Symmetriepolitik: Möglichkeiten für eine Anpassung an ein volatileres Marktumfeld

Es ist nicht überraschend, dass die im ersten Quartal 2018 verzeichnete Rückkehr von Volatilität an den Aktienmärkten für eine gewisse Bestürzung unter Anlegern gesorgt hat. Dylan Ball, Head of European Equity Strategies der Templeton Global Equity Group, lässt sich hiervon jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Er umreißt, wie er seine Strategie an die seiner Meinung nach normalere Volatilität angepasst hat: indem er nämlich auf tiefgreifendes Aktienresearch setzt und dabei die Risiko-Ertrags-Dynamik niemals aus dem Auge lässt. Franklin Templeton | 24.04.2018 14:48 Uhr
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Die ungewöhnlich niedrige Volatilität des Jahres 2017 könnte dem ein oder anderen Anleger ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermittelt haben. Nachdem die Anfang Februar und Ende März verzeichneten extremen Marktschwankungen jedoch eine Rückkehr zu historisch eher als normal einzustufenden Volatilitätsniveaus signalisiert haben, stellt sich für Anleger nun die Frage, wie sie ihren Ansatz am besten an das neue Umfeld anpassen können.
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Eine Alternative zu Derivaten

Wenn es um den Umgang mit Volatilität geht, greifen einige Aktienfonds auf den Derivatemarkt zurück, um sich gegenüber Kursverlusten abzusichern. So kann ein Anlageverwalter beispielsweise Verkaufsoptionen (Put-Optionen) einsetzen, um das Verlustpotenzial zu beschränken und die bereits erzielten Renditen zu schützen. Verkaufsoptionen bieten ihrem Inhaber das Recht, nicht jedoch die Pflicht, eine vorgegebene Menge eines zugrundeliegenden Wertpapiers innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Der Kauf einer Put-Option spiegelt eine pessimistische Einschätzung des Wertpapiers dar, da hierbei ein Rückgang des Marktkurses erwartet wird.

Diese Art der Versicherung hat jedoch ihren Preis, und auch wenn Derivate gegebenenfalls Schutz vor einem Kursverfall bieten, so können sie doch auch das Gewinnpotenzial aufzehren.

Unserer Einschätzung nach bietet sich für langfristig ausgerichtete Anleger eine weitere Möglichkeit zur potenziellen Steuerung von Volatilität: die Anwendung fundamentaler Ertragsanalysen, um diejenigen Ideen ausfindig zu machen, die ein asymmetrisches Verhältnis von Aufwärts- und Abwärtspotenzial bieten.

Attraktives Aufwärtspotenzial, beschränktes Verlustpotenzial

Allgemein betrachtet bietet das Anlageuniversum zahlreiche Unternehmen, die attraktives Aufwärtspotenzial bieten – Aktien, die überdurchschnittliche Renditen liefern könnten. Das Problem ist, dass die meisten dieser Titel ein symmetrisches Verlustpotenzial aufweisen: die Chance auf überdurchschnittliche Verluste ist genauso hoch.

Bei der Zusammenstellung unserer Portfolios suchen wir nach Unternehmen, bei denen wir ein asymmetrisches Risikoprofil vorfinden, d.h. bei denen beispielsweise das Aufwärtspotenzial doppelt oder dreimal so hoch ist wie das Verlustrisiko.

Aktien mit einem solchen Risikoprofil lassen sich natürlich nicht ohne weiteres ausmachen.  Also müssen wir die Ärmel hochkrempeln und unsere Analyse auf so viele Aktien wie möglich anwenden.

Drei Analysekategorien

Hierfür schlüsseln wir unsere Erwartungen hinsichtlich des Aufwärtspotenzials in drei Kategorien auf: Ertragswachstum, Neubewertung und Kapitalrendite (einschließlich von Dividenden). In jedem Fall setzen wir für die Betrachtung einen Fünf-Jahres-Horizont an.

Für die Verlustanalyse verfolgen wir einen ähnlichen Ansatz. Wir untersuchen das Potenzial für einen Gewinneinbruch, einen Rückgang der Bewertungen auf das niedrigste bislang verzeichnete Niveau oder Kapitalaufzehrung durch eine Dividendenkürzung oder eine Bezugsrechtsemission während der nächsten zwölf Monate.

Diese Analyse zeigt uns, ob eine Aktie ein asymmetrisches Verhältnis von Aufwärts- und Verlustpotenzial aufweist.

Im Vergleich zum Einsatz von Derivaten spiegelt diese Anwendung einer Fundamentalanalyse eher einen längerfristigen Ansatz wider. Er kann arbeitsintensiver sein und muss unserer Ansicht nach angewandt werden, noch bevor es zu Volatilität kommt.

Ergreifung von Chancen, sobald sie sich bieten

Unserer Ansicht nach war die niedrige Volatilität des Jahres 2017 ein ideales Umfeld für die Auswahl von Aktien, die sich bei einem Anstieg der Volatilität unserer Einschätzung nach relativ gut entwickeln dürften und die aus unserer Sicht die übergeordneten Risikokennzahlen unserer Portfolios potenziell reduzieren können.

Wir haben mehrere Chancen bei Finanzunternehmen identifiziert, unter anderem bei Finanzbörsen, Maklerfirmen oder Wertpapierhändlern, die sich auch bei steigender Volatilität gut entwickeln können.

Darüber hinaus sind wir der Ansicht, dass Unternehmen mit inflationsstabiler Preismacht in einem Umfeld zunehmender Volatilität durchaus Chancen auf Outperformance bieten könnten. So haben bestimmte Titel im Gesundheitssektor beispielsweise in der Vergangenheit stets durch gewerbliche Schutz- und Urheberrechte und Patente Unterstützung erhalten.

Und schließlich sind in der Vergangenheit steigende Rohstoffpreise (und insbesondere steigende Ölpreise) in der Regel mit einer erhöhten Volatilität einhergegangen. Daher erwies sich die Chance, große integrierte Energiefirmen zu einem Abschlag auf ihren langfristigen Durchschnittskurs zu kaufen, auf unserer Suche nach im Vergleich zur Benchmark höheren Renditen und niedrigeren Risiken als günstig.

Einbindung einer Analyse eines breiten Spektrums an Risiken

Unser Ansatz spiegelt intensive Research-Analysen wider, die fest in die Titelauswahl für unsere Portfolios eingebunden sind. Je mehr Risiken ein Anleger bei seinen Argumenten für den Kauf einer Aktie berücksichtigt hat, desto geringer dürften unserer Ansicht nach die Auswirkungen von Volatilität auf das Portfolio sein – solange die betreffenden Risiken entsprechend eingepreist wurden.

Bei der Durchführung dieser Analysen können bei Bedarf auch Daten externer Anbieter genutzt werden. Beispielsweise betrachtet unsere Analyse potenzielle Anlagen traditionell auch aus der Sicht von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG-Faktoren). Hier nutzen wir allerdings auch externe Analysen, um eine fundierte Basis für unsere Einschätzung von ESG-Aspekten zu erhalten, die wir bei unserer ursprünglichen Anlagethese womöglich noch nicht berücksichtigt haben.

Entdecken wir bei dieser Analyse ein zuvor nicht berücksichtigtes Risiko, so wird dieses in unseren Ertragserwartungen an die Aktie entsprechend berücksichtigt.

Letzten Endes versuchen wir, mögliche ESG-Abschläge, die der Markt bei Eintritt eines Risikoereignisses einpreisen könnte, bereits im Vorfeld zu berücksichtigen. Wir sind davon überzeugt, dass effektives Research und fundierte Analysen die Anfälligkeit unserer Portfolios gegenüber Volatilität potenziell verringern können.

Dylan Ball, Head of European Equity Strategies, Franklin Templeton

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