„Auch europäische Aktien legten im Oktober deutlich stärker zu als in der Vergangenheit. Der viel zitierte ‚Crash-Monat‘ Oktober war also einer der besten der vergangenen Jahrzehnte“, erklärt Hans Köck.
Wieder einmal zeigte sich, dass massive Anstiege der Volatilitäten und die damit verbundene Panik der Investoren Kaufgelegenheiten darstellen können. Im August, als die überraschende Abwertung des chinesischen Renminbi Ängste eines Hard Landings der chinesischen Wirtschaft auslöste, kam es zu deutlichen Kursverlusten der internationalen Aktienmärkte und der „risky assets“. Die chinesische Notenbank senkte die Zinsen, die amerikanische Notenbank verschob die erwartete erste Zinserhöhung und die EZB deutete eine Ausweitung des quantitativen Easings an. Damit gelang es, die Stimmung an den internationalen Börsen zu drehen und der Oktober war einer der besten Monate der entwickelten Märkte in der Geschichte der Finanzmärkte. Selbst Sektoren, die unter fundamentalen Schwierigkeiten leiden und die zuletzt massiv unter Druck waren, wie Energie und Bau und Werkstoffe, konnten deutlich zulegen.
„Nach der Euphorie des ersten Quartals und der Panik des dritten Quartals werden in den kommenden Monaten wieder vermehrt die Fundamentaldaten in den Vordergrund rücken. Wenn die USA und Europa die Wachstumserwartungen erfüllen und wenn China ein Hard Landing verhindern kann, werden 2016 die Unternehmensgewinne den Rhythmus vorgeben. „Die Rahmenbedingungen sind nicht so schlecht, die geopolitischen Risiken allerdings nicht zu unterschätzen“, erklärt Köck.
Die US-Notenbank hat in der Phase der Turbulenzen die erwartete Zinserhöhung mit dem Hinweis auf das globale Umfeld verschoben. Bei den September und Oktober Sitzungen der Fed hatte der Markt eingepreist, dass die Zinsen nicht erhöht werden, eine Erhöhung wäre eine negative Überraschung gewesen. Mittlerweile liegt die Erwartung der Marktteilnehmer bezüglich einer Fed-Zinserhöhung im Dezember bei rund 50:50. Die Fed sieht das wirtschaftliche Umfeld derzeit etwas positiver als der Markt, trotzdem wird die Fed die Zinsen 2016 sehr bedächtig anheben und versuchen, eine Abschwächung der Wirtschaft zu vermeiden.
Unternehmens- und High Yield Anleihen konnten einen Großteil der Kursverluste der vergangenen Monate aufholen. Seit Jahresbeginn liegen High Yield Anleihen nach zwei negativen Quartalen mit 2,6% wieder deutlich im Plus. Euro Staatsanleihen profitieren nach wie vor vom quantitativen Easing der EZB und von der Aussicht auf eine Ausweitung des Anleihenankaufprogramms sowie von weiterhin niedrigen Inflationsraten (Oktober: 0%).
Wir sehen nach wie vor die besten Chancen bei europäischen und japanischen Aktien und sind dort gegenüber US-Aktien nach wie vor übergewichtet, vor allem aus Bewertungsgründen. Anleihen der Kernländer sind unverändert wenig attraktiv. Trotzdem sind Staatsanleihen aus Diversifikationsgründen in gemischten Portfolios ein fixer Bestandteil für den Fall einer Abschwächung der globalen Wirtschaft. Flexible, gemischte Fonds stellen in diesem Umfeld unserer Ansicht nach weiterhin eine interessante Möglichkeit für mittel- bis langfristig orientierte Investoren dar.
Hans Köck, Investmentstratege, Pioneer Investments Austria
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