Schwellenländer jetzt in langfristiger Hausse

Im Folgenden erhalten Sie von Franklin Templeton aktuelle News und Informationen aus den Emerging Markets zusammengefasst in einem Kommentar von Dr. Mark Mobius. Franklin Templeton | 13.01.2011 11:01 Uhr
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Überblick

2010 war für die Schwellenmärkte wieder ein positives Jahr. Die Märkte konnten zum Jahresende eine Rendite von 19,2% in US-Dollar verbuchen. Starke Kapitalzuflüsse, höhere Schwellenländerwährungen und Rohstoffpreise sowie robuste Wirtschaftstätigkeit unterstützten die Aktienkurse im Jahresverlauf. Im Berichtsquartal legte der MSCI Emerging Markets Index in US-Dollar um 7,4% zu, hauptsächlich dank einer guten Performance im Dezember. Argentinien und Pakistan gehörten zu den Spitzenreitern und konnten zum Quartalsende Renditen von mehr als 20% in US-Dollar vorweisen. Taiwan, Mexiko, Russland und Südkorea verzeichneten ebenfalls zweistellige Zuwächse. Am anderen Ende des Spektrums standen Ungarn, die Türkei und Kolumbien. Sie waren in den drei Monaten des Berichtszeitraums rückläufig und schnitten im Schwellenländervergleich unterdurchschnittlich ab.

Aktuelles aus den Regionen

Chinas BIP-Wachstum gab 2010 nach, vor allem wegen der staatlichen Bemühungen zur Inflationseindämmung. Das BIP wuchs im 3. Quartal 2010 im Jahresvergleich um 9,6%. Im zweiten waren es 10,3% gewesen. Das BIP-Wachstum für die ersten neun Monate des Jahres lag bei 10,6% im Jahresvergleich. Die People’s Bank of China hob im 4. Quartal 2010 die Mindestreserven für Großbanken dreimal an und setzte die Zinsen zweimal herauf. Die Zinserhöhung im Oktober war die erste seit 2007, eine zweite Anhebung folgte im Dezember. Die Bank hob die Leitsätze für Einlagen- und Kreditzinsen um insgesamt 50 Basispunkte (0,5%) auf 2,75% bzw. 5,81% an und erhöhte zu Quartalsbeginn die Quote für die Mindestreserven großer Banken von 17,0% auf 18,5%. Der Verbraucherpreisindex stieg im November im Jahresvergleich auf 5,1% – das höchste Niveau seit über zwei Jahren. In China fand der 17. Nationale Volkskongress statt, auf dem der zwölfte Fünfjahresplan erörtert wurde, der unter anderem die Ziele Chinas für die nächsten fünf Jahre festlegt.

Das BIP-Wachstum in Südkorea schwächte sich im 3. Quartal auf 4,4% im Jahresvergleich ab und lag damit im Einklang mit den im Oktober gemeldeten vorläufigen 4,5% im Jahresvergleich. Im 2. Quartal waren es noch 7,2% gewesen. Die wichtigsten Wachstumsmotoren waren u.a. der private Konsum und Anlageinvestitionen. Die Bank of Korea setzte im November den Leitzins um 25 Basispunkte (0,25%) auf 2,5% herauf, behielt die Zinsen jedoch im Dezember aufgrund von nachlassendem Inflationsdruck unverändert bei. Der Verbraucherpreisindex sank im November auf 3,3% im Jahresvergleich und lag damit im Zielbereich der Bank. Im Oktober hatte er noch bei 4,1% im Jahresvergleich gestanden. Südkorea unterzeichnete im Oktober ein Freihandelsabkommen mit seinem zweitgrößten Handelspartner, der Europäischen Union (EU). Dieses soll im Juli 2011 in Kraft treten, wenn es von beiden Parlamenten ratifiziert wurde.

Die indische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2010 8,9% im Jahresvergleich. Damit übertraf sie die Markterwartungen und auch knapp das im Vorquartal erzielte Wachstum von 8,8% gegenüber dem Vorjahr. Zu den wichtigsten Treibern zählten kräftiges Wachstum in der Produktion und im Baugewerbe. Nach einer Anhebung des Repo- und Reverse-Repo-Satzes um je 25 Basispunkte (0,25%) auf 6,25% bzw. 5,25% im November behielt die Reserve Bank of India die Zinsen im Dezember unverändert bei, da die Großhandelspreise auf ihren niedrigsten Stand seit fast einem Jahr nachgaben. Die Industrieproduktion wuchs im Oktober dank einer starken Erholung der Sektoren Produktion sowie Maschinenund Anlagenbau wieder zweistellig. Die Industrieproduktion stieg, jeweils im Jahresvergleich, von 4,4% im September auf 10,8% im Oktober. Im Dezember besuchte der chinesische Premierminister Wen Jiabao Indien und traf sich dort mit dem indischen Premierminister Manmohan Singh. Neben der Unterzeichnung von Wirtschaftsabkommen in Höhe von 16 Mrd. US-Dollar einigten sich beide Staatschefs auch darauf, den bilateralen Handel bis 2015 von derzeit 60 Mrd. USDollar auf dann 100 Mrd. US-Dollar auszuweiten.

In Brasilien verlangsamte sich das BIP-Wachstum in den drei Monaten bis September 2010 von einem korrigierten Stand von 9,2% im Jahresvergleich im 2. Quartal auf 6,7% im Jahresvergleich, teilweise aufgrund der Einstellung der Maßnahmen zur Konjunkturankurbelung. Bei den Staatsausgaben und dem Investitionswachstum setzte eine Abkühlung ein. Dagegen zog das Wachstum des privaten Konsums (jeweils im Jahresvergleich) von 0,9% im zweiten auf 1,6% im 3. Quartal an. Der Verbraucherpreisindex kletterte von Oktober bis November von 5,2% auf 5,6% gegenüber dem Vorjahr und blieb damit über der Jahresendvorgabe der Zentralbank von 4,5%. Schuld daran waren hauptsächlich höhere Preise für Nahrungsmittel und Getränke sowie gestiegene Brennstoffkosten. Während die Zentralbank die Mindestreserven und Eigenkapitalvorschriften anhob, um Konsumkredite zu beschränken, ließ sie die Leitzinsen im Quartal unverändert bei 10,75%, nachdem sie sie zwischen April und Juli 2010 um 2% heraufgesetzt hatte. Zur politischen Situation: Brasilien wählte Dilma Rousseff von der regierenden Partido dos Trabalhadores (PT) zum 36. Präsidenten des Landes. Sie wird ihr Amt am 1. Januar 2011 antreten. Man erwartet, dass sie an der Haushaltsdisziplin festhalten und die von der Regierung ihres Vorgängers gesetzten Ziele weitgehend weiterverfolgen wird.

Das BIP-Wachstum in Südafrika nahm im Quartalsvergleich im 3. Quartal 2010 um 2,6% zu und war damit etwas langsamer als im Vorquartal mit einem korrigierten Wert von 2,8%. Einen wesentlichen Wachstumsbeitrag leistete der Bergbausektor. Die südafrikanische Notenbank hielt im Quartal an ihren währungspolitischen Lockerungen fest. Sie senkte ihren Leitzins um 50 Basispunkte (0,5%) auf 5,5%. Der Zinssatz wurde in den vergangenen beiden Jahren um 6,5% herabgesetzt, um die Binnenwirtschaft zu stärken. Während der Verbraucherpreisindex von 3,2% im Jahresvergleich im September auf 3,6% im Jahresvergleich im Oktober anzog, verharrte die Inflation im Zielbereich der Zentralbank von 3% bis 6%. Die Haushaltspolitik des Finanzministers enthielt im Wesentlichen Pläne zur Rückführung des Haushaltsdefizits auf jeweils 5,3% bzw. 4,6% des BIP im laufenden Haushaltsjahr und 2011/12, einen Schwerpunkt auf den Ausgaben für die öffentliche Infrastruktur zur Steigerung des Binnenwachstums, die Liberalisierung der Devisenkontrollen und den Ausbau der Devisenreserven.

Die russische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2010 um 2,7% im Jahresvergleich. Im 2. Quartal waren noch 5,2% im Jahresvergleich verzeichnet worden. Die Hauptgründe für den Rückgang sind u.a. ein schwaches Exportwachstum sowie Dürren und Waldbrände, die sich negativ auf die Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Einzelhandel auswirkten. Zur Stützung der Wirtschaft und zur Dämpfung des Inflationsdrucks ließ die Zentralbank ihren Leitzinssatz im Quartal unverändert auf einem Rekordtief von 7,75%. Die Verbraucherpreise zogen, jeweils im Jahresvergleich, von 7,5% im Oktober auf 8,1% im November an, was vor allem auf höhere Lebensmittelpreise zurückging. Die Regierung arbeitete ihre Pläne zur Beschaffung von knapp 60 Mrd. US-Dollar über die nächsten fünf Jahre durch die Teilprivatisierung von Staatsbetrieben aus. Zypern und Russland unterzeichneten eine Reihe bilateraler Abkommen, die auf den Ausbau von Handels-, Wirtschafts- und Sozialbeziehungen abzielten.

Das BIP-Wachstum in der Türkei verringerte sich im 3. Quartal signifikant auf 5,5% im Jahresvergleich (korrigierter Stand im 2. Quartal: 10,2% im Jahresvergleich). Der Hauptgrund war eine Abnahme des Außenhandels. Das Wachstum von inländischem Konsum und Investitionen blieb jedoch robust. Der private Konsum stieg um 7,6% im Jahresvergleich, die Investitionsausgaben schnellten um 31,3% im Jahresvergleich nach oben. Die internationalen Ratingagenturen Fitch und Moody´s stuften ihren Ausblick für die Türkei herauf, da das Land eine starke Konjunkturerholung und eine Besserung der Haushaltslage vorweisen kann. Nachdem die Bank den maßgeblichen Reposatz für eine Woche in den ersten beiden Monaten des Quartals unverändert auf einem Rekordtief von 7,0% beibehalten hatte, senkte sie ihn im Dezember um 50 Basispunkte (0,5%) auf 6,5%. Den Tagesgeldsatz reduzierte sie dagegen um ganze 450 Basispunkte (4,0%) auf 1,75%, um die Kreditvergabe unter den Banken anzukurbeln. Außerdem wurde der Mindestreservesatz für die Lira-Verbindlichkeiten von Banken um 50 Basispunkte (0,5%) auf 6,0% heraufgesetzt. Der Verbraucherpreisindex fiel von Oktober bis November von 8,6% auf 7,3% im Jahresvergleich.

Ausblick

Unseres Erachtens befinden sich Schwellenländer jetzt in einer langfristigen Hausse. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch 2011 fortsetzt. Es dürfte noch mehr Kapital in diese Länder gelenkt werden, wenn Anleger weltweit erkennen, dass sie im Durchschnitt dreimal schneller wachsen als Industrienationen und in der Regel im Vergleich zu Industrieländern höhere Devisenreserven und niedrigere Verschuldungsquoten haben. Hinzu kommen robuste makroökonomische Daten und weiterhin positive Finanz- und Fiskalindikatoren. Außerdem könnte die Suche nach höheren Renditen in einem Niedrigzinsumfeld, verbunden mit attraktiven Bewertungen auf Schwellenmärkten, Aktienkurse weiter unterstützen. Wie die meisten anderen globalen Aktienmärkte werden natürlich auch Schwellenländer aufgrund der verbreiteten Leerverkäufe, des zunehmenden Einsatzes von Derivaten und der globalen Marktexpansion zwischendurch Korrekturen erleben. Kurzfristige Volatilität kann Investoren aber reizvolle Einstiegsmöglichkeiten eröffnen, wenn die Bewertungen auf attraktives Niveau fallen. Längerfristig sollte das starke Wirtschaftswachstum in diesen Ländern auf die Märkte durchschlagen.

Dr. Mark MobiusExecutive Chairman, Templeton Emerging Markets Group


Wie der Executive Chairman der Templeton Emerging Markets Gruppe Small-Mid Caps in den Emerging Markets bewertet, erfahren Sie in seinem aktuellen Blog-Beitrag!

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