Erste Asset Management Aktienchef: "Höhepunkt des Gewinnzyklus liegt hinter uns"

"Diese Tendenz ist besorgniserregend" - laut Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management, wurde der Höhepunkt des Gewinnzyklus bereits im Februar 2015 erreicht. Seither fallen die Gewinne – zwar nur leicht – dafür aber kontinuierlich... Erste Asset Management | 09.02.2016 13:39 Uhr
Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management / ©  Erste Asset Management
Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management / © Erste Asset Management
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Hinweis: Dieser Beitrag ist auch im Blog der Erste Asset Management verfügbar.

Die internationalen Aktienbörsen hatten einen sehr schwachen Start in das neue Jahr. Als Begründung wurden in erster Linie China und der Ölpreisverfall genannt. Eine schwächere Wirtschaft in China wird aufgrund der Größe des Lands mit Sicherheit auch international spürbar sein. Ein schwächerer Ölpreis ist zwar positiv für den Konsumenten, verursacht aber einen nicht zu vernachlässigen Stress im Energiesektor, aber auch bei Banken, die Kredite an den Sektor vergeben.

Ein Faktor, der bislang eher vernachlässigt wird, ist die allgemeine Gewinnsituation der börsennotierten Unternehmen. Deshalb wollen wir uns in diesem Beitrag dieser Thematik widmen. Ohne Gewinnanstiege sind steigende Aktienkurse nachhaltig nicht realisierbar.

Höhepunkt des Gewinnzyklus liegt hinter uns

Was sich im Developed-Market-Aktienuniversum beobachten lässt ist die Tatsache, dass der Höhepunkt des Gewinnzyklus im Februar 2015 erreicht wurde. Seither fallen die Gewinne – zwar nur leicht – dafür aber kontinuierlich. Diese Tendenz ist besorgniserregend.

Die Entwicklung beschränkt sich dabei keineswegs nur auf den Energiesektor. Selbst der nichtzyklische Konsumsektor zeigt seit nunmehr zwei Jahren eine schwächere Tendenz. Nur der Gesundheits- und der Technologie-Sektor konnten sich bislang dem negativen Trend entziehen.

Zum Vergrößern bitte auf den Chart klicken!
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Der langfristige Chart über die letzten vierzig Jahre (blaue Linie) zeigt die zyklische Natur der Gewinnentwicklung. Die rote Linie zeigt den Gewinntrend über die gesamte Periode. Die Gewinne sind seit den 70er Jahren im Durchschnitt um 5,6% gestiegen. Die grüne Linie zeigt den Gewinntrend der letzten zehn Jahre. Dieser verläuft deutlich flacher. In dieser kurzfristigeren Betrachtung sind die Gewinne im Durchschnitt lediglich um 1,9% gestiegen – wobei fünf MSCI-Sektoren (Energie, Rohstoffe, Finanzen, Telekom und Versorger) über diese Periode gar kein Wachstum gezeigt haben.

Tatsache ist, wann immer die Gewinne deutlich unter die Trendlinie gefallen sind, folgte eine Rezession bzw. herrschte bereits eine Rezession vor. In den letzten vierzig Jahren war dies vier Mal der Fall (!).

Die aktuelle Gewinnsituation mahnt definitiv zur Vorsicht: Solange der negative Trend vorherrscht, werden es die internationalen Börsen schwer haben zu steigen.

Gewinntrend in den Schwellenländern seit längerem negativ

In den Emerging Markets (Schwellenländerbörsen) ist die Gewinnsituation seit längerem negativ. Das erklärt die schwache Performance dieser Aktien-Anlageklasse. Zwar konnten sich die Gewinne nach der Finanzkrise erholen, erreichten aber bereits 2011 den bisherigen Höhepunkt. Seitdem verläuft der Trend klar nach unten. Zu erklären ist dieser Umstand auch durch die Zusammensetzung der Aktienindizes. Sektoren die relative Stärke zeigen, wie der Technologiesektor und das Gesundheitswesen sind in den Indizes kaum bis gar nicht vertreten. Dafür sind die Energiebranche, der Rohstoffsektor und der Finanzsektor stark gewichtet.

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Für Aktien sind fallende Gewinne kein guter Indikator. Solange keine Stabilisierung oder Trendumkehr erkennbar ist, wird der Druck auf die Märkte nicht nachlassen.

Wie bereits eingangs erwähnt sind die Gewinne in der Vergangenheit um 5,6% gestiegen. Der MSCI Welt Index konnte sich sogar etwas besser entwickeln mit einem durchschnittlichen Kursanstieg von 6,3%. Das liegt daran, dass sich die Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 13,7 auf 18,0 ausgeweitet hat. Das kann man mit dem Rückgang der Zinsen erklären und wird sich nicht wiederholen lassen. Addiert man die Dividenden dazu, kommt man auf eine historische Gesamtperformance von 9,1% p.a.

Neue Realität: Niedrigere Gesamtperformance zu erwarten

Die durchschnittlichen Gewinnanstiege in Höhe von 5,6% entsprechen ziemlich genau dem globalen, nominellen BIP-Wachstum der letzten vierzig Jahre. Geht man in Zukunft von einem generell schwächerem Wachstum und niedrigeren Inflationsraten aus, werden auch die Unternehmensgewinne langsamer steigen. Dies bedeutet, dass sich die vergangenen Kursanstiege kaum wiederholen lassen. Über das Ausmaß lässt sich nur spekulieren: vielleicht ist künftig eine erwartete Gesamtperformance (Kursanstiege und Dividenden) von fünf bis sechs Prozent die neue Realität.

Harald Egger, Aktienchef, Erste Asset Management

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