Europäische Aktien: aktienspezifische Fundamentaldaten sind nach wie vor entscheidend

Im Juni und Juli traten die Aktienmärkte in Europa größtenteils auf der Stelle – ganz im Gegensatz zum Auf und Ab der vorherigen Monate zu Jahresbeginn. In den letzten zwei Monaten kam es zu einer erkennbaren Rotation zwischen den Sektoren: Eben diese Rotation führte zu einer Outperformance von Sektoren wie Telekommunikation, Pharma und Energie auf Kosten der Bereiche Technologie und zyklische Konsumgüter. GAM | 08.08.2018 13:27 Uhr
Niall Gallagher, Investment Director, GAM / © GAM
Niall Gallagher, Investment Director, GAM / © GAM
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„Es gibt unserer Meinung nach zwei mögliche Erklärungen für diese Mini-Rotation: Erstens eine Aufholbewegung von Sektoren, die sich bislang erheblich schlechter entwickelten – finanziert durch Verkäufe von Positionen, die den Markt deutlich übertroffen haben. Oder zweitens eine defensive Umschichtung von zyklischen Sektoren in defensivere Bereiche“, sagt Niall Gallagher, Investment Director für europäische Aktien bei GAM Investments. Der Experte glaubt jedoch nicht, dass die jüngste Marktrotation Bestand hat. „Unserer Erfahrung nach laufen sich solche Rotationen recht schnell tot, wenn sie nicht durch eine Veränderung der zugrunde liegenden Fundamentaldaten unterstützt werden. Derzeit können wir jedoch keine solche Veränderung erkennen“, so Gallagher. 

Rotation durch Aufholbewegung 

Die kürzliche Aufholbewegung der schwächeren Sektoren könne zum Teil von der ausgeprägten Dispersion unter den Sektoren innerhalb eines kurzen Zeitraums erklärt werden. „Solch eine Dispersion deutet entweder auf eine außerordentliche Werthaltigkeit in einigen Marktbereichen hin, die bisher zurückgeblieben waren, darunter Telekommunikation, Energie, Pharma – oder auf eine mangelnde Werthaltigkeit in den Marktsegmenten, die sich sehr gut entwickelt haben, wie Technologie und zyklische Konsumgüter“, so Gallagher.

Die Trennlinie zwischen Growth- und Value-Titeln lasse sich jedoch schwer bestimmen, da sie sich im Laufe der Zeit verschiebe. Es sei fraglich, ob die Pharmabranche jetzt als Value-Sektor angesehen werden sollte, nachdem sie so lange hinter dem Markt zurückgeblieben ist – oder ob der Sektor aufgrund signifikanter Herausforderungen nur eine Tieferbewertung erlebt habe. „Viele Unternehmen in diesem Bereich sehen sich mit der Konkurrenz durch Generika und Biosimilars, großem Preis- und Innovationsdruck konfrontiert. Auch die Telekommunikationsbranche leidet unter einer harten und übermäßigen Regulierung und einem hohen Investitionsbedarf bei gleichzeitig kontinuierlichem Rückgang der Einnahmen“, so Gallagher.  

Die relativen Gewinnkorrekturen in den Sektoren Telekommunikation, Energie und Pharma seien nicht gerade überzeugend: Die Trends der Korrekturen liegen entweder unter dem Mittelwert oder nur leicht darüber. Außerdem stelle sich die Frage, ob sich Pharma-, Telekommunikations- und Versorgungsaktien – wie von Morgan Stanley impliziert – über- oder unterdurchschnittlich entwickeln, wenn die Zinserwartungen steigen. „Das soll nicht heißen, dass es in diesen Sektoren nicht einzelne Aktien gibt, die attraktiv sind. Unserer Meinung nach sind diese Top-down-Argumente aber häufig zu simpel und funktionieren nicht, solange sich die zugrunde liegenden Fundamentaldaten nicht ändern“, so Gallagher. 

Defensive Rotation aus zyklischen in defensive Aktien 

Eine Marktrotation aufgrund einer Veränderung der fundamentalen Konjunkturdaten müsste Gallagher zufolge ernsthafter in Erwägung gezogen werden, ebenso wie eine Veränderung der Richtung der Wirtschaft oder ein Abschwung im Muster der relativen Gewinnkorrekturen. In diesem Zusammenhang können bestimmte Sektoren – oder bestimmte Aktien – attraktiver als andere scheinen. 

Die Indikatoren zu den Kreditimpulsen in Europa sowie der Citi Economic Suprise Index  deuten derzeit beide aufwärts, nachdem sie in den letzten Monaten nach unten gezeigt hatten. „Dies scheint auf eine Beschleunigung der Wirtschaftsaktivität hinzudeuten, sodass die nächste Überraschung zu den Konsenserwartungen positiv ausfallen könnte“, so der Experte. 

„Sowohl bei den relevanten  Wirtschaftsindikatoren als auch aus den Berichten der Unternehmen, in die wir investieren, fällt es schwer, Belege für eine signifikante Veränderung der Konjunkturdaten zu erkennen. Unserer Meinung nach haben einige Kommentatoren die Verlangsamung der Wachstumsrate von einem weit überdurchschnittlichen Niveau auf ein ‚passables‘ Wachstumstempo überinterpretiert  und die falschen Schlussfolgerungen gezogen“, sagt Gallagher. Betrachte man die beiden potenziellen Erklärungen für eine Marktrotation, sei keine davon überzeugend. „Deshalb glauben wir nicht, dass die jüngste Rotation Bestand hat, sondern gehen davon aus, dass die aktienspezifischen Fundamentaldaten nach wie vor entscheidend sind“, fährt Gallagher fort.  

Ein Risiko, dass jedoch auch künftig im Auge behalten werden müsse, seien die wirtschaftlichen Folgen eines möglicherweise eskalierenden Handelskrieges. „Obwohl die bisher verhängten Zölle unserer Meinung nach keine größeren Auswirkungen haben dürften, könnte eine Fortsetzung und Eskalation jedoch sehr wohl Erst- und Zweitrundeneffekte in Form einer Verschlechterung des Geschäftsklimas und geringerer Investitionen nach sich ziehen“, so der Experte.  

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