Harald Egger: "Das Aktienjahr 2016 war voller Trendumbrüche"

"Wieder ist ein Jahr vorüber und es ist Zeit für einen Rückblick. Das Aktienjahr begann so schlecht wie seit Langen nicht mehr. Bereits nach wenigen Handelstagen stand im Durchschnitt ein Minus von 10% zu Buche. Die Angst vor wirtschaftlichen Turbulenzen ausgehend aus China bestimmte das Geschehen. Die Krisenwährung Gold nahm unterdessen an Fahrt auf und legte innerhalb kürzester Zeit um 20% zu", erklärt Harald Egger, Chief Analyst, Erste Asset Management. Erste Asset Management | 05.01.2017 08:00 Uhr
Harald Egger, Chief Analyst, Erste Asset Management / ©  Erste AM
Harald Egger, Chief Analyst, Erste Asset Management / © Erste AM
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"Mitte Februar wurde der Tiefpunkt im Aktienmarkt erreicht. Globale Aktien (gemessen am MSCI Welt Index) hatten mittlerweile an die 17% verloren. Ausgerechnet die Notenbanken (allen voran Mario Draghi) konnten die Anleger aber wieder beruhigen und eine Trendwende an den Aktienmärkten einläuten. Dennoch war der Stimmungsumbruch nicht geprägt von einer Rückkehr zur Aktien-Normalität: Jahrelange Trends wurden gebrochen und die Präferenzen der Anleger hat sich markant verändert. Zu Jahresanfang standen noch dividendenstarke Unternehmen im Focus der Anleger. Niedrige Zinsen und Renditen bei Anleihen haben konservative Anleger in den Aktienmarkt getrieben. Diese bevorzugten „langweilige“ Sektoren wie Versorger und Telekom, die nicht durch Gewinnwachstum hervorstechen, dafür aber attraktive Dividendenrenditen aufweisen konnten. Momentum und High Growth (starkes Gewinnwachstum) konnten sich der anfänglichen Euphorie nicht anschließen.

Trendwende bei Rohstoffpreisen wesentlicher Faktor für Aktienbörsen

Ein ganz wesentlicher Faktor für die Aktienmärkte war die Trendwende im Ölpreis. Die Rohstoffe, die sich seit Mitte 2014 in einem dauerhaften Abwärtstrend befanden haben schlussendlich einen Boden gefunden und konnten ab Mitte März einen Aufwärtstrend beginnen. Damit konnten sich zwei Sektoren – Energie und Rohstoffe – in Szene setzen, die schlussendlich in 2016 alle anderen Sektoren weit hinter sich ließen. Mit einer Performance von 25,8% war der Energiesektor die Nummer 1 in 2016, gefolgt von Materials (Rohstoffe) mit einer Performance von 22,5%. Nur der IT Bereich konnte halbwegs mithalten mit einer Performance von 10,3%. Konservative Sektoren wie der Gesundheitssektor oder nichtzyklischer Konsum (Consumer Staples) landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen.

Schwellenländerbörsen profitierten von besseren Rohstoffmärkten

Die Trendwende an den Rohstoffmärkten ließ auch das Interesse für ausgesuchte Emerging Markets aufleben. Der von Rohstoffen dominierte Markt Brasilien konnte in 2016 auf EUR Basis ein Plus von 74% erzielen. Russland – der Ölmarkt schlechthin – konnte mit einem Plus von über 50% nicht ganz mithalten, aber dennoch ein mehr als beachtliches Ergebnis vorweisen. Insgesamt hat die Performance einzelner Schwellenländer gereicht, damit die globalen Schwellenländerindizes besser waren, als die jener der entwickelten Länder. Das hat es die letzten sechs Jahre zuvor nicht gegebenen. Mit der Trendwende in den Rohstoffmärkten folgte generell eine Trendwende im Investorenverhalten. Value Aktien, lange Zeit außer Mode, erlebten in 2016 eine beachtliche Auferstehung zu Lasten der Momentum-, Wachstumsaktien, die lange Zeit bevorzugt waren. Die Outperformance der Growth-Aktien währte ungewöhnlich lange über einen Zeitraum von 10 Jahren. Dementsprechend war die Mehrheit der Aktien-Anleger positioniert und hatte z.T. massive Probleme mit der Marktperformance mitzuhalten. Dies ist nicht ungewöhnlich, wenn sich lange Trends umkehren.

Bankaktien legten kräftig zu

Im Sommer 2016 setzte sich der „Reflation Trend“ fort und Bankaktien haben eine starke Outperformancephase begonnen. Eine steilere Zinskurve ist ja schlussendlich auch für Banken gut. Damit hat sich die Outperformance des Value Segment noch einmal beschleunigt, wie aus Abb. 2 klar ersichtlich.

Die überraschende Entscheidung der Britischen Bürger zum Brexit hat auf der Aktienseite nur kurz für Unruhe gesorgt. Mehr getroffen war das britische Pfund. Die Schwäche der Währung hat aber wiederum den exportorientierten UK Unternehmen geholfen, womit der britische Markt der beste unter den entwickelten europäischen Börsen war.

Mit Trump-Wahl schwinden die Deflationsängste

Die Deflationsängste, die noch bis in die Anfangsphase des Jahres 2016 gereicht haben, nehmen mehr und mehr ab. Die Wahl von Trump im November hat diese Entwicklung nicht eingeläutet aber noch einmal verstärkt. So überraschend diese Wahl auch ist, vieles von dem was Trump angekündigt hat oder plant ist „inflationär“. Offensichtlich beruhigt das die Mehrheit der Anleger.

Viele haben bei einem positiven BREXIT Ausgang und bei einer Trump Wahl stärkere Verwerfungen an den Märkten erwartet. In 2016 mussten viele erneut lernen, dass politische Börsen kurze Beine haben. Eine alte Börsenregel, die sich wieder einmal bestätigt hat.

Das Deflationsgespenst weicht aus vielen Anlegerköpfen und Optimismus macht sich breit. Eine Entwicklung mit der nur wenige gerechnet haben. Dennoch, dem Optimismus müssen auch Taten folgen, somit wird das Jahr 2017 mit Sicherheit nicht weniger spannend."

Harald Egger, Chief Analyst, Erste Asset Management

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