Expansive Geldpolitik: The Only Game in Town

Effektive Fiskalpolitiken und Strukturreformen lassen auf sich warten: "Frei nach Mohamed El-Erian ist die expansive Zentralbankpolitik aber „The Only Game in Town“", erklärt Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management. Erste Asset Management | 11.03.2016 09:22 Uhr
Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management
Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management
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Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am 10. März wie allgemein erwartet die geldpolitische Haltung weiter gelockert. Angesichts der fallenden Frühindikatoren für die Konjunktur und der zu niedrigen Inflation in der Eurozone ist das Maßnahmenbündel der EZB notwendig. Frei nach Mohamed El-Erian ist die expansive Zentralbankpolitik aber „The Only Game in Town“. Effektive Fiskalpolitiken und Strukturreformen lassen auf sich warten. Immerhin: Die Wirksamkeit der Zentralbankpolitiken hat zwar abgenommen, sie ist aber nicht null.

Die wichtigsten Maßnahmen sind:

Negativzinspolitik: Der Einlagezinssatzes für die Geschäftsbanken bei der Zentralbank wird um 0,1 Prozentpunkte auf minus 0,4 Prozent gesenkt.
Höheres Kaufvolumen: Ab April wird die Zentralbank monatlich nicht mehr EUR 60 sondern EUR 80 Milliarden an Wertpapieren am Sekundärmarkt bis mindestens März 2017 kaufen.
Auch Unternehmensanleihen: Nunmehr werden nicht nur Staatsanleihen sondern auch Unternehmensanleihen (nur Nichtbanken) mit einer guten Kreditwürdigkeit (Investment Grade) gekauft.
Refinanzierung: Banken können sich in vier Tranchen für jeweils vier Jahre zum auf null Prozent reduzierten Hauptrefinanzierungszinssatz finanzieren. Wenn die Kreditvergab eine bestimmte Referenz übersteigt, sinkt der Zinssatz sogar in den negativen Bereich.

Zinswende nicht in Sicht

Die kreditrisikolosen Renditen von Staatsanleihen bleiben auf absehbare Zeit sehr niedrig. Die Zentralbank erwartet für eine ausgedehnte Zeitperiode unveränderte bzw. sogar noch tiefere Leitzinsen, wenn sich die Datenlage verschlechtern sollte. Etwaige Renditeanstiege wären damit nur temporär.

Anreiz für mehr Risiko

Die Anreize für die Investoren nach jenen Investitionsalternativen, die eine höhere Rendite aber auch ein höheres Risiko versprechen, haben zugenommen. Das betrifft z.B. Below Investment Grade Unternehmensanleihen und Aktien in der Eurozone sowie Anleihen mit einer positiven realen Rendite in einer Fremdwährung. Die verzweifelte Suche der Investoren nach Rendite wird verstärkt. Das unterstützt die Kurse der risikobehafteten Wertpapierklassen. Allerdings nimmt damit die Instabilität auf dem Finanzmarkt zu.

Kreditangebot wird unterstützt

Ebenso haben die Anreize für die Banken für eine höhere Kreditvergabe zugenommen. Gleichzeitig werden die nachteiligen Effekte der Negativzinspolitik auf die Profitabilität der Banken gedämpft. Die Hoffnung ist, dass mit den Maßnahmen der moderate Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone eine Fortsetzung findet. Nur dann stellen etwaige Kursanstiege von risikobehafteten Wertpapieren auf dem Finanzmarkt keine Übertreibung dar.

Stabile (positive) Inflationserwartungen als Ziel

Das Problem ist, dass die Zentralbank nur wenige Anreize für eine signifikant höhere Kreditnachfrage setzen kann. Immerhin, wenn die EZB-Maßnahmen erfolgreich sind, bleiben die langfristigen Inflationserwartungen stabil (positiv) und die realen Zinsen (Zinsen minus Inflation) damit negativ. In diesem Sinne kann die Zentralbank darin erfolgreich sein, eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Denn steigende reale Zinsen aufgrund von fallenden Inflations- oder sogar Deflationserwartungen wären in der aktuellen Situation besonders negativ.

Gerhard Winzer, Chefvolkswirt, Erste Asset Management

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