Wandelanleihen und Nachhaltigkeit vereinbaren

Wandelanleihen und Nachhaltigkeit – beide Konzepte sind bei institutionellen Investoren gefragt. Ihre Kombination findet man als Investment allerdings nur selten. Lassen sich professionelle Nachhaltigkeitsansprüche mit den Vorteilen der Asset-Klasse Wandelanleihen überhaupt vereinen? Union Investment | 29.02.2016 12:00 Uhr
Sven Hölzer, Fondsmanager, Union Investment / ©  Union Investment
Sven Hölzer, Fondsmanager, Union Investment / © Union Investment
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Sven Hölzer, Fondsmanager bei Union Investment mit dem Spezialgebiet Wandelanleihen, erläutert in seinem Beitrag die aktuellen Anlagechancen in dieser Asset-Klasse. Der von ihm gemanagte Fonds UniInstitutional Global Convertibles Sustainable ist kürzlich mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet worden.

"Die Kombination von Wandelanleihen und Nachhaltigkeit steht oft unter einem latenten Verdacht: Beide Ansätzen ließen sich nicht gleichzeitig verfolgen, zu eng sei die jeweilige Nische. Im Ergebnis werde entweder der Nachhaltigkeitsbegriff über die Maßen eingeschränkt oder aber es entstünde ein hochkonzentriertes und riskantes Portfolio. Aber: Diese Meinung ist falsch. Nachhaltigkeit lässt sich durchaus erfolgreich auf Wandelanleihen übertragen. Die Frage ist nur, wie. 

Der Nachhaltigkeitsansatz – „Best in Class“

Die Lösung liegt in einem breit angelegten, global ausgerichteten Ansatz, der die notwendige Expertise auf beiden Feldern miteinander verbindet. In einem ersten Schritt müssen dazu valide Nachhaltigkeitskriterien formuliert und angewendet werden. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang 

  • ein belastbarer, dynamischer Ansatz (etwa durch eine Kombination von Ausschlusskriterien und einem „Best in Class“-Konzept),
  • ein eigenes Nachhaltigkeitsteam, das den Kriterienkatalog fortlaufend aktualisiert und flexibel auf ein umfassendes Emittenten-Universum anwendet,
  • und eine enge Verzahnung mit der klassischen Fundamentalanalyse.

 Wie kann der daraus resultierende Investmentprozess konkret aussehen? Das Nachhaltigkeitsteam untersucht anhand von Ausschlussmerkmalen, ob ein Emittent oder Staat gegen fest definierte Kriterien verstößt. Dies sind im Unternehmensbereich z. B. Kinder- und Zwangsarbeit oder die Produktion von Streubomben. Staaten werden beispielsweise ausgeschlossen, wenn dort ein hohes Maß an Korruption herrscht oder die Todesstrafe  Anwendung findet. Solche Investments werden also von vorneherein untersagt. 

Außerdem ermittelt das Team für seinen „Best in Class“-Ansatz so genannte ESG-Scores (ESG = Environment, Social, Governance). Dafür werden Unternehmen und Staaten im Hinblick auf Umwelt-, Sozial- und Führungsaspekte untersucht und ein ESG-Wert errechnet. Auf die Emission mit dem höchsten Wert in einer vergleichbaren Kategorie fällt dann bei vergleichbaren klassischen Selektionskriterien zumeist die Investitionsentscheidung. 

Die Fäden zusammenführen

Durch diese umfassenden Analysen werden nur etwa 30 Prozent des Anlageuniversums ausgeschlossen. Da das ausstehende Wandelanleihevolumen bei rund 450 Milliarden Euro liegt, hat der Fondsmanager aber immer noch genügend Raum für eine erfolgreiche Einzeltitelselektion. Und auch für eine ausreichende Portfoliodiversifikation – wenn man weltweit auf der Suche nach attraktiven Titeln ist. 

An dieser Stelle greift die zweite Stufe des Investmentprozesses. Der Fondsmanager bewertet in einer „klassischen“, finanzwirtschaftlichen Analyse die Attraktivität der Wandelanleihe. Ihr Risiko, etwa die Emittentenbonität oder die Aktien- und Optionsvolatilität, sowie ihr Ertrag, in Form der Rendite oder des Aktienkurspotenzials, stehen im Fokus. Eine Besonderheit: Da es für viele Emittenten kein etabliertes Rating gibt, kann eine eigene Bonitätsbeurteilung notwendig werden. Bei Union Investment erstellen wir beispielsweise derzeit für circa 200 der insgesamt rund 500 gehandelten Papiere eigene Bonitätseinstufungen und erweitern unser Anlageuniversum dadurch zusätzlich. 

Neben den anleihespezifischen Charakteristika muss bei der Auswahl einer Wandelanleihe das Kurspotenzial der zugrunde liegenden Aktie eingeschätzt werden, um die darauf abstellende Option beurteilen zu können. Schließlich wird in einem Top-Down-Ansatz eine Bewertung und Reihung der einzelnen Regionalmärkte nach deren jeweiliger Attraktivität vorgenommen. Zusätzliche Flexibilität erlangt man zudem durch die Beimischung synthetischer – also aus Unternehmensanleihe plus Kaufoption auf eine Aktie konstruierter – Papiere. Auch diese müssen zuvor unter Nachhaltigkeitsaspekten analysiert werden, was die Herausforderungen an die Analysefähigkeit zusätzlich erhöht. Der Vorgang ist also komplex, da eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren zu beurteilen sind. 

Gute Gründe für ein Investment

Für eine Anlage in Wandelanleihen sprechen viele Gründe. Durch ihr asymmetrisches Ertragsprofil erlauben sie die Partizipation an den Gewinnchancen am Aktienmarkt, ohne die vollen Verlustrisiken in Kauf nehmen zu müssen – ein großer Vorteil in der Asset Allocation. Diese Vorzüge lassen sich mit einem fundierten Nachhaltigkeitsansatz vereinen, wenn man über die notwendige Expertise auf beiden Feldern verfügt und den Aufwand nicht scheut." 

Grafik: Ermittlung eines chancenreichen nachhaltigen Portfolios durch ein mehrstufiges Auswahlverfahren am Beispiel des UniInstitutional Global Convertibles Sustainable
Grafik: Ermittlung eines chancenreichen nachhaltigen Portfolios durch ein mehrstufiges Auswahlverfahren am Beispiel des UniInstitutional Global Convertibles Sustainable
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