Die Industrie zittert vor Fett- und Zuckersteuern

Mag. Gerold Permoser, Chief Investment Officer der Erste Asset Management (EAM) spricht am Beispiel der Lebensmittelindustrie darüber, wie auch nachhaltig orientierte Investoren Einfluss auf die Unternehmenspolitik ausüben können. Erste Asset Management | 19.11.2013 10:19 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mexiko will eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke erheben. Unternehmen warnen schon vor einer neuen Regulierungswelle. Teilen Sie diese Einschätzung?

Permoser: Tatsächlich gibt es für Unternehmen, die als ungesund angesehene Lebensmittel verkaufen, beträchtliche Risiken. Dabei sprechen wir nicht nur von Klagen geschädigter Konsumenten. Es könnten Fastfood-Steuern – siehe Mexiko – oder Steuern auf Zucker- und Fettgehalt erhoben werden. Wir sehen, dass sich erste Unternehmen davor fürchten und Produkte in Richtung „weniger ungesund“ entwickeln, um eine Regulierung zu verhindern.

Welche Folgen hat das für die Wirtschaft?

Permoser: Die Überernährung vieler Menschen lässt bei McDonald’s & Co dank höherer Umsätze die Kassen klingeln. Aber das Blatt könnte sich bald wenden, weil mittlerweile die negativen Folgen einer falschen Ernährung deutlicher zu Tage treten – nicht nur in der Lebensmittelbranche. Auch Hersteller von Pharmaprodukten oder Versicherer stehen vor Herausforderungen: Übergewicht und Adipositas führen oft zu nachgelagerten Erkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie bewerten Sie als Investor diese Entwicklung?

Permoser: Um noch einmal auf die Nahrungsmittelbranche zurückzukommen: Viele Konzerne bieten zwar einen recht hohen Anteil ihrer Meinung nach gesunder Lebensmittel an – bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass darunter auch so genanntes „Functional Food“ fällt. Also Lebensmittel, die mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert werden, wie zum Beispiel probiotische Joghurts. Diese Lebensmittel weichen von ihrer natürlichen Zusammensetzung ab. Ob diese der Bekämpfung der Fettleibigkeit dienen, ist fraglich. Aber – und das ist uns als Investor wichtig: Wir warten keine Regulierung ab, sondern treten beim Thema Ernährung mit Unternehmen direkt in den Dialog. Dies ist Teil unseres Engagement-Prozesses, bei dem wir hinterfragen, wie ernst es Unternehmen in Sachen gesunder Lebensmittel ist.

Wie sieht das konkret aus?

Permoser: Im März wurde der Access to Nutrition Index ATNI erstmals berechnet. Der Index vergleicht die Ernährungsstandards der größten Konzerne. Je transparenter diese sind, desto höher ist das Unternehmens-Ranking. Die drei Konzerne Danone, Nestlé und Unilever kamen auf die ersten Plätze. Das Nachhaltigkeits-Team der Erste Asset Management hat darauf basierend diese Unternehmen angesprochen und um einen Dialog zum Thema Adipositas gebeten. Während Danone und Nestlé mit uns kooperierten, blieb eine Reaktion von Unilever aus. Alle drei Unternehmen sind gemessen an unseren Nachhaltigkeitskriterien investierbar, allerdings haben wir Unilever aufgrund der Kommunikationsverweigerung auf unsere Watch-List gesetzt. Unser Team wird die Dialog-Versuche im Rahmen des Engagement-Prozesses fortsetzen, das Ergebnis wird dann darüber entscheiden, ob sich an der Einstufung der Unternehmen etwas ändert.

Selbst in Ländern, in denen Hunger herrscht, steigt die Zahl der Übergewichtigen – läuft etwas grundsätzlich falsch in der Ernährung?

Permoser: War Übergewicht vor einigen Jahre noch ein reines Wohlstandsproblem, trifft es heute auch viele Menschen in Schwellenländern: In Brasilien leiden fünf Prozent der Menschen an Hunger, aber mittlerweile rund 20 Prozent an Übergewicht. Es geht also bei der Ernährung verstärkt nicht nur um Quantität, sondern immer öfter auch um die Qualität der angebotenen Lebensmittel.

 

Über Mag. Gerold Permoser: Mag. Gerold Permoser ist seit Anfang April 2013 neuer Chief Investment Officer (CIO) der Erste Asset Management.

Über den Fonds ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL

Fondsstart: 11.07.2003

Basiswährung: EUR

Volumen: 238,75 Millionen Euro

Verwaltungsgebühr: bis zu 1,80% p.a.

TER (letztes Geschäftsjahr): 1,75%

Rechnungsjahr: 01.12. bis 30.11.

Ausschüttung: 01.03.

Benchmark: MSCI World in EUR

Anteilklassen:

A (Ausschüttend)

ISIN: AT0000A01GL7

VT (Vollthesaurierend)

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WKN: A0J36T

ISIN: AT0000646799

Der ERSTE RESPONSIBLE STOCK GLOBAL legt weltweit in Aktien mit deutlichem Fokus auf die entwickelten Märkten an. Das Investment-Universum wird einem Screening auf qualitativer Grundlage nach CSR/SRI-Kriterien unterzogen. Der Fonds ist ein aktiv gemanagter Nachhaltigkeits-Aktienfonds, der weltweit investiert. Die Struktur des Fonds – betreffend Sektoren und Währungen – orientiert sich am MSCI World Index. Der Fonds wird nach einem vierstufigen Investmentprozess verwaltet, auf dessen 1. Ebene das Investmentuniversum des Fonds nach Umwelt-, Stakeholder- und Corporate Governance-Kriterien gefiltert wird. Auf Ebene 2 werden in einem Investment Board die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsfilter (Ebene 1) nochmals überprüft und spezielle Einzeltitel sowie IPOs diskutiert – am Ende steht das investierbare SRI Universum. Auf der nächsten Ebene (3) folgt die Portfoliokonstruktion sowie das Risk Management. Auf Ebene 4 finden sich die Engagementaktivitäten des Fondsmanagements.

Bei Interesse können Sie hier den vollständigen „ERSTE RESPONSIBLE RETURN - The ESG Letter” zum Schwerpunkt "Fettleibigkeit" lesen:  http://www.erste-am.at/de/private_anleger/news/ESG_Letter/2013/10/18/20131018~ESG_Letter

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