Anziehende Inflation: GAM-Chefökonom Hatheway über das makroökonomische Hauptrisiko

"Alles in allem kann die Weltwirtschaft auch 2018 auf das günstige finanz- und geldpolitische Umfeld bauen." Einmal im Monat gibt Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM Investments, seine aktuelle Sicht auf die Märkte wieder. GAM | 24.05.2018 13:23 Uhr
Larry Hatheway, Chefökonom, GAM / © GAM
Larry Hatheway, Chefökonom, GAM / © GAM
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Die Märkte werden in diesem Jahr voraussichtlich seitwärts tendieren. Aktien dürften bis zum Jahresende zulegen, jedoch nur mäßig. In den USA hat das Gewinnwachstum seinen Höhepunkt überschritten. Das erste Quartal wird im Vergleich zum Vorjahr das beste Quartal 2018 bleiben. Die US-amerikanischen Marktmultiplikatoren liegen über dem Durchschnitt und lassen damit weniger Spielraum für eine von Bewertungen getragene Outperformance. In Regionen, die noch ein positives Momentum bei den Unternehmensgewinnen ausweisen können, bieten Aktien dennoch Chancen, so etwa in den Schwellenländern, teilweise in Japan und auch in Europa.

An den Anleihenmärkten ist die Situation dagegen eher festgefahren: Anleihenrenditen und kurzfristige Zinsen werden voraussichtlich mit dem zunehmenden Wachstum steigen, die Inflation zieht an und die Zentralbanken setzen die geldpolitische Normalisierung fort.

Mehrere Faktoren haben dazu geführt, dass die Stimmung dieses Jahr im Vergleich zu 2017 umgeschlagen hat. 2017 waren die Aktienmärkte von hohen Gewinnen und geringen Kursschwankungen geprägt, während in diesem Jahr Volatilität und richtungslose Aktienmärkte vorherrschen. Erstmals waren die Anleger im Februar verunsichert, da sie eine steigende US-Inflation und mögliche Reaktionen seitens der Fed sowie anderer Zentralbanken fürchteten. Zwar hat sich diese Besorgnis wieder gelegt, doch angesichts der anhaltenden Flaute in vielen Volkswirtschaften dürften die Inflationsängste in diesem Jahr zurückkehren.

Spannungen im Welthandel boten zuletzt weiteren Anlass zur Sorge. Weitere schwierige Verhandlungen zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern stehen bevor. Der Ausgang der potenziellen Streitigkeiten ist unklar, wobei die Populisten den Handelskonflikt weiter schüren und damit auch künftig für Spannungen sorgen dürften.

Wachstumsenttäuschungen waren ein weiterer Faktor, der die Märkte im ersten Quartal 2018 störte. Diese Bedenken dürften sich aber wieder auflösen. Es gibt wenig Anlass zu der Befürchtung, dass die Weltkonjunktur an Fahrt verliert und die Unternehmensgewinne in Mitleidenschaft zieht. Die „Wachstumsdelle“ im ersten Quartal wird wahrscheinlich eher als saisonbedingt und vorübergehend gewertet und Mitte des Jahres von einem Aufschwung abgelöst werden. Deshalb stellt die Inflation – und nicht etwa eine Rezession – das makroökonomische Hauptrisiko für 2018 dar.

Die finanziellen Bedingungen sind infolge der Zinsschritte der Fed in den letzten beiden Jahren etwas angespannt. Die langfristigen Zinsen steigen ebenfalls. Zum ersten Mal seit 2014 liegen die zehnjährigen US-Nominalrenditen wieder über drei Prozent. Doch trotz dieser Entwicklungen ist die geld- und finanzpolitische Lage insgesamt nach wie vor vorteilhaft. Auch in diesem Jahr bieten die Aktienmärkte entgegen aller Turbulenzen niedrige Eigenkapitalfinanzierungskosten.

Die Kreditspreads sind eng und die realen Fremdfinanzierungskosten für den Unternehmenssektor günstig. Sogar in Schwellenländern, in denen der Anleihenmarkt aufgrund des starken US-Dollar nachgegeben hat, bewegen sich die Finanzierungskosten immer noch auf historisch niedrigen Niveaus. Alles in allem kann die Weltwirtschaft daher auch 2018 auf das günstige finanz- und geldpolitische Umfeld bauen.

Larry Hatheway, Chefökonom, GAM

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