Dabei hat sich die Volatilität bisher primär auf den Aktienmarkt beschränkt, obwohl sich die Anleihenmärkte angesichts langfristiger US-Zinsen jüngst erholt haben, die gegenüber ihren bisherigen Höchstständen um etwa 20 Basispunkte gefallen sind. Auch das deutet darauf hin, dass die Märkte für 2019 mit einem schwächeren Wachstum rechnen. Die Devisenmärkte hingegen haben sich weniger volatil entwickelt; unter anderem weil erwartet wird, dass die Fed die Zinsen weiter erhöhen wird, während andere Zentralbanken wenig oder gar nichts unternehmen. Infolgedessen entwickelt sich der US-Dollar weiterhin stark, allerdings innerhalb einer engen Bandbreite.
Mit Blick nach vorne sollten wir mit einer anhaltenden Marktvolatilität rechnen. Die Fed wird die Zinsen weiter anheben, auch wenn ihre Normalisierung der Geldpolitik sich dem Ende zuneigt. Die Europäische Zentralbank wird ihr Ankaufprogramm beenden und sich im nächsten Jahr auf die Beseitigung der negativen Zinssätze konzentrieren. In Japan steigt die Kerninflation weiter an. Entgegen den Erwartungen könnte auch die Bank of Japan nächstes Jahr ihre Geldpolitik anpassen. Vor dem Hintergrund eines schwächeren Wirtschaftswachstums dürfte eine sich ändernde und weniger vorhersehbare Geldpolitik die Märkte regelmäßig verunsichern. Eine zentrale Sorge ist, dass kein anderer großer Markt in der Lage ist, die USA als Motor des globalen Wirtschaftswachstums zu ersetzen. In China wurde zwar die Kreditpolitik gelockert, aber eine schnelle Erholung ist unwahrscheinlich. In Europa wurde das Wachstum zuletzt durch Sonderfaktoren gebremst, beispielsweise die Schwäche der Automobilindustrie, und selbst eine Belebung gegen Ende dieses Jahres bedeutet nicht unbedingt eine deutliche Beschleunigung für 2019. Aus Japan wurden in letzter Zeit wieder bessere Daten vermeldet, unter anderem ein Anstieg der Industrieproduktion, aber aufgrund der Vollbeschäftigung im Land kann die Wirtschaft nicht über einen längeren Zeitraum ein Wachstum über dem Trend generieren.
Zusammengefasst kann man sagen, dass sich die Märkte nun in der Post-Peak-Phase befinden. Das muss keine Rezession bedeuten, deutet aber auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum und damit auf eine Verlangsamung des Ertragswachstums hin.
Kurzfristig hoffen lässt die Aussage der Fed, dass ihre Leitzinsen jetzt knapp unter "neutral" liegen. Selbst wenn die Fed ihre Geldpolitik bis Anfang 2019 weiter strafft, könnten die Anleger das Ende der Straffung bald ignorieren, was in der Regel ein positives Signal für riskantere Anlageklassen ist.
Für eine substantiellere Erholung der Märkte wird entscheidend sein, ob die USA und China ihren Handelskonflikt lösen können. Eine dauerhafte Lösung scheint unwahrscheinlich, aber eine gewisse Risikominderung würde den Märkten helfen, sich von den Tiefstständen der letzten Wochen zu erholen.
Larry Hatheway, Chefökonom, GAM Investments