Im Umbruch – Kapitalmärkte vor Zäsur (Teil 2/4)

Welche Umbrüche umtreiben die Märkte? In einer vierteiligen Artikelserie geht Union Investment auf die Wachstumssorgen in den USA und in China sowie auf die Ölpreisschwäche ein und zeigt auf, was das für den Anleger bedeutet. Union Investment | 13.04.2016 16:30 Uhr
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das Börsenjahr 2016 ist denkbar schlecht gestartet. Starke Verluste bei Aktien, ein enormer Preisrutsch bei Rohöl und deutlich gesunkene Renditen für sichere Staatsanleihen zeigen einen angeschlagenen Kapitalmarkt. Mittlerweile haben sich die Aktienkurse wieder etwas erholt, die Volatilität hält aber weiter an. Das globale Wachstum verliert an Tempo – eine Systemkrise ist allerdings nicht in Sicht. Institutionelle Investoren kommen in dieser Marktphase nicht mehr umhin, sich mit Renditequellen jenseits der traditionellen Lösungen auseinanderzusetzen.

Teil 1: In den USA zeichnet sich eine Wachstumsverlangsamung ab
Teil 2: Chinas wirtschaftlicher Transformationsprozess kostet Dynamik

Schwäche auch aus Fernost

Auch auf die konjunkturelle Entwicklung in anderen Regionen wird die US-Wirtschaft Auswirkungen haben. Dies gilt unter anderem für China, das zu Jahresbeginn bereits für Aufregung an den Kapitalmärkten sorgte. Die Abschwächung der ökonomischen Dynamik des ehemaligen „Wachstumsgaranten der Weltwirtschaft“ war mit ein Grund für den schwachen Jahresstart.

Offizielle Zahlen mit Vorsicht zu genießen


Verlässt man sich auf die von der chinesischen Regierung veröffentlichten Zahlen, besteht kein Grund zur Besorgnis. Demnach wächst Chinas Bruttoinlandsprodukt jährlich solide um 6,9 Prozent. Skeptisch macht, dass die Zahlen nicht so recht zu anderen internationalen Veröffentlichungen passen. Union Investment zieht deshalb ein eigenes Modell heran, in das alternative Indikatoren einbezogen werden. Diese Wachstumshochrechnung bringt zwei Erkenntnisse hervor: Erstens, dass China nach wie vor wächst, aber mit geringerem Tempo. Und zweitens, dass eine Lücke zwischen offiziellen Zahlen und dem tatsächlichen Anstieg des BIP gibt. Danach liegt – trotz der Verbesserung in der jüngsten Vergangenheit – das Wachstum schon seit längerem auf einem niedrigeren Niveau als offiziell ausgewiesen.

Pekings Planänderung

Ein wichtiger Grund für die Abflachung des chinesischen Wachstumspfads: Peking baut sein Wachstumsmodell um. Bislang fußt es auf zwei Säulen: Investitionen und Export. Beide sind sehr schwankungsanfällig. Die Kommunistische Partei (KP) Chinas hat erkannt, dass sich die Höhe der Investitionen nicht dauerhaft durchhalten lässt und sich für einen neuen Kurs entschieden: Weg von der volatilen Komponente Investition hin zu mehr privatem Konsum. Auch die starke Abhängigkeit vom Export soll dadurch ausbalanciert werden. Der Preis dafür ist allerdings ein Tempoverlust beim Wirtschaftswachstum. Wir gehen davon aus, dass die chinesische Führung diese Abkühlung auf einem moderaten Niveau gestalten kann.

Auswirkungen der scharfen Chinaschwäche

Selbst im Falle einer scharfen Wachstumsverlangsamung Chinas auf nur noch zwei bis drei Prozent, läge der Rückgang des globalen Wachstums – nach Berechnung unseres Volkswirtschafts-Teams – unterhalb der Ein-Prozentpunkt-Marke. Die Verringerung wäre also durchaus spürbar, würde jedoch für sich genommen keine weltweite Rezession auslösen.

Fehlinterpretationen führen zu Börseneinbrüchen weltweit

Chinas Abschwächung hat demnach zwar Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, Grund zur Wachstumspanik gibt es aber nicht. Wieso sind die Aktienkurse an den globalen Börsen Anfang des Jahres dann so eingebrochen? Unserer Auffassung nach handelt es sich dabei um eine Mischung aus Fehlinterpretationen, Missverständnissen und Überreaktionen.

  • Zum einen waren handelsspezifische Faktoren wie etwa das Auslaufen von Haltefristen für Chinas Großinvestoren oder die verunglückte Einführung eines „Circuit Breaker“ für die Kurseinbrüche verantwortlich.
  • Und zum anderen wurde die Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar als Schwäche gewertet. Aber: die People’s Bank of China steuert ihre Währung mittlerweile gegen einen Korb verschiedener Valuten, insofern führt auch diese vermeintliche Fährte in die Irre. Denn: Die Wechselkursabwertung des Yuan war keine von der Regierung herbeigeführte Bewegung, sondern resultierte vor allem aus einem erstarkten US-Dollar.

Abschwung, aber keine tiefgreifende Krise

Vor diesem Hintergrund dürfte sich im laufenden Jahr das weltweite Wirtschaftswachstum zwar abschwächen, aber im positiven Bereich verbleiben. „Drei Prozent globales BIP-Plus sind durchaus im Bereich des Möglichen“, erklärt Milleker. Voraussetzung dafür ist eine Stabilisierung beim Wechselkurs des US-Dollar sowie beim Ölpreis. Sollte es hier zu weiteren Verschärfungen kommen, wären geringere Wachstumsraten die Folge – aber nach den Entwicklungen der letzten Wochen sieht es danach aktuell eher nicht aus. Sollte es in China (wider Erwarten) zu einem scharfen Konjunktureinbruch kommen, dürfte das weltweite Wachstum immer noch oberhalb der Zwei-Prozent-Marke liegen.

Neben den Wachstumssorgen in den USA und China treibt der niedrige Ölpreis die Märkte weiter um – mehr dazu lesen Sie in Teil 3 am 14. April.

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