Kommentar: China öffnet A-Shares für den Weltmarkt

Schwellenländer-Fondsmanagerin Gabriela Tinti (Erste Asset Management) mit einem Kommentar über die zunehmende Liberalisierung des chinesischen Marktes: Erste Asset Management | 07.07.2017 10:42 Uhr
Gabriela Tinti, Senior Fondsmanagerin Aktien Schwellenländer, Erste Asset Management / ©  EAM
Gabriela Tinti, Senior Fondsmanagerin Aktien Schwellenländer, Erste Asset Management / © EAM
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Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im Blog der Erste Asset Management verfügbar.

"Chinas Markt öffnet sich zunehmend dem globalen Markt. Nachdem bereits letztes Jahr im Oktober 2016 der Renminbi in den Währungskorb der Internationalen Währungsfonds aufgenommen worden ist, folgt nun ein weiterer Schritt in Richtung Liberalisierung. China gibt A-Shares über Handelsplattformen für den internationalen Handel frei. 

Was sind A-Shares?

A-Shares sind Wertpapiere von chinesischen Unternehmen, die in der chinesischen Währung Renminbi an den Börsen in Shanghai oder Shenzhen gelistet sind. Bisher konnten diese Titel nur von chinesischen Bürgern gehandelt werden. Grund dafür war Chinas restriktive Wirtschaftspolitik, welche die heimische Wirtschaft vor ausländischen Investoren und deren Einfluss schützen sollte. Ab 2002 durften erste ausländische Institutionen im Rahmen des „Qualified Foreign Institutional Investor“ (QFII)-Systems, investieren. Das Programm schrieb hohe Auflagen vor, die ausschließlich von sehr großen internationalen Investoren erfüllt werden konnten. Viele der erfolgreichsten chinesische Unternehmen sind an den Börsen in Hongkong oder den USA gelistet und bereits seit Jahren durch das QFII-Programm, internationalen Investoren zugänglich.

Trotz der Öffnung sind Chinas Aktienmärkte weiterhin durch hohe Zugangsbeschränkungen geregelt und es existieren je nach Investorengruppe (Inländer – Ausländer) verschiedene Aktienklassen an den Börsen. Im Gegensatz zu A-Shares sind B-Shares in Fremdwährungen notiert (Hong Kong Dollar und US Dollar) und sind auch ausländischen Anlegern zugänglich. Die Implementierung  der Trading-Plattformen Shanghai-Hongkong Connect (2015) und Shenzhen-Hongkong Connect (2016) waren bereits ein wichtiger Schritt zur Liberalisierung des Marktzugangs. A-Shares sind derzeit nur auf diesen beiden Plattformen erhältlich.

Was ist neu?

Chinas Aktien-Markt ist mittlerweile zum zweitgrößten Finanzplatz der Welt aufgestiegen. In Punkto Liquidität hat China die amerikanischen Börsen bereits seit langem überholt. Seit 2013 wurde jedes Jahr erneut die Aufnahme von chinesischen Unternehmen in MSCI* diskutiert, denn der schnellwachsende Kapitalmarkt nimmt weiter an Bedeutung zu. MSCI hat sich dieses Jahr entschlossen in zwei Schritten, beginnend mit Mai 2018 und im August 2018, insgesamt 222 A-Shares in den Emerging Markets Index aufzunehmen. Aktuell stellt China mit seinen in Hong Kong und den USA gelisteten Unternehmen eine Gewichtung von 28,55% im MSCI Emerging Market Index (Siehe Grafik 1). Damit ist China bereits das am stärksten gewichtete Land im MSCI Emerging Market Index. Die zusätzliche Gewichtung der A-Shares wird zunächst nur 0,73 Prozent für 2018 ausmachen. Das entspricht nur 5% aller Aktienanteile am chinesischen Gesamtmarkt.

Ein Schritt mit symbolischer Wirkung

Die Aufnahme der A-Shares hat derzeit vor allem eine wichtige symbolische Wirkung.  Langfristig sind auch die wirtschaftlichen Auswirkungen enorm, denn eine komplette Implementierung dieser A-Shares würde nach heutigem Stand eine ca. 18 prozentige  Gewichtung im MSCI Emerging Markets Index bedeuten. Damit würde sich Chinas Gewichtung insgesamt auf über 40 Prozent erhöhen.  MSCI hat für diese Vollinklusion noch keinen weiteren Zeitplan bekanntgegeben. Für Korea und Taiwan hat die Entwicklung hin zur Vollinklusion aller Aktien auf 100 Prozent zwischen sechs und neun Jahren gedauert.

Quelle: MSCI, Daten per 30.6.2016
Quelle: MSCI, Daten per 30.6.2016

Fazit

Eine volle Aufnahme Chinas wird davon abhängen, wie schnell China sich dem Kapitalmarkt öffnet und für alle Investoren geringere Voraussetzungen schafft. Trotz der Öffnung von A-Shares hat die chinesische Regierung den Kauf von A-Shares an ausländische Investoren auf insgesamt maximal 10 Prozent beschränkt. Damit begrenzt die chinesische Regierung weiterhin den ausländischen Einfluss durch Aktionäre. Dennoch ist die Öffnung als äußerst positive zu betrachten und bringt eine Annäherung zur Liberalisierung des Landes. China hat weiterhin ein großes Wachstumspotential. Durch die schrittweise Öffnung des Marktes und auch der Aufnahme des Renminbi in den Internationalen Währungsfonds wächst seine Bedeutung für die Weltwirtschaft."

Gabriela Tinti, Senior Fondsmanagerin Aktien Schwellenländer, Erste Asset Management

*Die MSCI Indizes sind Aktienindexes, welche die Entwicklung von Aktien in 23 Industrienationen und 23 Schwellenländern repräsentieren.

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