Brexit: Ja oder Nein und wenn Ja?

In dem neuesten Beitrag der Kommentar-Serie „Hoppe spricht Klartext“ geht es, wie könnte es anders sein, um den Brexit. Franklin Templeton Fondsmanager Matthias Hoppe erklärt darin u.a. weshalb die Umfrageergebnisse in den letzten Tagen zum Teil stark schwankten und wie er seine Portfolios aufgestellt hat. Franklin Templeton | 20.06.2016 08:16 Uhr
Matthias Hoppe, Portfoliomanager, Franklin Templeton / ©  Franklin Templeton
Matthias Hoppe, Portfoliomanager, Franklin Templeton / © Franklin Templeton
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Wir würden uns wünschen, dass es so einfach wäre wie bei „Boaty McBoatface“ – ein folgenreiches Referendum für die britische Öffentlichkeit

Man kann nicht behaupten, dass die Briten keinen Sinn für Humor hätten. Im März dieses Jahres bat ein mit Geldern der britischen Regierung finanzierter Forschungsrat um die Mitwirkung der Öffentlichkeit bei der Namensfindung für ein neues, hochmodernes Schiff zur Erforschung der Polarregion, Kostenpunkt 300 Millionen US-Dollar. In einem Online-Forum wurden die Bürger dazu aufgerufen, „inspirierende“ Namen einzureichen und darüber abzustimmen. Als Beispiel wurden elegante Bezeichnungen wie „Shackelton“ oder „Endeavour“ genannt. Als die Frist für die Namensfindung am 16. April ablief, waren die Erwartungen an die Öffentlichkeit nicht enttäuscht worden. Der Name, der mit weitem Abstand zum Sieger gekürt worden war, lautete „RRS Boaty McBoatface“. Es wäre schön, wenn die Diskussion über das in Kürze stattfindende Referendum, in dem Großbritannien über den Verbleib in oder dem Austritt aus der EU abstimmt, in der Öffentlichkeit mit einer ähnlich verspielten Leichtigkeit geführt werden könnte. Zum Leidwesen der Briten ist die Abstimmung über den Verbleib in oder das Verlassen der EU eine ernste Sache, die äußerst ernste und weitreichende Konsequenzen haben wird. Dies ist ganz eindeutig keine Entscheidung, die man auf die leichte Schulter nehmen kann.

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Am 23. Juni 2016 müssen die britischen Wähler folgende Frage beantworten: „Soll Großbritannien ein Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen?“ Seit Anfang Februar, als der Termin für das Referendum erstmals festgelegt wurde, hat die Mehrheit der englischen Wähler sich für einen Verbleib in der EU ausgesprochen. In den letzten Wochen haben wir einen deutlichen Stimmungswandel bemerkt, der den EU-Ablehnern erheblichen Auftrieb verschaffte. Laut CNBC sehen vier Umfragen seit dem 1. Juni die EU-Gegner vorne. Der Abstand bei den Wettquoten ist nun ebenfalls geringer, wobei die Website des britischen Buchmachers www.betfair.com am 14. Juni dem Verbleib in der EU eine Chance von rund 60% einräumte, in der Vorwoche waren es noch 80% gewesen. Zu guter Letzt ergab die jüngste Umfrage der Financial Times, dass 46% der Teilnehmer sich für den Verbleib in und 43% für einen Austritt aus der EU ausgesprochen hatten, wobei der Unterschied von drei Prozentpunkten so knapp ausgefallen war wie noch nie seit Februar. Die Märkte, die bis dahin etwas selbstgefällig von einem Abstimmungsergebnis zugunsten eines Verbleibs in der EU ausgegangen waren, haben entsprechende Ausschläge verzeichnet.

Weshalb die Schwankungen bei den Umfragen?

Man muss in diesem Zusammenhang beachten, dass bei dieser Abstimmung traditionelle Parteigrenzen keine Rolle spielen. Die Conservative Party in England ist in dieser Frage größtenteils gespalten, während bis zu einem Drittel der Anhänger der Labour Party zugunsten eines Austritts abstimmen könnten. Darüber hinaus stimmt die gesamte Nation in diesem Referendum ab, was zur Folge hat, dass das gesamte britische Staatsgebiet ein einziges Wahlgebiet bildet, im Gegensatz zu 650 individuellen Wahlkreisen. Es ist schwierig, Vorhersagen zu treffen, wenn bei der Messung das Hilfsmittel kleiner, geografischer Hochburgen wegfällt, die historisch stets für die oder andere Partei abgestimmt haben. In unserem Bereich haben wir versucht, unsere Portfolios so zu positionieren, dass jedem Abstimmungsergebnis Rechnung getragen werden kann (weitere Einzelheiten unter Taktische Portfoliopositionierung). Obwohl die Konsensschätzung immer noch ein Abstimmungsergebnis zugunsten des Verbleibs in der EU erwartet, ist das Endergebnis äußerst ungewiss. Die einseitige Unterstützung, die die EU-Befürworter fast den ganzen Frühling hindurch genossen hatten, ist in den letzten paar Wochen ins Wanken geraten. Ich gehe davon aus, dass es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen wird und ein Ergebnis daher schwer vorauszusagen ist.

Die Märkte, nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Europa und in den USA, werden sich dieser Realität langsam bewusst. Egal wie die Abstimmung ausgeht, ist es klar, dass es sich dabei um eine bedeutende Wählerentscheidung von großer Tragweite handelt, die langfristige und tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesellschaftsstruktur und die geopolitische Einflusssphäre Großbritanniens haben wird. Bei dieser Entscheidung steht auf jeden Fall mehr auf dem Spiel als der Name eines Schiffes.

Franklin Diversified Fund Portfolio Highlights – Mai 2016 Taktische Portfoliopositionierung

Das Portfolio-Management-(PM)-Team ist der Ansicht, dass Aktien überbewertet sind und dass der Markt die Wahrscheinlichkeit einer starken Konjunkturerholung überschätzt. Da das PM-Team bei globalen Aktien vorsichtig agiert und von weiterer Marktvolatilität ausgeht, wurde die defensive Positionierung des Vormonats im Mai größtenteils beibehalten. Der Schwerpunkt lag stattdessen auf der Abwicklung einer Reihe von Transaktionen zur Erhöhung der Rendite.

Der Diversified-Fonds bleibt insgesamt weiterhin defensiv positioniert. Das PM-Team entschied jedoch, die gesamten Sicherungsgeschäfte in US-Dollar, die zur Absicherung von USAktien und Rohstoffen getätigt worden waren, Mitte des Monats zu schließen aufgrund einer positiveren Einschätzung des USDollars. Die Rally des USD begann im Mai, getrieben durch eine Reduzierung der extremen USD-Shortpositionen und eine Korrektur bei den Rohstoffmärkten. Das PM-Team rechnet damit, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird, da China seine expansive Geld- und Kreditpolitik drosselt. Darüber hinaus glauben die Portfoliomanager, dass der Markt die Wahrscheinlichkeit unterschätzt, dass die Fed die Zinsen anheben wird, obwohl die Inflationsrate steigt und FedMitglieder angedeutet haben, dass zwei Zinserhöhungen pro Jahr möglich seien. Obwohl die US-Aktienabsicherungen abgebaut wurden, sind alle auf US-Dollar lautenden Anleihen weiterhin gegen den Euro abgesichert, um die Volatilität im Portfolio zu reduzieren.

Matthias Hoppe 
Senior Vice President, Portfolio Manager 
Franklin Templeton Solutions

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