Erinnern wir uns zurück. Anfang 2017 waren die wirtschaftlichen Erwartungen für die USA hoch. Dagegen galt die Eurozone als Hort zahlreicher politischer und ökonomischer Probleme. Im Nachhall des Brexit-Referendums sahen viele Analysten vor allem den französischen Präsidentschaftswahlen mit Sorge entgegen. Der lange Wahlkampf sorgte für viel Verunsicherung, nicht zuletzt an den Devisenmärkten. Aber Europa entwickelte sich allen Erwartungen zum Trotz positiv. Das zwang die Investoren, die auf eine weitere Abschwächung des Euro gewettet hatten, ihre Positionen ab dem Frühjahr 2017 zu überdenken. Im Rückblick hätten vielleicht auch wir einen näheren Blick auf die Marktpositionierung werfen sollen. Die bot nämlich deutliche Indizien für ein Wiedererstarken des Euro.
So kam es dann auch. Anfang 2018 stand die Gemeinschaftswährung bei 1,25 Dollar je Euro und hatte somit etwa 20 Prozent gegenüber Anfang 2017 an Wert gewonnen. Jedoch zeigten die Positionierungsdaten, dass Marktteilnehmer nun die Seiten gewechselt hatten. Wie unser Chart der Woche zeigt, deuteten Positionsdaten großer Terminbörsen auf eine Übergewichtung der Euro-Position gegenüber dem Dollar hin. (Zu) viele Anleger wetteten zum Jahresanfang auf eine weitere Aufwertung des Euro. Dies war einer der Gründe, die uns glauben ließen, dass die Dollarschwäche übertrieben war und der Greenback wieder Aufwärtspotenzial bot.
Und wie sieht es derzeit aus? Nach der Aufwertung um etwa 10 Cent gegenüber dem Euro scheint der Anstieg des Dollars eine Verschnaufpause einzulegen. Die Positionierung hat sich geändert und gemäß Daten von den Terminmärkten setzen Anleger nun nicht mehr auf einen stärkeren Euro. Daher scheint die Luft für den Greenback jetzt auch dünner zu sein.