DNB: Macro Monthly - Die Entwicklung an den Finanzmärkten

Dezember 2014: Geldpolitische Anreize, niedriger Ölpreis DNB Asset Management | 11.12.2014 09:30 Uhr
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Dag Lindskog, DNB Asset Management
Dag Lindskog, DNB Asset Management
Die positive Entwicklung der globalen Finanzmärkte, die im Oktober begonnen hatte, hielt auch im November an. Praktisch durch die Bank stiegen während des Monats die Kurse von Aktien und Anleihen. Die Anleihezinsen stehen mittlerweile auf ausgesprochen niedrigem Niveau. Es gibt heute einige Länder, die zehnjährige Anleihen zu einem Zinssatz von 1% oder weniger aufnehmen können.  Diese Entwicklung trat trotz des Endes der quantitativen Lockerungspolitik (QE) der Fed in den USA im Oktober ein. Andere bedeutende Zentralbanken schlugen hingegen eine ganz andere Richtung als die Fed ein. So verstärkte die Bank of Japan ihre ohnehin bereits aggressive Lockerungspolitik. In Europa setzte die EZB weitere Schritte zur Implementierung von Lockerungsmaßnahmen Anfang nächsten Jahres. In China senkte die Zentralbank die Zinsen. Dasselbe tat auch die schwedische Riksbank und zwar gleich bis auf null. Die soeben beschriebenen geldpolitischen Unterschiede hatten erhebliche Auswirkungen auf den Devisenmarkt. So wertete der Dollar in diesem Jahr gegenüber allen anderen Währungen auf. Der November war trotzdem ein recht stabiler Monat, wobei hauptsächlich nur der massiv abwertende japanische Yen und die Krone des ölabhängigen Norwegens, vor allem aber auch der russische Rubel aus der Reihe tanzten.

Das billige Öl dürfte uns noch bis zumindest Mitte 2015 begleiten. Diesen Schluss muss man jedenfals aus der jüngsten OPEC-Sitzung ziehen. Die Organisation ließ ihr Produktionsziel unverändert und die nächste Sitzung wird erst im Juni stattfinden. Die OPEC ist also nicht bereit, zur Ankurbelung der Preise die Produktion zu drosseln. Ausschlag gebender Faktor ist damit die Produktion von Schieferöl in den USA. Wird sie fortgesetzt oder nicht? Unter dem Strich wirkt sich der billige Ölpreis auf die Weltwirtschaft und vor allem auf die ölimportierenden Industriestaaten günstig aus. „Laut empirischen Schätzungen könnte ein permanenter Rückgang der Rohölpreise je Barrel um 20 USD (der gegenwärtige Preisverfall ist allerdings noch drastischer) das BIP-Wachstum im OECD-Raum in den ersten beiden Jahren um bis zu 0,4 Prozentpunkte in die Höhe treiben und die Headline-Inflation um mindestens 0,5 Prozentpunkte senken.“ (OECD, 25. November).

Nach und nach werden die niedrigeren Erdöl- und sonstigen Rohstoffpreise bis auf die Verbraucherebene durchschlagen. Und so dürfte die Inflation, die bereits deutlich unter dem typischen Zentralbankziel von rund 2% liegt, fast überall weiter zurückgehen. Eine restriktivere Gestaltung der Geldpolitik wird so weiter hinausgezögert, wobei der Schwerpunkt nicht auf der Headline-Inflation, sondern auf der Kerninflationsrate ohne Energiepreise liegt.

Die USA verzeichneten nach dem mit 4,6% ausgesprochen starken zweiten Quartal auch im dritten Quartal ein kräftiges reales Wachstum von 3,9%. Diese Entwicklung wird weiterhin durch Unternehmensinvestitione und Exporte bestimmt. Die Gewinne sind hoch und die Zinssätze niedrig, die Nachfrage zieht schrittweise an und der reale Dollarkurs verweist auf eine anhaltend solide internationale Wettbewerbsposition amerikanischer Produzenten.

Jüngste statistische Daten und Umfragen fallen zwar gemischt aus, doch der Ausblick ist und bleibt positiv. Die Beschäftigungszahlen steigen stetig an und die Neuanmeldungen von Arbeitslosen sind mittlerweile auf einem Niveau, das man seit dem Boom der 1990-er Jahre nicht mehr erlebt hat. So fiel die Arbeitslosenrate im Oktober auf 5,8% (und damit unter den für 2018 und somit für das Ende der Legislaturperiode der neuen schwedischen Regierung geschätzten Wert!). Die Consensus-Prognosen gehen auch in Zukunft von einem realen Wachstum von rund 3% aus. Diese Dynamik wird im Laufe des kommenden Jahres wohl auch die Arbeitslosenrate nach den meisten Schätzungen auf das amerikanische NAIRU-Niveau drücken (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment). Zugleich dürfte die Inflation nur sehr langsam steigen. Dies deutet auf eine schrittweise weniger expansive Geldpolitik hin, wobei die Fed irgendwann im zweiten Halbjahr 2015 die Zinsen erstmals wieder anheben wird.

Die Politik reagierte auf die neuerliche Schrumpfung der japanischen Wirtschaft im dritten Quartal mit neuen Maßnahmen. So verstärkte die Bank of Japan ihre ohnehin bereits aggressive Lockerungspolitik. Premierminister Abe rief für den 24. Dezember Neuwahlen aus, um die zweite Tranche der Mehrwertsteuererhöhung verschieben zu können. Der Yen verlor an Wert und der Aktienmarkt in Tokio verzeichnete deutliche Gewinne. 

Das reale Wachstum in China geht ebenso stetig zurück wie die Inflation. Die Schwierigkeiten in Form einer Abwärtskorrektur von Preisen und Volumen auf dem Wohnungsmarkt dürften auch 2015 bestehen bleiben. Das erklärt, warum die Zentralbank im November die Zinsen senkte und dies keineswegs der letzte diesbezügliche Schritt gewesen sein muss. Und schließlich lässt der Inflationsdruck auch in Indien nach, durchaus ein mögliches Motiv für eine spätere expansivere Geldpolitik. Es fällt auf, dass Indien und China, aber auch Japan zu den Gewinnern der niedrigen Ölpreise gehören, während das Ergebnis für Brasilien durchwachsen und für den weltgrößten Ölproduzenten Russland, aber auch für die ölabhängigen Länder Iran und Venezuela negativ ausfällt. 

Das reale Wachstum der Eurozone betrug nach 0,3% im zweiten Quartal im dritten Quartal 0,6%. Sowohl Deutschland als auch Frankreich erreichten nach dem Minuswachstum im zweiten Quartal wieder ein bescheidenes Plus, doch die italienische Wirtschaft schrumpfte weiter. Die früheren Krisenländer und unter ihnen das viertgrößte EU-Mitgliedsland Spanien und das am härtesten betroffene Griechenland erreichten höhere Wachstumsraten, doch ihr Weg aus der tiefen Rezession ist noch lang. Die Inflation bleibt gering. Die Flash Prognosen für November gehen von 0,3% aus.

Jüngste Umfragen signalisieren unverändert schwache Wachstumsraten. Der PMI ging ein wenig zurück, doch der deutsche IFO und der französische INSEE lagen im November etwas höher. Der Gegenwind in Form des fortgesetzten Schuldenabbaus wird sicherlich auch in Zukunft weiter wehen. Wir konstatieren aber auch einen gewissen Rückenwind. So ist mit einer expansiveren Geldpolitik zu rechnen, der Euro wertet mit der zunehmenden politischen Kluft zu Amerika weiter ab. Die Haushaltspolitik wird etwas gelockert und einige neue Initiativen sind durchaus möglich. Außerdem gehören alle Mitgliedstaaten der Eurozone zu den Gewinnern des günstigen Ölpreises. Der jüngste Wirtschaftsausblick der OECD geht für das kommende Jahr von einem realen Wachstum von 1,1% aus, das damit den privaten Consensus-Prognosen entspricht, und rechnet für 2016 mit einem Anstieg auf 1,7%.

Die schwedische Wirtschaft setzt ihren Mittelweg zwischen dem starken Amerika und der schwachen Eurozone fort. Das reale Wachstum betrug im dritten Quartal 1,2% gegenüber 2,0% im zweiten Quartal. Jüngste Umfragen zeigen keine größeren Veränderungen gegenüber der letzten Zeit. Der Ausblick für den privaten Konsum ist günstig – nicht zuletzt wegen der schwachen Inflation (die derzeit sogar leicht negativ ist, wir sprechen im Oktober von einer Deflation). Dies treibt die Reallöhne in die Höhe. Unsicher ist nur, wie sich das gesamtstaatliche Budget auf die Haushaltseinkommen auswirken wird. Zu kämpfen hat die Industrie. Die Nachfrage der wichtigsten Handelspartner ist gedämpft. Wir sehen aber auch Hinweise, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit Schwedens insgesamt im Abnehmen begriffen ist. Der Handelsbilanzüberschuss ist deutlich eingebrochen. Die schwächere Krone spiegelt dies wider, ist aber zugleich Teil der Lösung des Problems. Die für Schweden wichtigste Frage lautet, ob der Budgetvorschlag der Minderheitsregierung am 3. Dezember vom Parlament angenommen wird oder nicht. Fällt dieser Vorschlag durch, muss eine neue Regierung gebildet werden oder es gibt sogar Neuwahlen.

Dr. Dag Lindskog, Chief Economist, DNB Asset Management

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