CFA Institute über Corporate Governance: Investoren fordern Vereinheitlichung

In seinem aktuellen Bericht „Corporate Governance Policy in the European Union: Through an Investor’s Lens“ beleuchtet das CFA Institute bestehende und perspektivisch kommende Corporate Governance-Richtlinien innerhalb der Europäischen Union aus Sicht der Investmentbranche. CFA Society Germany | 05.10.2016 11:43 Uhr
©  Fotolia.de
© Fotolia.de
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der globale Non-Profit-Berufsverband für Investment Manager, Finanzanalysten und professionelle Anleger begrüßt die Initiativen der vergangenen 15 Jahre im Hinblick auf Corporate Governance, stellt jedoch fest, dass das bisherige ‚Stückwerk‘ unterschiedlicher Vorgaben und Empfehlungen für europäische Unternehmen die Etablierung eines vereinten Kapitalmarkts innerhalb der Europäischen Union gefährdet. Aus diesem Grund sind Reformen empfehlenswert, die einen vernetzten Ansatz verfolgen und u.a. Initiativen wie die Europäische Kapitalmarktunion berücksichtigen. Bisherige Regulierungsinitiativen, wie etwa die reformierte Aktionärsrechterichtlinie (SRD II), lassen Lücken etwa im Hinblick auf den Schutz der Rechte von Minderheitsaktionären oder stärkere Rechenschaftspflichten für Vorstände offen.

In Hintergrundgesprächen mit Vertretern der führenden europäischen Institutionen (Europäische Kommission, Europaparlament, European Corporate Governance Institute, ESMA, OECD) und Workshops mit 30 Praxisvertretern institutioneller Investoren haben die Studienautoren Kernthemen identifiziert, die aus Investorensicht adressiert werden sollten. Dazu gehören:

 

  • Schutz der Rechte von Minderheitsaktionären und Wahrung des „one share, one vote“-Prinzips,
  • Rechenschaftspflicht und Unabhängigkeit von Vorstandsmitgliedern,
  • Verbesserung der „Mechaniken“ für Mitbestimmung & Stimmrechtsvertretung über Ländergrenzen hinweg
  • Mitbestimmungsrechte von Aktionären hinsichtlich „Related Party Transactions“

 

Einheitliche Corporate Governance ist entscheidend für Erfolg der Kapitalmarktunion

Corporate Governance ist ein zentraler Bestandteil der Europäischen Kapitalmarktunion und entscheidend für ihren nachhaltigen Erfolg. Trotzdem ist das Thema weitgehend von der Agenda der Finanzdienstleister und Märkte verschwunden“ kommentiert Josina Kamerling, Head of Regulatory Outreach (EMEA) des CFA Institute. „Eine aktuelle, einheitliche Herangehensweise an Europas Corporate Governance-Richtlinien würde erhebliche Vorteile für Wachstum, Produktivität sowie die soziale und ökologische Verantwortung europäischer börsennotierter Unternehmen bergen. Dazu bedarf es einer harmonisierten Lösung, die den Bedürfnissen von Investoren gerecht wird und die verschiedenen Interessen von Anteilseignern, weiteren Anspruchsgruppen und Marktteilnehmern ausbalanciert.“

Unterschiedliche Perspektiven auf Corporate Governance Themen

In den Workshops des CFA Institute wurden verschiedene Themenfelder herausgearbeitet, die aus Investorensicht besondere Bedeutung und Dringlichkeit haben. Die untenstehende Tabelle (Auszüge) zeigt auf, inwieweit (1.) Investoren, (2.) sonstige Anspruchsgruppen (wie bspw. Mitarbeiter, Gesellschaft, Interessensgruppen und Verbände) und (3.) Verfechter eines „offenen Marktes“ (also eines vornehmlich libertären Marktverständnisses, demzufolge Marktgegebenheiten möglicherweise positiver auf eine gute Corporate Governance wirken können als normative Regulierung) ähnliche oder divergierende Sichtweisen auf diese Themenfelder haben. 

So wird ein Spannungsfeld zwischen verschiedenen Interessensgruppen ersichtlich, die im Rahmen regulatorischer Maßnahmen vereint werden müssen, um deren nachhaltigen Erfolg und Bestand zu gewährleisten.

Handlungsempfehlungen für Investoren, Unternehmen und Regulatoren

Auf Basis der Studienergebnisse gibt das CFA Institute die folgenden konkreten Handlungsempfehlungen, um eine nachhaltig ausgewogenes Rahmenwerk der europäischen Corporate Governance zu erzielen:

+     „Comply-or-explain“ Ansatz

Investoren spielen eine Schlüsselrolle, um dem System von „comply-or-explain“ im Feld der Corporate Governance zu langfristigem Erfolg zu verhelfen. In dieser Rolle müssen sie die Rechte einfordern, die es ihnen ermöglichen, ihrer treuhänderischen Pflicht nachzukommen. Ebenso sind sie aber verpflichtet, diese Rechte verantwortungsbewusst auszuüben. Unternehmen müssen die Erfordernis von Offenlegung und Rechenschaftspflichten anerkennen und die entsprechenden Beobachtungssysteme positiv annehmen.

+     Schutz von Minderheitsanktionären

Maßnahmen zur Wahrung der Rechte von Minderheitsaktionären sind dringend erforderlich. Empfehlenswert wäre die Berücksichtung der folgenden Aspekte:

o   Stärkung der Rechenschaftspflicht von Vorständen gegenüber Minderheitsaktionären durch ein größeres Mitspracherecht in der Ernennung von Vorstandsmitgliedern, robustere Unabhängigkeitsstandards und größere Vielfalt in Vorständen

o   Mitspracherecht für Minderheitsaktionäre bei Entscheidungen über Related Party Transactions

o   Verbesserte Funktionalität der länderübergreifenden Stimmrechtsausübung, etwa hinsichtlich Zeitpunkt von Hauptversammlungen und Pflichtmitteilungen, Abgabe und zuverlässiger Zählung der Stimmen

+     Klarere Leitlinien bezüglich Aktionärsrechterichtlinie (SRD II)

Ein Guidance Statement der Europäischen Kommission sollte an Unternehmensvorstände sowie institutionelle Investoren verbreitet werden, das die Anforderungen im Rahmen der Aktionärsrechterichtlinie erläutert. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.