

Volatilität der Rohstoffpreise könnte Reformen befeuern

Da die weltweite Nachfrage nach harten und weichen Rohstoffen weiter steigt, sehen wir Afrika mit seinen riesigen natürlichen Ressourcen in einer beneidenswerten Position. Viele afrikanische Märkte verfügen nicht nur über erhebliche Öl- und Gasvorräte und andere harte Rohstoffe, sondern auch über die Mittel, um die Erzeugung weicher Rohstoffe zu steigern.

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In den letzten Jahren stellte die Volatilität der Rohstoffpreise die afrikanischen Länder vor Herausforderungen, vor allem diejenigen, die von den Einnahmen aus dem Ölgeschäft abhängen. Die Rohstoffexporteure sahen sich nach dem drastischen Rückgang der Ölpreise 2014 und dem Schrumpfen ihrer Finanzpolster erheblichen Herausforderungen ausgesetzt, die das Wachstum in vielen Ländern beeinträchtigten.

Jedoch könnte diese Volatilität auch als Chance verstanden werden, da diese Ländern den dringenden Bedarf an der Reformierung und Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften erkannten. Die Regierungen wurden zu Disziplin und einer Verbesserung der Einnahmenseite gezwungen. Volatilität ermutigt Länder überdies, Möglichkeiten zu einer Ausweitung ihrer Wirtschaft durch vielfältigere Projekte als den bloßen Verkauf eines einzigen Rohstoffs zu suchen.

Chinas wachsender Einfluss in Afrika

Erstmals ist zu beobachten, dass eine Reihe von großen multinationalen Unternehmen in Afrika eine Präsenz aufbauen, um sich Zugang zu den dortigen großen, dynamischen und jungen Bevölkerungen zu verschaffen. Das gilt insbesondere für die Länder, in denen Verbesserungen bei Infrastruktur und Wirtschaftsbedingungen zu beobachten sind.

Insbesondere der Einfluss Chinas wird immer deutlicher, vor allem bei der Finanzierung des Baus von Straßen, Häfen, Flughäfen und Tunneln. Die Chinesen werden zu lokalen Partnern bei afrikanischen Unternehmen. Während für China die afrikanischen Rohstoffe von Interesse sind, bleiben viele Unternehmer in Afrika und eröffnen dort eigene Ladengeschäfte.

Kenia als heller Stern

Ein Markt, auf dem wir eine ganze Reihe von Chancen erkennen, ist Kenia.

Im vergangenen Jahrzehnt unternahm Kenia erhebliche Strukturreformen, die das Wirtschaftswachstum steigerten. Seine Lage an der schnell wachsenden Ostküste Afrikas macht Kenia zu einem Knotenpunkt für Handels- und Investitionsströme vom Osten in den restlichen Kontinent. Die Exporte, vorwiegend Tee und Gartenpflanzen, legten deutlich zu. Auch der Tourismus erlebt durch ausländische Besucher eine starke Erholung.

Trotz einer Verlangsamung des BIP-Wachstums auf 5,5 % im Jahr 2017 (Weltbank, April 2018) aufgrund der gedämpften Kreditnachfrage, eines langen politischen Patts und einer Dürreperiode wird damit gerechnet, dass sich die kenianische Wirtschaft durch umsichtige makroökonomische Maßnahmen und einen stärkeren Konsum 2018 und 2019 auf 5,8 % (Weltbank, April 2018) beziehungsweise 6,1 % beschleunigt. Progressive geld-, fiskal- und wechselkurspolitische Maßnahmen trugen zur Stabilisierung und zum Schutz der Konjunktur bei. Eine vielfältige, vor allem durch den Dienstleistungssektor angekurbelte Wirtschaft sorgt für Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Faktoren und das Potenzial, eine der größten Wachstumsstory des Kontinents zu sein.

Auch die Infrastruktur Kenias dürfte von der chinesischen Seidenstraßen-Initiative profitieren, die der Umsetzung der wirtschaftlichen und diplomatischen Interessen Chinas dienen soll. China richtete 2014 einen mehrere Milliarden Dollar schweren Spezialfonds zur Finanzierung verschiedener Infrastrukturprojekte entlang der Seidenstraßen-Routen ein. In Afrika gehört der Hafen im kenianischen Nairobi dazu.

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Revolution der Finanzdienstleistungen in Afrika

Auch bei der Revolution im Mobile Banking, das die Finanzdienstleistungsbranche in Afrika umwälzt, ist Kenia führend.

Eine weltweit beachtete Erfolgsgeschichte ist ein kenianischer Geldtransfer- und Finanzierungsservice auf Basis von Mobiltelefonen, der immer mehr Abonnenten verzeichnet und Nutzern ohne Zugang oder mit schlechtem Zugang zu Banken die sichere Überweisung von Geldern ermöglicht.

Die Zahl der Systemnutzer nahm seit der Gründung 2007 auf 28,6 Millionen registrierte Kunden rasant zu und brachte ein exponentielles Wachstum des Transaktionswerts mit sich. In der Folge verbreitete sich das Mobile Banking rasant in vielen weiteren Ländern der Region und förderte die finanzielle Inklusion erheblich.

Über Banking-Services hinaus verbinden Mobiltelefone die Nutzer mit anderen Sektoren der Wirtschaft, wie z. B. Einzelhandel, Bildung und Gesundheit, umgehen den Bedarf an herkömmlichen Niederlassungen und vernetzen die aufstrebende Bevölkerung in den Schwellenländern.

Das langfristige Wachstumspotenzial in konsumnahen Bereichen ist ebenfalls sehr attraktiv, und wir erkennen in der kenianischen Brauerei-Branche potenzielle Chancen. Die allgemeinen Konsummuster in Ostafrika deuten auf attraktives Wachstumspotenzial hin. So ist beispielsweise der Bierkonsum pro Kopf niedriger als in Südafrika oder anderen Schwellen- oder Entwicklungsländern. Aufgrund der zunehmenden wirtschaftlichen Entwicklung und Urbanisierung dürfte Kenia im kommenden Jahrzehnt insgesamt einer der am schnellsten wachsenden Märkte sein.

Breit gefächerter Ansatz für Afrika

Verständlicherweise dürfte Südafrika aus Sicht der Anleger weiterhin dominieren, wenn sie die Chancen in Afrika abschätzen. Die aktuellen makroökonomischen Indikatoren, darunter das BIP-Wachstum und eine Zinssenkung im März, sind allgemein positiv. Und wir freuen uns, dass der demokratische Prozess weiter intakt ist.

Aber das ist nicht die einzige Story in der Region. Aufgrund des besseren Investitionsumfelds, der besseren wirtschaftlichen Führung und der steigenden Nachfrage Chinas nach afrikanischen Ressourcen wird damit gerechnet, dass Afrika als Ganzes in den kommenden 20 Jahren um mehr als 5 % pro Jahr wächst. Mehr als 100 afrikanische Unternehmen erlösen Umsätze von über 1 Milliarde US-Dollar.  Afrika besitzt auch beeindruckende Ressourcenvorräte, nicht nur an Mineralen, sondern auch an Nahrungsmitteln – 60 % der brachliegenden Ackerfläche weltweit befinden sich in Afrika. (African Transformation Report 2017)

Das langfristige Wachstumspotenzial in konsumnahen Bereichen ist bei rund 1 Milliarde Einwohnern auf dem afrikanischen Kontinent ebenfalls sehr attraktiv. (Vereinte Nationen, 2017) Vor allem dürften von dem prognostizierten Anstieg der Weltbevölkerung bis 2100 3,2 Milliarden Menschen auf Afrika entfallen (Internationaler Währungsfonds, Africa Rising: Harnessing the Demographic Dividend. August 2014) und seine Erwerbsbevölkerung dabei um 2,1 Milliarden Menschen wachsen. Diese demografische Dividende bietet nicht nur die Chance auf transformatives Wachstum auf dem Kontinent, sondern hat überdies weltweit Auswirkungen auf den Konsum.

Nach unserer Auffassung hat eine ganze Reihe afrikanischer Länder das Potenzial für starkes Wirtschaftswachstum, was ein günstiges Umfeld für die Profitabilität von Unternehmen und das Gewinnwachstum entstehen lassen dürfte.

Bassel Khatoun, Managing Director, Franklin Templeton

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