Anlageerfolg in Trumps Welt (Januar 2017)

Marktkommentar von Mark Burgess, CIO EMEA, Columbia Threadneedle Investments: Columbia Threadneedle Investments | 30.01.2017 12:11 Uhr
Mark Burgess, CIO EMEA, Columbia Threadneedle Investments / ©  Columbia Threadneedle Investments
Mark Burgess, CIO EMEA, Columbia Threadneedle Investments / © Columbia Threadneedle Investments
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Mit Blick auf die von Donald Trump vorgeschlagenen Maßnahmen müssen wir beachten, dass diese nicht nur die USA betreffen, sondern weltweite Auswirkungen haben werden. Die gegenwärtige Unsicherheit hindert uns jedoch nicht daran, auf Wachstumschancen in wichtigen Regionen der Welt aufmerksam zu machen.

Europa: geopolitische Themen im Fokus

Die Bedeutung der US-Märkte hat für die Exportentwicklung in der Eurozone zugenommen. Folglich könnte sich eine veränderte Einstellung von Präsident Donald Trump zum internationalen Handel durchaus auf Europa auswirken. Ein noch akuteres Problem ist jedoch der steigende Zulauf zu populistischen Parteien in Europa. Da 2017 eine Reihe von Wahlen und Referenden anstehen, besteht in Europa die Gefahr politischer Instabilität. Der Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi — nachdem eine überwältigende Mehrheit per Referendum gegen seine Reformpläne gestimmt hatte — sorgte in einer Phase, in der das Bankensystem des Landes ohnehin schon besonders anfällig war, für noch größere Unsicherheit. In den Niederlanden, Frankreich und Deutschland stehen 2017 Wahlen an. Falls in einem dieser Länder eine populistische Partei Auftrieb erhalten und ein wichtiger Mitgliedstaat aus der Währungsunion austreten sollte, könnte dies die bereits labile Wirtschaftslage weiter destabilisieren. 

Ein schwächerer Euro würde der Region zwar zugutekommen, da ein Großteil der Umsätze im nichteuropäischen Ausland erwirtschaftet wird.

Allerdings gibt es eine ganze Reihe weiterer Variablen, die zu berücksichtigen sind. Und obgleich 2017 ein Gewinnwachstum von 5–10 % für den Gesamtmarkt erreichbar erscheint, könnten drei Szenarien eine Herausforderung darstellen: ein Kurswechsel der Europäischen Zentralbank, ein starker Anstieg der Renditen von US-Anleihen und die Politik in Europa. Dies sind die wichtigsten Themen, die Anleger im Auge behalten sollten. 

Schwellenmärkte: Der Trump-Effekt wird Anlegern Chancen eröffnen

Der Kurs der Trump-Regierung könnte für die Schwellenländer beträchtliche Auswirkungen haben. Mexiko, Kolumbien, Malaysia, Korea und Thailand sind die Länder, die von einer protektionistischeren US-Politik am stärksten betroffen wären. Wenn Trumps Rhetorik bezwecken soll, dass sich Investoren zukünftig von den Schwellenmärkten abwenden, könnte es sich um eine Überreaktion gehandelt haben, wodurch sich Anlegern attraktive Möglichkeiten bieten dürften. Vor allem Mexiko und China geben Anlass zur Besorgnis, da sich Trumps negative Äußerungen insbesondere auf diese Länder konzentrierten. Die Hoffnung ist jedoch, dass Kongress und Senat einen Mittelweg finden werden, indem sie das System der gegenseitigen Kontrolle nutzen.

Was die Aktienmärkte in den Schwellenländern anbelangt, ist bei den Gewinnrevisionen erstmals seit einigen Jahren wieder eine positive Tendenz zu verzeichnen. Die Bewertungen sind im Vergleich zu den Aktienmärkten in den Industrieländern niedrig und liegen absolut betrachtet im Bereich des 20-Jahres-Durschnitts.

Asien: attraktive Bewertungen

Es ist ungewiss, wie sich die Präsidentschaft von Donald Trump und die Androhung von Strafzöllen auf die Exportentwicklung in China auswirken werden. Die USA sind derzeit wieder Chinas wichtigster Handelspartner (18 % der Gesamtexporte). Allerdings gilt zu beachten, dass sich die Exportlastigkeit der chinesischen Wirtschaft inzwischen deutlich verringert hat. So ist der Anteil der Nettoexporte am BIP von 8,6 % vor der globalen Finanzkrise auf 3,4 % gesunken. Sollten die USA als Handelspartner für das Land an Attraktivität verlieren, wird sich China voraussichtlich noch stärker in den Schwellenländern engagieren und somit seine Exportmärkte diversifizieren.

Weitere Unsicherheit besteht in Bezug auf die Frage, ob Trump China als Währungsmanipulator brandmarken wird, und was dies für den Yuan angesichts eines stärkeren US-Dollars bedeuten würde. Am Aktienmarkt sollten vor diesem Hintergrund Aktien von binnenwirtschaftlich ausgerichteten Unternehmen in China bevorzugt werden. Dies gilt insbesondere für den Dienstleistungssektor und Unternehmen, die in der Lage sind, multinationale Geschäftsplattformen aufzubauen.

Im Allgemeinen sehen wir in Asien durchaus Anlagemöglichkeiten. Die Bewertungen sind attraktiver, die Währungen wettbewerbsfähiger und bei den Gewinnrevisionen ist ein positiver Trend zu verzeichnen. All dies spiegelt sich in den höheren Zuflüssen in die Region wider. Sollten die globalen Wachstumsprognosen jedoch nach unten korrigiert werden, wird die Volatilität vermutlich zunehmen. Kurzfristig wird sich dies höchstwahrscheinlich direkt auf die stärker exportorientierten Märkte in Nordasien auswirken, sodass die erwartete Talsohle im Exportgeschäft hinausgezögert wird. Die stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Märkte Südostasiens könnten sich dagegen als widerstandsfähiger erweisen, da sie von der positiven Entwicklung der Inlandsnachfrage und der Möglichkeit einer weiteren geldpolitischen Lockerung profitieren. 

Großbritannien: Gründe für Optimismus trotz Brexit-Unsicherheit

Der Brexit ist vermutlich nur ein Symptom einer übermäßigen globalen Verschuldung und der Ungleichheiten, die sich in einer Welt der quantitativen Lockerung vergrößert haben. Jetzt muss sich das Vereinigte Königreich auf den freien Handel außerhalb der EU einstellen. Seit dem Referendum im Juni sind die Zahlen zum britischen BIP und andere Daten überraschend positiv ausgefallen. Dies könnte allerdings auch schlichtweg daran liegen, dass der Brexit noch nicht umgesetzt wurde. Im Jahr 2016 erzielte die britische Wirtschaft eine der besten Wachstumsraten der G7-Länder (wenngleich der Ausblick für das Jahr 2017 mit einem erwarteten Plus von 1 % nicht ganz so rosig ist). Der Verfall des Pfunds hat sich indes günstig auf das Leistungsbilanzdefizit ausgewirkt und die Attraktivität Großbritanniens erhöht, obwohl der positive Effekt noch nicht in vollem Umfang erkennbar ist. Vielleicht könnte dies dazu beitragen, ausländische Investitionen in ein Land zurückfließen zu lassen, von dem sich einige Investoren abgewendet haben.

Fazit: Die Wahl der Anlageregion ist eine aktive Entscheidung

Wir gehen davon aus, dass sich zusätzliche Anlagechancen für aktive, kritische Anleger ergeben werden. In einem durch zunehmende politische Unsicherheit geprägten Umfeld werden Fundamentalanalysen und eine fachkundige Vermögensallokation entscheidend sein, um nachhaltige Erträge zu erzielen. Die durch die weltweite quantitative Lockerung bedingte Geldflut, die bislang allen Booten Auftrieb verliehen hat, wird in einigen Regionen allmählich abebben, in anderen jedoch noch nicht versiegen. In diesem Umfeld wird sich eine differenzierte Auswahl innerhalb von und zwischen verschiedenen Anlageklassen als sinnvoll erweisen. In der heutigen Zeit dürfte eine Konzentration auf Bewertungen und Fundamentaldaten – sozusagen eine Rückbesinnung auf die Anlagemethoden der „alten Schule“ – wichtiger sein als in den vergangenen Jahren, in denen die Märkte durch die reichlich vorhandene und wachsende Liquidität gestützt wurden.

Was wird uns die Zukunft bringen? Diese Frage kann niemand mit Sicherheit beantworten. Doch wer die Welt ganzheitlich betrachtet, wird Chancen ausfindig machen können.

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