Franklin Templeton: Drama in Europa wirft US-Wachstum nicht aus der Bahn

Starkes Beschäftigungswachstum, niedrige Inflation, höhere Cashflows: Edward Perks, Chief Investment Officer der Franklin Equity Group, analysiert, warum die Bedingungen für weiteres Wachstum in den USA trotz der Schuldenkrise in Griechenland und der jüngsten Marktkorrektur in China günstig sind. Franklin Templeton | 10.08.2015 09:31 Uhr
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Während die Wirtschaftsmeldungen in den USA diesen Sommer vergleichsweise eintönig sind, haben viele Marktbeobachter in den USA ihre Aufmerksamkeit den wirtschaftlichen Vorgängen in anderen Teilen der Welt zugewandt, insbesondere jenen in Europa und China. Dabei fragen sie sich, ob eine potenzielle Volatilität, die als Folge der Schuldenkrise in Griechenland entstehen könnte, sich möglicherweise auf die US-Wirtschaft auswirken könnte.

Edward D. Perks, Franklin Equity Group
Edward D. Perks, Franklin Equity Group
Trotz der jüngsten Ungewissheit in Griechenland bleiben wir in Hinblick auf die allgemeinen Wirtschaftsaussichten in Europa zuversichtlich und konnten in diversen Segmenten des Marktes Gelegenheiten finden. Wir halten europäische Aktienpositionen in Sektoren wie Gesundheit und Energie und denken, die aktuelle Volatilität in den europäischen Märkten bietet Chancen für relativen Wert bei europäischen Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen in den USA. In der Tat konnten wir viele unserer Positionen im Ausland während ähnlicher Marktturbulenzen aufnehmen. Allerdings folgen wir dabei keinem Topdown Ansatz nach Region oder Länderallokationen. Anstatt ein Unternehmen anhand seines Sitzes zu betrachten, interessieren wir uns mehr für die zugrundeliegenden Bewertungen, die potenziellen Renditechancen, die es bietet, und ob wir dazu in der Lage sind, Marktturbulenzen oder Bewertungsdisparitäten zu unserem Vorteil zu nutzen.

Die US-Wirtschaft entwickelt sich weiter gut

Bezüglich der US-Wirtschaft lassen die Widerstände unserer Meinung nach. Was es der derzeitigen Phase des US-Wachstums vielleicht an Intensität mangelt, wird durch einen Übergang zu einem haltbareren oder länger anhaltenden Wachstum wettgemacht. Unserer Meinung nach erscheinen die Bedingungen für weiteres Wachstum günstig, da mehrere wichtige Faktoren Rückenwind bieten.

Zum einen ist da das enorme Beschäftigungswachstum in den USA in den letzten Jahren. Ich denke, besonders positiv an der Dynamik ist die Tatsache, dass der Rückgang der Arbeitslosenquote einem sich beschleunigenden Trend folgt. Das monatliche Arbeitsplatzwachstum in den USA folgt einem Aufwärtstrend. In der Tat war es während der letzten sechs bis zwölf Monate besser als während der vorhergehenden sechs bis zwölf Monate. Wir können auch eine Verbesserung bei den Löhnen in den USA beobachten. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach der Wirtschaftsaktivität und dem Wachstum zugute kommen.

Zweitens verzeichnen die USA nach wie vor eine persistierende niedrige Inflation. Das ist unserer Meinung nach äußerst positiv für die Wirtschaft. Wir denken, die Fed wird in Zukunft auf eine Reduzierung potenziellen Inflationsdrucks hinarbeiten, indem sie zu einer Normalisierung der Zinspolitik übergeht und Zinserhöhungen einleitet.

Drittens verfügen Unternehmen über höhere Cashflows, was sie durch den Einsatz verschiedener Techniken erreichen. Die aktuellen, historisch niedrigen Zinsen haben es Unternehmen ermöglicht, Geld zu erheblich niedrigeren Kreditkosten zu leihen. Unserer Meinung nach werden Unternehmen, die langfristige Kredite zu äußerst niedrigen Zinsen aufgenommen haben, im Laufe der Zeit anfangen, diese Anleihen als „Juwelen“ ihrer Kapitalstruktur zu sehen. Unserer Meinung nach werden Anleihen, die unter diesen Bedingungen emittiert wurden, bis zur Fälligkeit im Markt bleiben. Das dürfte es Unternehmen ermöglichen, über einen längeren Zeitraum hinweg Cashflows freizusetzen. Viele Unternehmen haben sich auch erfolgreich Handlungsspielraum verschafft, indem sie ihre Schuldeninstrumente so arrangiert haben, dass es mehrere Jahre dauern wird, bevor erhebliche Verbindlichkeiten fällig werden.

Die Suche nach Rendite

Für den Rest des Jahres 2015 wird unserer Meinung nach ein Klima niedriger Erträge die Anleihenmärkte dominieren. Kern unserer Strategie bei den festverzinslichen Anlagen bleibt daher die konstruktive Positionierung für das, was wir für ein Klima steigender Zinsen halten. Die Steuerung des Anleihenrisikos wird wahrscheinlich einen delikaten Balanceakt erforderlich machen.

Wir glauben, es besteht, angesichts der niedrigen Renditen, die in anderen Segmenten des Marktes für festverzinsliche Anleihen geboten werden, nach wie vor Wert im High-Yield-Sektor. Obwohl die Schuldenausfälle im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 zugenommen haben – insbesondere bei bestimmten Ölunternehmen – erwarten wir keine größere Verschlechterung der Gesamtausfallraten. Falls es zu Erhöhungen langfristiger Zinsen in Verbindung mit sich bessernden Wirtschaftsbedingungen und Unternehmens-Fundamentaldaten kommen sollte, könnte dies vielmehr viele Emittenten in der Anlageklasse High-Yield unterstützen.

Im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 kam es im Segment US-High-Yield gelegentlich zu deutlichen Anlegerabflüssen. Hoch angesehene und gut kapitalisierte Anleger haben jedoch ein erneutes Interesse an der Anlageklasse zum Ausdruck gebracht. Es kam auch in der Vergangenheit bei Änderungen der Geldpolitik zu kurzfristig schwierigen Phasen, was unserer Meinung nach ein Risiko darstellt. Eine potenziell größere Gelegenheit besteht für uns bei aktienähnlichen Wandelanleihen. Das Interesse an der Ausgabe von Wandelanleihen hat in letzter Zeit zugenommen. Das ist ein Trend, den wir genau beobachten, und wir glauben, er könnte später im Jahr weitere Anlagegelegenheiten bieten.

Dividenden steigen

In unseren Hybrid-Portfolios bleiben wir in Hinblick auf Aktien zuversichtlich. Wir geben ihnen im Moment den Vorzug vor allen anderen Anlageklassen. Gewisse Probleme, die sich den Unternehmen in den letzten Monaten gestellt haben, wie beispielsweise die Stärke des Dollars, jähren sich bald. Wir sehen aber Aufwärtspotenzial für den US-Aktienmarkt. Wir gehen davon aus, dass die Währungsstärke zu einer immer geringeren Belastung des Umsatzwachstums werden wird. Insgesamt erkennen wir Potenzial für eine größere Differenzierung bei der Sektorperformance, da Dynamiken, wie der stärkere Dollar, unterschiedliche Auswirkungen auf die zugrundeliegenden Branchen und Unternehmen haben könnten.

Eine Verbesserung der Aussichten für die Dividendenrenditen von Aktien bei einer immer größer werdenden Zahl von Unternehmen und Branchen ist ebenfalls Grund dafür, dass wir den Gelegenheiten im Aktienmarkt unsere Aufmerksamkeit schenken. Wir konnten beobachten, wie Unternehmen sich in den letzten Jahren entschuldet und ihre Bilanzen verbessert haben. Sie haben mehr Barmittel angesammelt. Eine zunehmende Zahl von Unternehmen weist diese zusätzlichen Mittel neuen Dividenden oder Dividendenerhöhungen zu.

Das hat zu einer Vielzahl von Renditegelegenheiten in allen US-Aktiensektoren beigetragen und nicht nur in jenen, die traditionell am stärksten mit robusten Renditezahlungen in Verbindung gebracht wurden – Telekommunikationsdienste, Versorger und Energie. Generell erleben wir, wie immer mehr Unternehmen sich für Dividenden und Dividendenwachstum engagieren, insbesondere in traditionell nicht herkömmlichen Bereichen wie Informationstechnologie und Gesundheit.

In letzter Zeit haben Anleger sich jedoch aus bestimmten Segmenten des Marktes mit höheren Renditen zurückgezogen. Grund hierfür waren unserer Meinung nach die Erwartungen von künftig höheren Zinsen. Im S&P 500 blieb beispielsweise der zinssensible Sektor Versorger in den ersten beiden Quartalen 2015 hinter dem breiteren Index zurück. Einige Versorger wurden jedoch in diesem Frühjahr überverkauft. Das eröffnet Chancen, die zunehmend durch Unternehmen entstehen, die ihre Kostenstrukturen verbessern oder sich auf Bereiche mit stärkerem Wachstum konzentrieren. Einige Unternehmen haben ihre Geschäftsmodelle außerdem von der rein regulierten Funktion, die Versorger haben, weiterentwickelt und konzentrieren sich stattdessen auf alternative Energieprodukte, wie Wind oder Solar, oder auf Energieinfrastruktur, die unserer Meinung nach in vielen Teilen der USA eine kritische Rolle spielt.

Anpassung an niedrigere Energiepreise

Aktien im Energiesektor hatten außerdem in der ersten Hälfte dieses Jahres eine schwierige Phase. Trotz dieser jüngsten Probleme denken wir, viele Energieunternehmen erscheinen für Verbesserungen in Zukunft gut aufgestellt. Wir haben daher selektiv eingekauft, wenn wir attraktiven relativen Wert erkennen konnten. Mit Rückgang des Ölpreises zwischen Juni 2014 und Anfang 2015 konzentrierten sich viele Anleger auf den Preispunkt, den der Rohstoff erreichen muss, damit die Branche wieder rentabel sein wird. Unserer Ansicht nach können sich viele Ölunternehmen anpassen und lernen, wie sie unter verschiedensten Preisbedingungen profitabel sein können. Wir denken auch, viele Unternehmen sind bereits heute dabei, diese Anpassungen vorzunehmen.

Interessanterweise konnten wir im zweiten Quartal eine Entkopplung der schlecht abschneidenden Aktien im Energiesektor und ihrer High-Yield-Unternehmensanleihen feststellen. Das schuf einige Gelegenheiten für uns, Energieaktien aufzunehmen. Mehrere Unternehmen im Sektor bieten höhere Dividendenrenditen als man bei vergleichbaren Unternehmensanleihen finden würde. In Kombination mit dem potenziellen Aufwärtspotenzial aufgrund sich verbessernder Rohstoffpreise während der nächsten ein bis zwei Jahre können diese Anlagen unserer Meinung nach unseren Anteilsinhabern langfristig zugute kommen. Wichtig ist auch: Wir nutzen unser umfangreiches Analystenteam im Bereich Fundamentalaktien- und Kreditanalyse für eine echte Differenzierung und Bewertung eines Unternehmens im Vergleich zu anderen. Dabei werden die Qualität der Vermögenswerte, die Positionierung des Gesamtgeschäfts, die Art des Cashflows, die es generiert, und letztendlich die Fähigkeit zur Rückzahlung an Gläubiger bzw. Erhaltung ihrer Dividenden berücksichtigt, um Gelegenheiten für unsere Fonds zu identifizieren.

Was thematischere Aspekte betrifft, war die Aktivität im Bereich globale Fusionen und Übernahmen (M&A) im bisherigen Jahresverlauf robust und wir glauben, dieser Trend dürfte sich fortsetzen und ein wichtiges Thema in einem äußerst wettbewerbsintensiven Klima mit ungewissem Wachstum bleiben. Angesichts des äußerst lockeren Finanzierungsklimas, in dem wir in diesem Jahr gearbeitet haben, versuchen wir strategische Kombinationen zu identifizieren. Die M&A Aktivität nimmt insbesondere in den Sektoren Informationstechnologie, Gesundheit und Energie zu.

Ungeachtet des konkreten Sektors, in den wir investieren, sind wir von den Vorzügen einer langfristigen Sichtweise überzeugt und suchen nach Gelegenheiten, bei denen die Marktpreise abzuweichen scheinen von unseren Einschätzungen des potenziellen Einkommens und der Kapitalzuwächse.

Edward D. Perks, CFA
Executive Vice President,

Chief Investment Officer, 
Franklin Equity Group

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