Vier Zukunftsszenarien als Planungsinstrument
Die Studie identifiziert diverse Megatrends, die in den kommenden Jahren branchenübergreifend relevant werden, sowie Einflussfaktoren, die speziell die Investmentbranche betreffen. Auf dieser Grundlage sind vier Zukunftsszenarien auszumachen, die Führungskräften dazu dienen können, die erforderlichen strategischen Anpassungen vorzunehmen, um sowohl ihrem Unternehmen als auch den Anlegern nachhaltige Erfolgsaussichten zu sichern.
- Disruption durch FinTech
Neue Technologien befeuern neue Geschäftsmodelle. Disruption wird inhärenter Bestandteil der Geschäfts- und Arbeitswelt.
- Parallele Welten
Nach Geographie, Generation und sozialer Zugehörigkeit unterschiedliche Formen der gesellschaftlichen Teilhabe. Dies treibt Nachfrage nach kundenfreundlichen, personalisierten und flexiblen Finanzprodukten.
- Nachhaltig niedrig
Niedrige Zinsen und Renditen bleiben auf längere Dauer (5-10 Jahre) die Regel. Geringeres globales Wachstum sowie größere politische Unsicherheit kommen hinzu.
- Sinnstiftender Kapitalismus
Funktionsweise des Kapitalismus verändert sich. Investmentbranche entwickelt sich in Richtung ethischer und professioneller Branchenstandards, größerer Kundenorientierung und Kosteneffizienz.
„Unsere Branche ist an einem kritischen Wendepunkt angelangt“, betont Paul Smith, Präsident und CEO des CFA Institute. „Die Entschlüsse, die Branchenführer in den kommenden fünf Jahren treffen, werden nicht nur für ihre jeweils eigenen Unternehmen, sondern für unsere Branche als Ganzes richtungsweisend sein. Wir stehen auf dem Prüfstand.“
Neue Marktbedingungen erfordern neue Fähigkeiten
Die Studie stellt auch die Frage nach den wichtigsten Fähigkeiten, die Führungskräfte und Entscheidungsträger im Investmentmanagement zukünftig vorweisen müssen. Während weltweit ähnliche Tendenzen zu beobachten sind, zeigen sich dennoch deutliche regionale Unterschiede in den Top-Prioritäten für Unternehmensführer.
So nennen Befragte aus Europa (46%) und Nordamerika (61%) eine überzeugende Vision für die Zukunft als wichtigste Fähigkeit für Firmenchefs im Asset Management. Umfrageteilnehmer aus Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika legen hingegen vorrangig Wert auf Beziehungspflege (40% bzw. 42%), während Befragte aus Asien ethische Entscheidungsfindung priorisieren (38%).
Einigkeit besteht unter Befragten allerdings darin, dass die Investmentbranche erheblichen Herausforderungen entgegensieht und entsprechend neue Anforderungsprofile für Führungskräfte und Teams entstehen.
„Unsere Studie zeigt deutlich, dass Investmentfirmen sich dringend an neue Rahmenbedingungen anpassen müssen. Vielfach bedeutet das, dass Unternehmen sich am Eintritt in ein neues Investmentzeitalter umfassend neu erfinden sollten“, so Smith. „Vermögensverwaltung und -beratung muss jetzt den Beweis liefern, dass sie nicht aus Selbstzweck agiert, Anlegern einen wahren Mehrwert bieten kann und Vertrauen verdient. Darin liegt die Zukunft unseres Berufsstandes.“
Kernergebnisse der Umfrage
Ergebnisse der Befragung von knapp 1.150 professionellen Investoren sowie aus Einzelinterviews mit 19 Führungskräften im Investmentmanagement stellen erhebliche Umwälzungen in der Investmentbranche binnen der kommenden fünf bis zehn Jahre in Aussicht:
Veränderte Anlagetrends
Neue Erwartungen seitens der Anleger ändern auch die Anforderungen an professionelle Investoren und Berater.
- 73% glauben, dass Nachhaltigkeitskriterien (Environmental, Social and Governance Factors (ESG)) Anlegern zunehmend wichtig werden (Europa: 76%)
- 70% erwarten, dass Finanzzentren im Asien-Pazifik-Raum an Bedeutung gewinnen (Europa: 71%)
Geschäftsmodell unter Druck
Konsolidierung und niedrige Gewinnmargen bringen Herausforderungen für die Branche.
- 84% sagen Konsolidierung der Branche voraus (Europa: 82%)
- 70% erwarten weitere Verschiebung von Assets in Richtung passiver Anlageinstrumente (Europa: 71%)
- 63% gehen von gleichbleibenden oder rückläufigen Gewinnmargen für Vermögensverwaltungen aus (Europa: 72%)
- 57% rechnen mit verstärktem Insourcing von Vermögensverwaltung durch Institutionelle Investoren aufgrund von Sparzwängen (Europa: 58%)
Chancen und Risiken
Globalisierung und technologische Entwicklung werden vorrangig als Chance wahrgenommen. Befragte in Europa zeigen sich hier etwas zurückhaltender.
- 55% sehen Globalisierung als Chance für die Investmentbranche, während 18% darin eine Bedrohung ausmachen (Europa: 49%, respektive 19%).
- 45% sehen technologische Neuerungen als Chance für ihr eigenes und ähnliche Unternehmen, 29% sehen ihr Geschäftsmodell eher bedroht (Europa: 40%, respektive 29%).
Die volle Studie sowie weitere Informationen sind verfügbar unter: www.cfainstitute.org/FutureState
Die Umfrage wurde im Auftrag des CFA Institute gemeinsam mit dem Institutional Investor Thought Leadership Studio an Empfänger aus den Datenbanken von Institutional Investor sowie dem CFA Institute verbreitet. Im Zeitraum vom 8. bis 22. Dezember 2016 nahmen weltweit 1.145 Personen an der Umfrage teil, davon 644 CFA Institute Verbandsmitglieder. Es ergibt sich eine Fehlerquote von 2,9%. Aus Europa gingen 217 Antworten ein.
Ergänzend führte Institutional Investor Interviews mit 19 Führungskräften im Investmentmanagement, um die erhobenen Daten in einen größeren Zusammenhang zu stellen.
CFA Institute & CFA Society Germany e.V.
Als globaler Non-Profit-Berufsverband für die Investmentbranche, engagiert sich das CFA Institute für ethische und professionelle Branchenstandards in der Finanzindustrie und genießt weltweit hohes Ansehen als fundierte Wissensquelle für Kapitalmarktthemen. Hauptziel des Verbandes ist es, ein Umfeld zu schaffen, das die Interessen der Anleger voranstellt und wirtschaftliches Wachstum sowie die Funktionsfähigkeit der Märkte gewährleistet.
Das CFA Institute ist in 147 Lokalverbänden organisiert und hat weltweit mehr als 147.000 Mitglieder. In Deutschland ist der Verband seit dem Jahr 2000 durch die CFA Society Germany vertreten, dem mit über 2.500 Mitgliedern mitgliedsstärksten Berufsverband für professionelle Investoren und Investmentmanager in Deutschland.
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