Erste Bank kauft Marktführer in Rumänien

Die rumänische Privatisierungsagentur AVAS hat gestern Abend der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG den Zuschlag für den Kauf von 61,8825 Prozent der Aktien der Banca Comerciala Romana S.A. (BCR), der größten rumänischen Bank, gegeben. Erste Asset Management | 21.12.2005 15:52 Uhr
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Der Verkauf erfolgt im Rahmen eines zweistufigen Privatisierungsverfahrens, an dem sich ursprünglich neun europäische Banken beteiligt haben. Die Unterzeichnung des Aktienkaufvertrags wird am 21. Dezember 2005 stattfinden. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2006 erwartet.

Details der Transaktion

Die Erste Bank erwirbt die Mehrheit – 36,8825 Prozent von der Rumänischen Regierung, jeweils 12,5 Prozent plus eine Aktie von der EBRD und der IFC - an der BCR für EUR 3,75 Mrd. Basierend auf dem von der BCR zum 30. Juni 2005 veröffentlichten Buchwert in der Höhe von EUR 1,037 entspricht dies einem Preis/Buchwert-Verhältnis von 5,8. Beruhend auf dem aktuellen Businessplan für die nächsten Jahre wird ab 2009 mit einem ungefähr bei zehn Prozent liegenden Return on Investment (ohne Finanzierungskosten) gerechnet.

Erste Bank erreichte in den Vertragsverhandlungen sehr gute Garantien und Gewährleistungen, die bis zu 60% des Kaufpreises für die 62% an der BCR ausmachen können. Der Kaufvertrag garantiert der Erste Bank sofortigen Zugang und Einfluss auf die BCR. Die Erste Bank wird ein aus zehn Personen bestehendes Transition Consultancy Committee (TCC) formen, deren Mitglieder vollen Zugang zu den Daten der BCR erhalten werden. Zwei Mitglieder des TCC werden ab 22. Dezember 2005 als stimmrechtslose Beobachter an allen Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen der BCR teilnehmen, ebenso an den Aktionärsversammlungen.

„Die BCR ist der klare Marktführer in Rumänien und stellt eine hervorragende Ergänzung zu unserem bestehenden Netzwerk in Zentral- und Osteuropa dar. Wir sind sehr stolz der Gewinner dieses sehr professionell abgewickelten Privatisierungsprozesses zu sein.  Wir sehen diese Entscheidung als Anerkennung für unsere Werte und die bislang in Zentral- und Osteuropa äußerst erfolgreich umgesetzte Strategie“, erklärte Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Bank in einer ersten Stellungnahme. „Wir sind uns aber auch der Verantwortung bewusst, die wir für die knapp 2,8 Millionen Kunden, die über 12.000 Mitarbeiter sowie für diesen wichtigen Bestandteil der rumänischen Wirtschaft übernommen haben. Zudem gratulieren wir der Regierung zu einem Verfahren, das aus unserer Sicht professionell, fair, offen und transparent durchgeführt worden ist.“, ergänzte Treichl.

Mit dem Erwerb der BCR fügt die Erste Bank-Gruppe einen der größten Wachstumsmärkte der Region zu ihrem bestehenden Netzwerk in der Tschechischen und der Slowakischen Republik, in Ungarn, Kroatien, Serbien und Österreich hinzu. Weiters wird sie mit nunmehr 15,3 Millionen Kunden ihre führende Rolle als Retailbank in Zentral- und Osteuropa unterstreichen. „Mit dieser Akquisition wird die Erste Bank ihren geographischen Fokus von 48 auf 70 Millionen Menschen erweitern. Ein enormer Markt, in dem wir einen Retail-Marktanteil von über 20 Prozent aufweisen werden“, zeigte sich Treichl zufrieden.

Wachstumsmarkt Rumänien

Mit einem geschätzten Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von etwa EUR 2.700 und einem Verhältnis von Bankaktiva zum BIP von unter 40 Prozent ist Rumänien bei weitem nicht so entwickelt wie die Volkswirtschaften und Bankenmärkte in den Ländern der EU bzw. in jenen Ländern Zentraleuropas, in denen die Erste Bank bereits eine führende Rolle hat. Die Erste Bank ist davon überzeugt, dass die niedrige Durchdringung mit Bankprodukten ein wesentliches und langfristiges Wachstum in Rumänien garantiert. Das größte Wachstumspotenzial wird dabei im Firmenkundengeschäft, bei Konsumkrediten, Spareinlagen, Bankkarten und im Asset Management erwartet.

Erste Bank und BCR

Die BCR hat zum 31.12.2004 eine Bilanzsumme (IFRS) von EUR 6,36 Mrd veröffentlicht und erwirtschaftete einen Jahresüberschuss (IFRS) von EUR 158 Mio. Die Kosten/Ertragsrelation der BCR betrug 54 Prozent, die Eigenkapitalverzinsung 17 Prozent. Die Bank bedient mit ihren über 12.000 Mitarbeitern ein landesweites Netzwerk von rund 339 Filialen rund 2,5 Millionen Retail- sowie rund 300.000 Firmenkunden. Die BCR bietet ihren Kunden das größte und flächendeckende Bankomatnetz und ist einer der größten Partner für Kreditkartenanbieter in Rumänien. Die Bank ist mit einem Ausleihungsvolumen (Stand: 30. Juni 2005) von EUR 1,3 Mrd der klare Marktführer bei den Privatkunden und mit einem Volumen von EUR 2,4 Mrd ebenso bei den Firmenkunden.

Die Bilanzsumme (IFRS) der Erste Bank-Gruppe zum ersten Halbjahr 2005 betrug EUR 152,66 Mrd, diejenige der BCR EUR 7,7 Mio. Das gesamte Ausleihungsvolumen der Erste Bank-Gruppe erreichte zum 30. Juni 2005 EUR 77,23 Mio, während die BCR EUR 3,52 Mio ausgewiesen hatte. Der Periodenüberschuss der Erste Bank belief sich in diesem Zeitraum auf EUR 336 Mio, jener der BCR auf EUR 102 Mio. Mit der Akquisition der BCR wird die Erste Bank die Zahl ihrer Kunden voraussichtlich um 22 Prozent erhöhen. Die Zahl der Filialen wird um 14 Prozent von 2.369 auf 2.708 und die potenzielle Kundenbasis von 46 auf 68 Millionen steigen.

Restrukturierung und Integration

Wie bei den vorangegangenen neun Akquisitionen wird die Erste Bank auch in der BCR ein Integrations- und Restrukturierungsprogramm starten. Das Hauptaugenmerk dieses Programmes liegt auf der Implementierung eines umfassenden Ertragssteigerungsprogrammes, der Zentralisierung und Optimierung der Back-Office Aktivitäten sowie der Optimierung des Filialnetzwerkes und der Ausbildung der Mitarbeiter. Die langfristigen Ziele sehen eine Senkung der Kosten/Ertragsrelation von aktuell 54 auf unter 48 Prozent bis 2009 vor, die Eigenkapitalverzinsung (bei einer zugrundeliegenden Tier-1 ratio von 9 Prozent) soll von 17 auf über 35 Prozent gesteigert werden. 

Die Erste Bank plant ein Investitionsprogramm im Ausmaß von EUR 100 Mio über die nächsten drei Jahre mit dem Ziel das Filialnetzwerk und die Infrastruktur der BCR zu verbessern. Für 2006 werden Integrationskosten von EUR 90 Mio. erwartet. Weiters rechnet die Erste Bank mit Buchwert-Anpassungen im Ausmaß von EUR 100 Mio für zusätzliche Risikovorsorgen und weiteren EUR 100 Mio im Zusammenhang mit Steuerfragen.

Ziele

Vor dem Hintergrund dieser Akquisition adaptiert die Erste Bank ihre Kapitalmarktziele. Das bislang angepeilte Ziel, für die Jahre von 2006 bis 2008 eine durchschnittliche Wachstumsrate für den Jahresüberschuss nach Steuern und Fremdanteilen von 15 Prozent zu erzielen wird für die Zeitspanne bis 2009 nunmehr über 20 Prozent angehoben. Weiters peilt die Erste Bank im Jahr 2009 eine Kosten/Ertragsrelation von unter 55 Prozent an.

Finanzierung

Für die Finanzierung stehen der Erste Bank mehrere Optionen offen. Diese werden derzeit evaluiert.

Die Erste Bank plant im ersten Quartal 2006 eine Kapitalerhöhung im Ausmaß von ungefähr EUR 2,4 Mrd durchzuführen.

Die Erste Bank wurde bei dieser Transaktion von Rothschild, Cameron McKenna und Deloitte and Touche beraten. 

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