Morgan Harting: Diese 3 Schwellenländer bergen Chancen

Nach Anzeichen einer Erholung in den Schwellenländern (Emerging Markets, EM) zu Anfang des Jahres haben Sorgen um die nachlassende Konjunktur in China, aber auch in Europa und Japan, Schwellenländeranleger verschreckt. Jenseits der negativen Schlagzeilen sind wir jedoch überzeugt: In vielen Regionen und Anlageklassen gibt es weiterhin solide Wachstumschancen. AllianceBernstein | 02.04.2019 11:14 Uhr
Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein (AB)    / © AllianceBernstein
Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein (AB) / © AllianceBernstein
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Wird sich die Erholung 2019 fortsetzen?  

Das vergangene Jahr war für Schwellenländeranleger kein Zuckerschlecken. Eskalierende Handelsspannungen zwischen China und den USA, höhere US-Zinsen und ein stärkerer US-Dollar führten zu einer schmerzhaften Korrektur bei EM-Vermögenswerten, insbesondere bei Aktien.    Anfang des Jahres hatten sich die Kapitalmärkte der Emerging Markets rasch erholt, nachdem die Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed in weite Ferne rückten. Zudem erwachte die Hoffnung auf eine Lösung des US-chinesischen Handelskonflikts. Auch wenn der Aufschwung in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat, sind wir der Meinung, dass die Erholung weitergehen wird – wenn auch mit einer erhöhten Volatilität. 

Auch die relativen Bewertungen und die Aussichten für Unternehmensgewinne stimmen uns zuversichtlich. Schwellenländeraktien werden mit einem Abschlag von rund einem Drittel zu Papieren aus den Industrieländern gehandelt. Und obwohl die Gewinnwachstumsaussichten nach unten redigiert wurden, liegen diese bei Unternehmen aus Schwellenländern immer noch bei 10 Prozent – rund 2 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Zudem sind die Margen der EM-Unternehmen noch weitaus geringer als in den Industriestaaten – wir vermuten hier Aufholpotenzial.   

Der Kursanstieg des US-Dollar im Jahr 2018 war ein herber Schlag für den externen Finanzierungsbedarf der Schwellenländer. Unserer Ansicht nach ist die US-amerikanische Währung mittlerweile extrem überteuert. Ein Vergleich mit einem handelsgewichteten Währungskorb zeigt: Seit Mitte der 1980er Jahre war der US-Dollar nicht mehr so hoch bewertet. Wir glauben, dass dieser Trend nicht nachhaltig ist und sich sogar umkehren könnte. Das könnte Vermögenswerten aus den Schwellenländern weiteren Auftrieb geben.  

Ein weiteres positives Zeichen: In der Vergangenheit haben Unternehmen aus den Schwellenländern oft eine Kursrallye hingelegt, wenn die Gewinne im Vorjahr erheblich höher waren als die Aktienperformance. Das ist auch gegenwärtig der Fall. Aus historischer Perspektive könnten EM-Aktien in diesem Jahr also hohe Erträge abwerfen. 

Doch Schwellenland ist nicht gleich Schwellenland. Nicht alle Märkte haben gleichermaßen unter dem starken Dollar gelitten – und sind auch von den Handelsspannungen zwischen den USA und China unterschiedlich stark betroffen. Zudem sind die Länder wirtschaftlich und politisch sehr verschieden. Anleger benötigen daher einen guten Durchblick und eine differenzierte Herangehensweise, was die Regionen, Assetklassen und Sektoren angeht. Wir sehen heute drei Regionen, die aktuell erstaunliche Anlagechancen bieten könnten.  

China: Trendwende in Sicht   

Die Regierungen der USA und Chinas haben ihren aggressiven Tonfall im schwelenden Handelskonflikt erheblich gemildert. Selbst wenn eine wirkliche Einigung nicht unbedingt unmittelbar bevorsteht, ist die sinkende Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eskalation positiv zu werten. In der Tat hat sich die Stimmung auf Chinas Aktienmarkt schon deutlich verbessert. Zugleich sind chinesische Aktien auf Basis der Kurs-Gewinn- und Kurs-Buch-Verhältnisse günstig. Zusätzliche Impulse verleihen zudem erhöhte Staatsausgaben und eine gestiegene Kreditvergabe. 

Türkei: Übersehene Erholung   

Die Türkei durchlitt im Sommer 2018 einen Währungs- und Börsencrash, der hohe mediale Aufmerksamkeit erhielt. Galoppierende Inflation und die politische Einmischung in die Zentralbankpolitik erschütterten das Anlegervertrauen. Seitdem haben Regierung und Notenbank jedoch energische Maßnahmen ergriffen, um die Inflation und andere makroökonomische Ungleichgewichte zu bekämpfen – mit dem Erfolg, dass sich die Aktienmärkte stabilisierten und sich nun sogar eine Erholung abzeichnet.   

Die Korrektur an den Aktien- und Devisenmärkten war extrem und die Risikoprämien bei türkischen Titeln gehören heute zu den höchsten aller Schwellenländer. Historisch gesehen erleben Schwellenländer innerhalb der zwei Jahre nach einem Währungscrash wie jenem in der Türkei im Jahr 2018 einen starken Aufschwung – vorausgesetzt, die Wirtschaft stabilisiert sich und Investoren steigen wieder ein. Dennoch dürften türkische Aktien und die Lira aufgrund der anhaltenden Skepsis der Anleger volatil bleiben, wie es auch die jüngsten Turbulenzen wieder zeigen. Aus diesem Grund sollte man hier vorsichtig vorgehen. In einem globalen Schwellenländerportfolio dürfte unserer Meinung nach eine angemessene Allokation auf türkische Aktien und die Währung jedoch einen positiven Beitrag zur Rendite leisten.  

Indonesien: Anleihen bevorzugt  

In den meisten Schwellenländern sehen wir bei Aktien mehr Potenzial als bei Anleihen. Für Indonesien gilt jedoch das Gegenteil. Denn: Die Aktienbewertungen in Asiens drittgrößtem Land nach Bevölkerung sind vergleichsweise hoch – Anleihen sind dagegen attraktiv, denn Haushaltslage und politische Situation sind stabil. So können indonesische Staatsanleihen einem diversifizierten EM-Portfolio zusätzlichen Halt verleihen. 

Die Märkte der Schwellenländer werden wohl immer recht volatil bleiben – und 2019 dürfte keine Ausnahme bilden. Statt alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren, sollten Anleger die einzelnen Regionen, Assetklassen und Sektoren differenziert betrachten. Ihr Durchhaltevermögen wird sich langfristig lohnen.  

Morgan Harting, Portfolio Manager Emerging Markets Multi-Asset, AllianceBernstein

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