Die Aktien-Hausse, der niemand traut

Erste Asset Management Aktienchef Harald Egger nimmt in seinem neuesten Gastkommentar bedenkliche Entwicklungen unter die Lupe: "Seit knapp eineinhalb Jahren fallen die Gewinne der im MSCI Welt enthaltenen Aktien kontinuierlich. In den letzten 40 Jahren hat es nur 5 Perioden gegeben, in denen die Gewinne über eine längere Zeit gefallen sind. Und das nur während einer Rezession." Erste Asset Management | 19.09.2016 13:17 Uhr
Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management / ©  Erste Asset Management
Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management / © Erste Asset Management
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Aktien hatten einen furchtbaren Start ins Jahr 2016. Anfang Februar kam es zu einem kurzen aber starken Abverkauf, nachdem ausgehend von China Ängste vor einem Einbruch der weltweiten Konjunktur zu Tage getreten waren. Seit Mitte Februar steigen die internationalen Indizes allerdings ohne größere Unterbrechungen. Nicht einmal der viel befürchtete „Brexit“ konnte daran viel ändern. Zwar fielen die Kurse nach dem Entscheid der Briten für den Austritt aus der Europäischen Union kurzfristig. Sie konnten sich aber ebenso rasch erholen. 

Skepsis wegen fallender Gewinne

Was ist der Grund für die breite Skepsis, die die steigenden Kurse begleitet? Ein Blick auf die aktuelle Gewinnentwicklung aller im MSCI Welt enthaltenen Aktien macht deutlich, warum die Anleger mit Staunen das Marktgeschehen verfolgen:

Zum Vergrößern bitte auf den Chart klicken!
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Der Chart zeigt, dass die Gewinne seit knapp eineinhalb Jahren kontinuierlich fallen. In den letzten 40 Jahren hat es nur 5 Perioden gegeben, in denen die Gewinne über eine längere Zeit gefallen sind. Und das nur während einer Rezession. Somit haben wir erstmals seit den 70-iger Jahren eine Periode fallender Gewinne ohne Rezession! Es gehört zum Grundwissen eines jeden Anlegers, dass die Gewinne langfristig die Preise der Aktien treiben. Sind es nicht die aktuellen Gewinne, dann zumindest die erwarteten Gewinne in der Zukunft.

Entwickelte Märkte teuer

Kurse können (fundamental gesehen) auch dann in die Höhe klettern, wenn die Gewinne nicht steigen. Nämlich dann, wenn die Märkte günstig bewertet sind. Langfristig tendieren Bewertungen zum Mittelwert. D.h. jede günstige Bewertung tendiert zu einer „normalen“ Bewertung.

Ein Blick auf die Bewertungstabelle zeigt, dass speziell die entwickelten Märkte (Developed Markets (World DM) relativ teuer bewertet sind. Somit steigen Aktien aktuell nicht, um eine Unterbewertung auszugleichen.

Tiefe Renditen fördern Jagd auf Dividenden

Bleibt die Frage: Was, wenn nicht die Gewinne und die Bewertung, treibt die Aktienkurse nach oben? Eine mögliche aber wahrscheinliche Antwort ist ein Mangel an Alternativen. Die Sparbuchzinsen befinden sich am Gefrierpunkt. Anleihen-Renditen um Null treiben Investoren in Veranlagungen mit Risiko. Das mag auch den Umstand erklären, dass sich dividendenstarke Papiere besonders gut entwickelt haben. Wenn schon keine Renditen bei Anleihen, dann eben konservative Aktien mit einer attraktiven Dividenden-Rendite. Solange die Renditen tief bleiben, könnte somit die Jagd auf Dividenden-Papiere anhalten, obwohl die Gewinne fallen und obwohl die Aktien historisch gesehen teuer sind.

Dennoch: Fallende Gewinne und eine hohe Bewertung sollten Anleger vorsichtig stimmen. Blind den Markt zu kaufen, kann fatal enden. Ein selektives Vorgehen ist in diesem Umfeld von Tag zu Tag entscheidender. Weder die Gewinnentwicklung noch die Bewertung eignen sich allerdings als Timing-Instrument."

Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im Blog der Erste Asset Management verfügbar.

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