MENA Aktien: Mehr als eine Fata-Morgana?

Seit einigen Monaten zählt die MENA-Region zu den weltweit performancestärksten Aktienmärkten. Bassel Khatoun, Co-Head MENA Equity bei Franklin Templeton, mit 10 Gründen, warum die Region auch in Zukunft attraktive Möglichkeiten bieten könnte. Franklin Templeton | 15.05.2014 14:00 Uhr
 Bassel Khatoun, Co-Head MENA Equity, Franklin Templeton
Bassel Khatoun, Co-Head MENA Equity, Franklin Templeton
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1. MENA-AKTIEN SCHNEIDEN BESSER AB ALS SCHWELLENLÄNDERTITEL – BEI SCHWACHER KORRELATION MIT GLOBALEN INDIZES

Nach mehreren volatilen Jahren deutet die Performance von Aktien der MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika) seit Mitte 2013 unserer Meinung nach darauf hin, dass sie aus dem Gröbsten heraus sind. MENA-Aktien übertrafen Schwellenmarktaktien erheblich und konnten die Fünf-Jahres-Performance-Lücke zu den zuvor starken Schwellenmärkten schließen. Unserer Ansicht nach deutet die Widerstandsfähigkeit von MENA-Aktien gegenüber der Volatilität, die sich seit Mitte 2013 in Schwell enmärkten beobachten lässt, darauf hin, dass Anleger ihren Blick vermehrt auf die potenzielle Attraktivität dieser Region richten. Über acht Jahre, also ungefähr einen vollständigen Zyklus, zeigten die MENA-Märkte eine Übereinstimmung von 52% mit dem MSCI World und lediglich 14% mit dem MSCI Emerging Markets Index. Daher stellen MENA-Aktien für Anleger eine interessante Möglichkeit dar, ihre Portfolios in eine unterrepräsentierte Vermögensklasse hinein zu streuen.

2. HAUSHALTSÜBERSCHÜSSE VON GCC-STAATEN UND HOHE INVESTITIONEN IN DIE HEIMISCHEN VOLKSWIRTSCHAFTEN

Die riesigen Haushaltsüberschüsse, die von den meisten Ländern des Golfkooperationsrats (GCC) verzeichnet werden, ermöglichten vielen von ihnen, ihre nationalen Volkswirtschaften über hohe Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen zu diversifizieren und nachhaltiger zu gestalten. Die Weltausstellung Expo 2020 in Dubai und die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zwei Jahre später dürften unserer Überzeugung nach dazu beitragen, dass sich der Bau wichtiger Infrastruktureinrichtungen in der GCC-Region, der bereits begonnen hat, noch weiter fortsetzen wird. Wir glauben, der Boom bei den Infrastrukturausgaben könnte Aktienanlegern enorme Möglichkeiten bieten. Saudi-Arabien, Katar und Oman haben für 2014 bereits Rekordhaushalte vorgestellt.

3. KREDIT-RATINGS, DIE MIT DEN SOLIDESTEN INDUSTRIE LÄNDERN MITHALTEN KÖNNEN

Dank des kräftigen Anstiegs der Ölpreise in den letzten zehn Jahren gehören die GCC-Staaten inzwischen zu den reichsten Ländern der Welt. Mit den unverhofften Haushaltsüberschüssen konnten Öl exportierende Länder Schulden tilgen und hohe Devisenreserven aufbauen. Infolgedessen haben sich ihre Bonitätsbewertungen an die der stärksten Industrieländer angeglichen. Die Devisenreserven machen in GCC-Ländern mittlerweile über 150% des BIP aus, was für den Fall potenzieller Rückgänge der Ölpreise ein Polster darstellt. Gesunde, gutkapitalisierte Bankensysteme mit starker staatlicher Unterstützung und geringer Verschuldung haben über ein erhebliches Kredit- (aber auch Einlagen-)Wachstum ebenfalls zur Widerstandsfähigkeit der GCC-Länder beigetragen. Viele Bereiche der MENA-Region bieten daher unseres Erachtens eine einmalige Kombination aus einem attraktiven Wachstumsprofil, wie es für Schwellenmärkte typisch ist, und Kredit-Ratings, die mit jenen der gesündesten Industriemärkte vergleichbar sind.

4. SPÜRBAR HÖHERE MARKTLIQUIDITÄT

Es gibt auch eine bemerkenswerte Verbesserung bei der Marktliquidität. Das erhöht die Attraktivität von MENA-Aktien unserer Meinung nach zusätzlich. Dabei hat sich der Umsatz im Aktienmarkt 2013 (ohne Saudi-Arabien) mehr als v erdoppelt. Die Liquidität der MENA-Märkte dürfte sich unserer Überzeugung nach potenziell noch weiter verbessern, da die Region als Ziel für Aktienanleger an Bekanntheit gewinnt.

5. MSCI-HOCHSTUFUNG STÄRKT DAS PROFIL VON MENA-AKTIEN

Die MSCI-Entscheidung, den Status der VAE und Katars ab Ende Mai 2014 von Grenzmarkt auf Schwellenmarkt zu ändern, bestätigt diese zunehmende Prominenz. Sie stellt unserer Meinung nach einen wichtigen Schritt bei der Aufstellung der MENA-Region zu einem einheitlichen, identifizierbaren (wenn nicht sogar homogenen) Teilbereich des Aktienanlageuniversums der Schwellenländer dar, der mit Lateinamerika und Zentral- und Osteuropa vergleichbar wäre. Die potenzielle Öffnung des saudi-arabischen Aktienmarkts, des größten MENA-Aktienmarkts, für ausländische Direktinvestitionen dürfte für die Region ebenfalls einen riesigen Schritt nach vorne bedeuten.

6. ROBUSTE IPO-PIPELINE ALS INDIZ FÜR TIEFE UND REIFE

Die zunehmende Tiefe und Reife der MENA-Kapitalmärkte lässt sich auch an der gestiegenen Zahl der Börsengänge ablesen. Die hervorragenden Marktbedingungen der letzten Jahre führten zu einer Vielzahl von Neuemissionen in den GCC-Ländern. Die ehrgeizigen Entwicklungs- und Investitionspläne in MENA-Unternehmen geben ebenfalls Anlass zu der Überzeugung, dass die Kapitalmärkte in der Region generell für weiteres, rasantes Wachstum aufgestellt sein könnten. Die MENA-Region könnte auch von einem höheren Interesse an islamischen Finanzprodukten profitieren. Die Nachfrage nach Sukuk (Anleihen, die islamischem Recht entsprechen) hat zum Beispiel in denletzten Jahren das Angebot weit übertroffen. Diese Nachfrage veranschaulicht das rasante Wachstum der islamischen Bankenbranche und das steigende Interesse an glaubwürdigen, schariakonformen, liquiden Wertpapieren mit attraktiven Risiko-Ertrags-Profilen.

7. MUTMAßLICHE STABILISIERUNG DER GEOPOLITISCHEN LAGE

Wir gehen ferner von einer gewissen Stabilisierung der geopolitischen Situation aus. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert zwar noch an, hat sich aber zumindest nicht ausgeweitet. In Ägypten folgte auf die Absetzung von Präsident Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli letzten Jahres eine progressive Niederschlagung der Unruhen und die Stabilisierung der Wirtschaft, die zu einem dramatischen Comeback ägyptischer Aktien führte. Sofern es tatsächlich auch umgesetzt wird, könnte das vor kurzem abgeschlossene Interimsabkommen zwischen dem Iran und dem Westen über das iranische Nuklearprogramm das Vertrauen in den Nahen Osten weiter erhöhen. Diese Faktoren standen hinter einer Neubewertung der Risikoaufschläge für Aktien aus der Region, was die Aktienmärkte ebenfalls stützte.

8. WERTPOTENZIAL, DA MENA-MÄRKTE IM HISTORISCHEN VERGLEICH NOCH IMMER MIT ABSCHLAG NOTIEREN

MENA-Aktien als solche weisen weiterhin eine Reihe von Eigenschaften auf, die unseres Erachtens größeres Anlegerinteresse erregen könnten. Selbst nach ihrer starken Vorjahresentwicklung bewegen sich die MENA-Märkte noch immer auf ihrem früheren Bewertungsniveau, was für uns auf weiteres Potenzial hindeutet – vor allem angesichts des gebotenen starken Wachstumsprofils der Unternehmenserträge.

9. SCHUTZ VOR VERLUSTEN DURCH HOHE DIVIDENDENRENDITEN

Die Dividendenrenditen gehören zu den höchsten der Welt, was gewissen Schutz in Abwärtsrichtung bietet. Hinzu kommt, dass die Ausschüttungsquoten noch Luft nach oben zeigen, da die Unternehmensbilanzen im historischen Vergleich nach wie vor hochliquide sind. Das verleiht den MENA-Aktienmärkten ein defensives Merkmal.

10. BINDUNG AN DEN US-DOLLAR REDUZIERT WÄHRUNGSRISIKEN

Außerdem scheinen Anleger zu realisieren, dass MENA-Währungen überwiegend an den US-Dollar gekoppelt sind, wodurch das Währungsrisiko möglicherweise gemindert wird. 2014 gab es bereits Wechselkursvolatilität in Schwellenländern, die zur Finanzierung ihrer Handelsdefizite auf Kapitalströme aus dem Ausland angewiesen sind. Diesbezüglich kommt dem MENA-Raum eine sehr geringe Anfälligkeit für externe Einflüsse zugute, weil er Doppelüberschüsse ausweist und die Währungen der meisten Länder an den Dollar gekoppelt sind.

Kurz gesagt könnten MENA-Aktien, sofern es nicht zu unvorhersehbaren Entwicklungen kommt, weiter von einem attraktiven Wachstumsumfeld außerhalb des Ölsektors, soliden Staatsbilanzen und stetig steigender Marktliquidität in der Region profitieren.

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