Raiffeisen: Aktueller Marktausblick

Raiffeisen Capital Management stellt Ihnen die wöchentlichen Marktausblicke zu den Renten- und Aktienmärkten dieser Woche zur Verfügung. Ebenso erhalten Sie Prognosen, Wochenperformances und Empfehlungs-Übersichten hier: Raiffeisen Capital Management | 24.09.2012 14:26 Uhr
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Marktausblick Rentenmärkte

USA

Nach der Konzentration auf Immobilienmarktdaten in der abgelaufenen Woche bietet die kommende Woche wieder ein breites Spektrum an Datenveröffentlichungen. Das Highlight wird dabei die Bekanntgabe der Zahlen zu den persönlichen Konsumausgaben im August sein (Fr). Der erwartete Anstieg von 0,6 % p.m. sieht dabei nur auf den ersten Blick gut aus. Aufgrund des starken Anstiegs der Verbraucherpreise (+0,6 % p.m.) dürfte hiervon in realer Rechnung nichts übrig bleiben. Das kräftige Plus im Juli dürfte sich damit als Ausreißer entpuppen, der private Konsum wird zwischen Juli und September nicht stärker wachsen als im zweiten Quartal. Einen besonderen Hinweis sind auch die Zahlen zum Auftragseingang für dauerhafte Güter (Do) wert. Ohne den volatilen Transportsektor war das wohlgemerkt nominale Auftragsniveau nach mehreren Rückgängen im Juli auf den Stand vom August 2011 gesunken. Selbst das von uns nun erwartete kleine Plus im August ändert noch nichts am trüben Gesamteindruck. Schlagzeilen dürften aber eher die Headlinezahlen inklusive des Transportsektors machen. Nach drei kräftigen Anstiegen in Folge sollte der Ordereinbruch bei Boeing hier im August für einen regelrechten Absturz sorgen. Wir rechnen mit einem Minus von mindestens 6 % gegenüber Juli. Mit Blick auf den ISM Index, der am  1. Oktober veröffentlicht wird, sind auch der Richmond Fed Index (Di) und der Chicago PMI (Fr) von Interesse. Der Konsens erwartet eine Stabilisierung beider Indikatoren. Das Conference Board Verbrauchervertrauen sollte sich nach dem Rückgang im August im September leicht aufhellen. Hierfür sprechen der Anstieg beim vorläufigen Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und die Aufhellung der wöchentlichen Bloomberg Verbraucherumfrage. Die übrigen anstehenden Daten stammen allesamt vom Immobilienmarkt: FHFA und S&P Case Shiller Hauspreisindex (beide Di), Neubauverkäufe (Mi) und schwebende Hausverkäufe (Do). In Summe dürften sie das Bild eines sich erholenden Wohnimmobilienmarktes bestätigen.

Mit Blick auf US-Staatsanleihen scheint die Anleger der Mut viel schneller verlassen zu haben als wir dies erwartet hatten. Machte die Rendite 10jähriger Papiere am letzten Freitag im Anschluss an die Bekanntgabe von QE3 noch einen Satz um 10 Basispunkte auf 1,86 %, mogelte sie sich im Laufe der Woche klammheimlich wieder auf ihr Niveau von vor der Fed-Sitzung zurück. Wie bereits letzte Woche geschrieben wäre es durchaus typisch, wenn die Rendite amerikanischer Staatsanleihen im Anschluss an die Ankündigung einer quantitativen Lockerung (QE) zunächst steigt. Wir würden uns von unserer Einschätzung, dass die Rendite der 10jährigen Staatsanleihe in den nächsten Wochen bis auf 2 % zulegen kann also noch nicht gänzlich verabschieden. Wir hatten aber auch geschrieben, dass wir bis Jahresende angesichts der von uns erwarteten sehr schwachen Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung einen nochmaligen Renditerückgang sehen werden. Sollte die Rendite also in den nächsten Wochen nicht steigen, könnte der sonst obligatorische QE-Renditeanstieg diese Mal einfach ausfallen.

Eurozone

Die wichtigen Konjunkturfrühindikatoren der vergangenen Woche bestätigten in Summe das Bild einer weiter andauernden Rezession in der Eurozone: Die leichte Erholung des ZEW-Index DE ändert daran nichts (dieser Indikator hängt stark an der – zuletzt verbesserten – Stimmung am Finanzmarkt). Die PMI Umfragen verbesserten sich zwar in DE ebenfalls (auf 47,3 bzw. 50,6 Punkte für Industrie bzw. Dienstleistungen), fielen dagegen in FR auf 42,6 bzw. 46,1 umso stärker. Der Eurozone-Schnitt lag damit praktisch unverändert bei 46,0 bzw. 46,0 Punkten, was eine leichte Rezession in der Eurozone auch in Q4 indiziert (zusammen mit einer tiefen Rezession in der Peripherie). Allerdings sind wir weiter hin zuversichtlich, dass kein weiterer massiver Einbruch dieser Frühindikatoren mehr erfolgt, sondern die nächsten Monate bereits Teil einer Bodenbildung sind, passend zur erwarteten leichten Konjunkturerholung in 2013. Nur ein neuerlicher massiver Schock würde daran etwas ändern (dieser ist aber von Seiten der Euro-Schuldenkrise durch die EZB-Maßnahmen für heuer weit unwahrscheinlicher geworden). Der vom Markt viel beachtete ifo-Index, am Montag veröffentlicht, wird an diesem Bild nichts ändern: Zwar ist das Niveau des ifo (trotz mehrerer Monate Rückgang) immer noch deutlich besser als das des deutschen PMI. Wir halten das ifo-Niveau aber (wie auch in vergangenen Konjunkturphasen) für deutlich überzeichnet und den PMI in dieser Hinsicht für den aussagekräftigeren Indikator. Was die ifo-Richtung betrifft, erwarten wir (nur) einen leichten Rückgang gegenüber Vormonat (Verschlechterung der aktuellen Lage).

Die übrigen Daten stehen an Wichtigkeit zurück: Die Euro-Vertrauensumfragen (Do) laufen den PMIs üblicherweise nach, die deutsche Inflation wird bei rund 2 % verharren, und das M3-Geldmengenwachstum auf Grund eines starken Basiseffektes (trotz Monatsanstieg) deutlich an Dynamik verlieren (von 3,8 auf 2,9 % p.a., wobei sich beide Zuwachsraten deutlich unter dem Ziel der EZB von 4,5 % bewegen).

Die deutliche Abwärtsbewegung insbesondere bei spanischen und italienischen Renditeaufschlägen zu Deutschland, die seit Monatsanfang zu beobachten war, fand vergangene Woche ein Ende. Insbesondere bei längeren Laufzeiten stiegen die Spreads wieder etwas an (wobei die Geldmarkt- und Anleihen-Emissionen Spaniens vergangene Woche trotzdem sehr erfolgreich verliefen). Verantwortlich für die etwas höheren Spreads ist nicht zuletzt die von Italien und Spanien an den Tag gelegte Gelassenheit hinsichtlich eines möglichen Hilfsantrages: Während in Italien der Unterstaatssekretär für Finanzen eine vorbeugende Inanspruchnahme sogar ausschloss, solange die Finanzierungskosten am Markt nicht prohibitiv hoch werden, gab es auch von spanischen Regierungsvertretern vereinzelt Aussagen, wonach ein Hilfsantrag aufgrund des gesunkenen Renditeniveaus eventuell gar nicht notwendig sei. Ein solcher wurde von den Marktteilnehmern allerdings bereits eingepreist – eine solche Strategie würde deshalb nahelegen, dass die Renditen fast zwangsläufig noch einmal stark ansteigen werden, bis die Länder unter diesem Druck handeln. Dass ein Hilfsantrag am Ende unausweichlich sein wird, machten auch die zuletzt von der spanischen Notenbank bekanntgegebenen Zahlen zu den faulen Krediten deutlich: Demnach haben spanische Banken inzwischen EUR 170 Mrd. an Krediten auf den Büchern, die nicht mehr bedient werden. Das sind 9,86 % der Gesamtkredite und EUR 45 Mrd. mehr als vor einem Jahr.

Was Italien betrifft, so dürfte angesichts der Wahlen im April und angesichts weiterer Reformauflagen, die das Land wegen der zuletzt ins Stocken geratenen Reformen bei einem Hilfsansuchen zu erwarten hätte, ein solches Ansuchen tatsächlich so lange wie möglich hinausgezögert werden (bis nach den Wahlen). Dementsprechend werden zwischenzeitig höhere Anleiherenditen und Spreads für Italien kaum zu vermeiden sein. Wir empfehlen deshalb bei italienischen Staatsanleihen Gewinne mitzunehmen, es werden sich in den kommenden Wochen / Monaten wohl wieder attraktivere Kaufgelegenheiten bieten.

Näher dürfte ein Hilfsansuchen dagegen weiterhin in Spanien sein: Der spanische Vize-Premier bestätigte diese Woche, sein Land erwäge ein Hilfsansuchen, wenn die auferlegten Bedingungen akzeptabel seien (über die hinter den Kulissen bereits verhandelt werden dürfte). Nach bisherigen Aussagen der EU-Kommission wären die zusätzlichen Auflagen für Spanien nicht gravierend. Eventuell werden noch spanische Regionalwahlen im Oktober abgewartet, aber wir gehen weiterhin davon aus, dass Spanien heuer noch (durchaus noch bis Ende Oktober) ein entsprechendes Hilfsansuchen stellt und auch bekommt. Bereits kommende Woche (Do?) könnte ernstzunehmenden Gerüchten zufolge in Spanien ein weiteres Reformpaket präsentiert werden, das dem Land den Weg für Hilfsgelder freimachen würde. Spannend wird auch der Freitag, dann sollen die Ergebnisse der drei Monate dauernden Untersuchung des spanischen Bankensystems (insbesondere Kapitalbedarf) durch externe Auditoren veröffentlicht werden – ein wichtiger Input für die spanische Bankenhilfe aus dem Schutzschirm.

Am Primärmarkt sind kommende Woche noch am ehesten die Anleiheemissionen Italiens (Di und Do) interessant – wir erwarten keine Probleme.

Marktausblick Aktienmärkte

Etablierte Aktienmärkte

Eigentlich war die Nachrichtenlage in der abgelaufenen Woche alles andere als positiv für die internationalen Aktienmärkte. Die eher schwächeren Konjunkturdaten aus China und Japan bzw. das derzeit stattfindende Säbelrasseln zwischen den beiden Ländern, der deutliche Rückgang des französischen Einkaufsmanagerindex und last but not least die enttäuschenden Zulassungszahlen in der EU bei Neuwagen wären eigentlich Anlass für einen Kursrücksetzer gewesen, allerdings zeigten sich die Aktienmärkte alles in allem solide.

Generell bleibt die Stimmung bei den Investoren weiterhin gut, was mitunter vor allem auf das in Aussicht gestellte Eingreifen der EZB am Staatsanleihenmarkt, das klare Bekenntnis der Fed zur Stützung von Konjunktur und Arbeitsmarkt und auch auf die jüngste Ausweitung des Programms zum Ankauf von Wertpapieren durch die japanische Notenbank zurückzuführen ist. Die von den Notenbanken ausgehenden positiven Effekte sollten vorerst aber einmal ihre größte Wirkung auf die Aktienmärkte schon entfaltet haben. Die zuletzt gesehene deutliche Abflachung der Aufwärtsdynamik kann als Indiz dafür gewertet werden.

Was erwarten wir nun für die kommenden Monate? Wichtige Themen für die Aktienmärkte werden mit Sicherheit die anstehende US-Präsidentschaftswahl bzw. das im Anschluss zu lösende „Fiscal Cliff“ sein. Vor allem Letzteres darf angesichts der drohenden Budgeteinsparungen und deren Auswirkungen auf die USWirtschaft nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Angesichts der anhaltend schwierigen konjunkturellen Lage werden auf Unternehmensebene die negativen Gewinnrevisionen wahrscheinlich noch einige Zeit auf der Tagesordnung bleiben. Dass dies nicht unbegründet ist, haben etwa die vorsichtigeren Ausblicke von Daimler, Porsche oder auch des US-Mischkonzerns 3M gezeigt.

Ein Kernthema wird unserer Meinung nach weiterhin die Staatsverschuldung der europäischen Länder bleiben. Die Probleme der Peripheriestaaten sind zwar nach wie vor nicht gelöst, jedoch haben die Krisenländer mit dem Einschreiten der EZB am Staatsanleihenmarkt nunmehr weniger Druck von Seiten der Kapitalmärkte zu erwarten. Dementsprechend ist eine abermalige Zuspitzung der Verschuldungskrise in den Herbstmonaten nun deutlich weniger wahrscheinlich. Alles in allem scheint vor dem Hintergrund der genannten Faktoren eine differenzierte Haltung für die kommenden Monate empfehlenswert, wobei europäische Aktien sich besser halten sollten als ihre US-Pendants.



Raiffeisen Capital Management Marktbericht per 21. September 2012

 

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