Das Fed-Rätsel

Am 21. September 2016 hat die US-Fed zum sechsten Mal in diesem Jahr getagt. Der Leitzins wurde nicht erhöht. Obwohl diese Entscheidung für den Großteil der Volkswirte und Finanzmärkte nicht überraschend kam, gibt die Fed uns immer wieder Rätsel auf. Und so auch diesmal. Yves Longchamp, Head of Research bei ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG, über das scheinbar unlösbare Rätsel der US-Notenbank. ETHENEA | 27.09.2016 08:53 Uhr
Yves Longchamp, Head of Research, ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG / ©  ETHENEA
Yves Longchamp, Head of Research, ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG / © ETHENEA
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"Mit ihrer Rede auf der Konferenz der Notenbanker in Jackson Hole, die Ende August stattfand, gab Janet Yellen auch für die September-Sitzung der Fed wieder Anlass zu Spekulationen über eine eventuelle Leitzinserhöhung. Zu diesem Zeitpunkt lag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bei etwas unter 40 Prozent, was vergleichbar ist mit den Markterwartungen vor großen Enttäuschungen der Vergangenheit.

Da stellt sich berechtigterweise die Frage, ob die Marktteilnehmer nicht in der Lage sind, Zinserhöhun­gen vorauszusehen, oder ob die Kommunikation der US-Notenbank (auch bekannt als Forward Guidance) einfach nicht funktioniert. Während diese rhetorische Frage sicherlich ein gewisses Maß an Wahrheit birgt, liegt der tatsächliche Grund wohl vor allem darin, dass die mehr als 19.000 Mitarbeiter der Fed[1] ganz einfach nicht wissen, was sie tun sollen.

Ist es also an der Zeit, dass die Fed zum zweiten Mal in diesem Zy­klus die Zinsen erhöht? Die ehrliche Antwort von Janet Yellen müsste eigentlich ja zu einer weiteren Zinserhöhung und nein zu einer zweiten Zinserhöhung sein.  Ja zu einer weiteren Zins­erhöhung, da die Bedingungen dafür schon seit Jahren gegeben sind. Mit Ausnahme des gegenwärtigen Zinszyklus begann die Fed in der Vergangenheit zwölf Monate nach einem Rückgang der Arbeitslosigkeit, die Zinsen zu erhöhen. Klar ist, dass die Fed im gegenwärtigen Zyklus mit Zinserhöhungen hinterherhinkt. Offensichtlich ist aber auch, dass dieser Zyklus anders war. Dessen ungeachtet steht die Ampel weiter auf Grün für eine erneute Zinserhöhung.

Allerdings heißt es nein zu einer zweiten Zinserhöhung, da der Rückgang der Arbeitslosenquote bereits seinen Zenit überschritten hat. In der Vergangenheit beendete die Fed ihren Zinserhöhungskurs, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Arbeitslosigkeit zurückging am höchsten war. Die Geschwindigkeit des Rückgangs wird anhand der kumulativen Veränderungen der Arbeitslo­senquote über einen Zeitraum von zwölf Monaten gemessen. Entsprechend dieser Kennzahl ist es mittlerweile zu spät für eine zweite Zinserhöhung, denn die Geschichte lehrt uns, dass die Zinserhöhung schon hätte stattfinden müssen. Die erste Zinssenkung erfolgt gewöhnlich in den zwölf Monaten nach dem niedrigsten Arbeitslosenstand. Die Fed befindet sich also in einer Zwickmühle, wobei ihre Unentschlossenheit sich in ihren widersprüchlichen Statements widerspiegelt, was eine unangemessene Volatilität der Anlegererwartungen hervorruft.

Wir stehen also wieder einmal an demselben Punkt. Ist es an der Zeit, dass die Fed zum zweiten Mal in diesem Zyklus die Zinsen erhöht? Unseres Erachtens ja, da die USA, und die Weltwirtschaft im Allgemeinen, sich eines günstigen Umfelds erfreuen. Fragen Sie uns aber nicht, wann es so weit sein wird, falls es überhaupt dazu kommen wird."

Yves Longchamp, Head of Research, ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG

[1] Quelle: http://www.federalreserve.gov/publications/annual-report/files/2015-annual-report.pdf, p.398

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