Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 22.10.2012 12:10 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Marktausblick Rentenmärkte

USA

Die anstehende Woche bietet einige relevante Datenveröffentlichungen. Mit der Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal steht dabei auch ein echtes Datenschwergewicht an (Fr). Unsere Schätzung eines Anstiegs der Wirtschaftsleistung um annualisiert 1,9 % p.q. suggeriert zwar auf den ersten Blick eine minimale Konjunkturbelebung gegenüber dem zweiten Quartal, als das Plus annualisiert 1,3 % p.q. betrug. Auf den zweiten Blick wird allerdings klar, dass sich die Lage keinesfalls gebessert hat. So dürften die privaten Konsumausgaben zwischen Juli und September mit ann. 1,7 % p.q. erneut nur mäßigzugelegt haben. Belastend dürfte erneut auch ein rückläufiger Staatskonsum gewirkt haben. Bei den Gewerbebau- und Ausrüstungsinvestitionen dürfte die Verunsicherung über die fiskalische Klippe Anfang 2013 bereits ihre Schatten vorausgeworfen haben: Wir erwarten in beiden Fällen eine Quasi-Stagnation. Auch der Außenhandel dürfte einen spürbar negativen Wachstumsbeitrag geliefert haben. Wirklich positiv haben sich im dritten Quartal wohl nur die Wohnungsbauinvestitionen entwickelt, für die wir einen zweistelligen Zuwachs erwarten. Das erwartete kräftige Plus bei den Lagerinvestitionen – Wachstumsbeitrag 0,8 Pp – sehen wir eher kritisch: Der Lageraufbau dürfte eher unfreiwillig erfolgt sein und die Konjunktur damit im vierten Quartal bremsen.

Die übrigen anstehenden Daten sind die dritte wichtige regionale Umfrage zur Unternehmensstimmung, der Richmond Fed Index (Di), der FHFA Hauspreisindex und die Neubauverkäufe (beide Mi) sowie das Conference Board Verbrauchervertrauen und die schwebenden Hausverkäufe (beide Do). Die ersten Daten von erhöhter Marktrelevanz werden aber erst am Donnerstag mit dem Auftragseingang für dauerhafte Güter veröffentlicht. Nachdem der Auftragseingang im August regelrecht abgestürzt war (-13,2 % p.m.) rechnen wir dank ordentlicher Aufträge für Boeing im September mit einem merklichen Plus von 6,5 % p.m.

Neben den genannten Datenveröffentlichungen steht am Mittwoch auch noch die Zinsentscheidung des FOMC an. Nachdem die US-Notenbank mit der Bekanntgabe von QE3 aber bereits Mitte September die Katze aus dem Sack gelassen hatte, dürfte es dieses Mal keine Überraschungen geben.

Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte verglichen mit Ende letzter Woche um 15 Basispunkte auf 1,8 %. Auslöser waren dabei weniger Daten aus den USA, als vielmehr die weitere Entspannung in Sachen Euro-Schuldenkrise (Ratingbestätigung Spanien, baldige Auszahlung Hilfstranche Griechenland). Auch in den nächsten Wochen dürften Rentenmarkt belastende Nachrichten bestenfalls aus dem Euroraum kommen. Die Daten- und Nachrichtenlage in den USA bleibt dagegen trüb. So wird das konjunkturelle Tempo bis Jahresende niedrig bleiben. Anfang 2013 ist sogar mit einem weiteren Dämpfer für die US-Wirtschaft zurechnen: Wir halten es für nahezu ausgeschlossen, dass die fiskalische Klippe von den beiden Parteien in Washington zur Gänze entschärft werden kann. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Fed beim Anleihekaufprogramm um den Jahreswechsel mit einer Ausweitung des Kaufvolumens nachlegen wird. Amerikanische Staatsanleihen dürften daher bis auf Weiteres gut unterstützt bleiben.

Eurozone

Auf der offiziellen Agenda des Ende der abgelaufenen Woche stattfindenden EU-Gipfels stand die Diskussion des Zwischenberichts zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion. Dieser umfasst heikle Themen wie den einheitlichen Aufsichtsmechanismus für Banken (SSM), ein gemeinsames Budget zur Wachstumsförderung und länderspezifischen Krisenbekämpfung sowie die vertragliche Verpflichtung zur Umsetzung von Strukturreformen. Der im September präsentierte Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass der SSM am 1. Jänner 2013 startet – dieses formelle Startdatum der gemeinsamen Bankenaufsicht wurde am Gipfel bestätigt. Die konkrete Umsetzung soll dann im Laufe des Jahres 2013 erfolgen. Eine direkte Bankenrekapitalisierung sei erlaubt, sobald die Aufsicht effektiv etabliert ist. Wann letzteres genau der Fall sein soll, blieb aber weiterhin offen (absichtlich, da hier Deutschland und Frankreich weiterhin unterschiedlicher Meinung sind), aber zumindest soll es im Lauf von 2013 so weit sein (und nicht mehr wie zuletzt kolportiert erst Anfang 2014). Während es den Peripherieländern und Frankreich nicht schnell genug gehen kann, sehen die Kernländer um Deutschland nach dem Motto „Qualität statt Schnelligkeit“ hingegen keine Eile. Deutschland könnte auch noch versuchen, im Gegenzug für eine schnelle Einführung die Ausdehnung der Aufsicht auf alle Banken (d.h. auch auf kleine Institute) abzuwenden.

Griechenland und Spanien waren am Gipfel ebenfalls Thema. Hinsichtlich der Krisenländer (Griechenland, Spanien, Zypern) zeichnet sich aber erst im November eine gemeinsame Entscheidung ab (z.B. am Eurogruppe-Treffen am 12. November). Allerdings hat die Troika bekanntgegeben, dass die Überprüfungen und Verhandlungen in Athen abgeschlossen wurden und man in den meisten Punkten Übereinstimmung erzielt habe. Noch offene Themen, welche für den Abschluss des Troika-Berichts unerlässlich sind, wie zum Beispiel die Umsetzung der geforderten Arbeitsmarktreformen, sollen von den jeweiligen Experten in den kommenden Tagen nachverhandelt werden. Somit dürften die Markterwartungen nicht enttäuscht und die nächste Hilfstranche im November ausbezahlt werden. Auch hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise zeichnet sich ein Kompromiss ab, der wohl den Aufschub der Budgetziele um 2 Jahre beinhalten dürfte (siehe Fokus Eurozone Spezial vom 17.10.).

Am Datenkalender stehen in der kommenden Woche die ersten Einkaufsmanagerumfragen für Oktober an. In Frankreich rechnen wir nach dem massiven Einbruch im September sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor mit einem Rebound. Dagegen erwarten wir in Deutschland Rückgänge bei beiden Umfragen – für den gesamten Euroraum ergeben sich somit nur marginale Veränderungen. Beim deutschen ifo Index sollte die Eintrübung der aktuellen Lage die Aufhellung der Zukunftserwartungen dominieren. Auch in Italien erwarten wir die nationale Umfrage zum Unternehmensvertrauen etwas schwächer, in Frankreich und Belgien gehen wir dagegen von Anstiegen aus. Das EUR Verbrauchervertrauen dürfte mit einem nochmaligen kleinen Rückgang seinen Tiefpunkt erreicht haben. Neben all den Umfrageergebnissen werden die Daten zur Kredit- und Geldmengenentwicklung im Euroraum veröffentlicht. Im Vorjahresvergleich bleibt die Kreditvergabe rückläufig und das M3-Wachstum deutlich unter dem EZB Zielwert von 4,5 % p.a.

Die Entwicklungen rund um Griechenland sowie die Bestätigung des Investmentgrade-Ratings für Spanien von Moody’s haben den Kursen von Peripherie-Anleihen in den letzten Tagen enormen Auftrieb verliehen. Dagegen wurden die Renditen deutscher Anleihen aus ihren engen Bandbreiten der letzten Wochen gedrängt (Bund Futur verlor innerhalb zwei Tagen zwei Punkten, nachdem er zuvor über ein Woche innerhalb eines Punkts gehandelt wurde). Neben griechischen Anleihen haben am meisten spanische profitiert, deren Renditen (10J) um 40 BP auf 5,4 % gefallen sind. Die Marktstimmung sollte dank der sich abzeichnenden Lösung für Griechenland auch in den kommenden Wochen gut bleiben. Da aber die anstehenden Wirtschaftsdaten bestenfalls als durchwachsen zu werten sind, sehen wir erst nach einem Hilfsantrag Madrids zusätzliches Abwärtspotenzial für Peripherie-Renditen. Spiegelverkehrt ist dann mit einem weiteren Aufwärtsschub bei den Renditen deutscher Anleihen zu rechnen. (Teilweises Aus preisen des „Safe-Haven“ Abschlags)

Am Primärmarkt begeben in der kommenden Woche Finnland, Deutschland und Italien Staatsanleihen. Frankreich und Spanien emittieren zudem Geldmarktpapiere.

Marktausblick Aktienmärkte

Etablierte Aktienmärkte

In der abgelaufenen Woche konnten die etablierten Aktienmärkte rund um den Globus zulegen. Für Kauflaune sorgten zuletzt besser als erwartet ausgefallene Konjunktur daten in den USA und China. Auch die Berichtssaison zum dritten Quartal hat sich mittlerweile als wesentlicher Einflussfaktor etabliert. Während im Vorfeld die Analystenerwartungen kräftig nach unten geführt wurden (-2,0 % im Jahresvergleich bei den Gewinnen), schaffen es die Unternehmen dann bei der tatsächlichen Veröffentlichung die niedrigeren Gewinn-Erwartungen zu übertreffen. Konkret haben bisher rund 1/5 der Unternehmen des S&P 500 ihre Ergebnisse berichtet, rund 72 % davon übertrafen die Gewinnschätzungen. Am Ende des Tages wird wohl im Jahresvergleich eine Stagnation der Gewinne zu Buche stehen. Ernüchternder fällt das Zwischenresümee allerdings wieder bei der Umsatzentwicklung aus, hier verfehlten bis dato knapp 57 % der Unternehmen die Erwartungen. Auffällig war auch, dass in den Quartalsergebnissen der großen IT-Firmen (Intel, Google, IBM) allesamt ein Haar in der Suppe zu finden war. Hier macht sich auch das stagnierende Wachstum bei PC-Absätzen bemerkbar. Mehrheitlich besser fielen hingegen die Zahlen der US-Finanztitel aus, welche mit einem prognostizierten Gewinnanstieg von mehr als 28 % ohnehin hervorragen. Die Impulse von Seiten der Unternehmensergebnisse werden daher unserer Meinung nach ambivalent bleiben, einfach auch deshalb, weil die Konsensus-Gewinnerwartungen für das vierte Quartal (+10,2 %) und für das Gesamtjahr 2013 (+11,2 %) wohl noch nach unten korrigiert werden müssen. Interessante Erkenntnisse lieferte jüngst auch eine regelmäßig von einem großen US-Broker durchgeführte Umfrage unter Investoren. Hier zeigte sich, dass die institutionellen Marktteilnehmer zuletzt ihre Cashlevels leicht reduzierten und gleichzeitig ihre Aktiengewichtung auf ein Sechsmonatshoch ausbauten. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass man noch nicht exzessiv in Aktien übergewichtet ist. Ebenfalls interessant ist, dass die Mehrheit der Befragten aus Bewertungsgesichtspunkten europäische Aktien gegenüber US-Titel deutlich den Vorzug gibt und dass die „fiskale Klippe“ mittlerweile als Hauptrisikofaktor noch vor der Staatsschuldenkrise angesehen wird. In Summe gehen wir daher in den nächsten Monaten von einer Seitwärtstendenz an den internationalen Aktienmärkten aus, wobei europäische Aktien etwas besser laufen sollten.


Raiffeisen Capital Management Marktbericht per 19. Oktober 2012

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.