Marktumfeld & Geldpolitik ungünstig für Aktien

Weltweit büßten Aktien im Vergleich zu ihren Höchstständen in diesem Jahr fast 5% ein. Ursache hierfür waren die amerikanischen Wirtschaftsdaten, die schlechter ausfielen als erwartet und der Anstieg der Risikozuschläge für Staatsanleihen des Euroraums. BNP Paribas Asset Management | 12.04.2012 14:45 Uhr
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Aufgrund regulatorischer und steuerlicher Änderungen und der Staatsanleihenproblematik im Euroraum ist das Marktumfeld unserer Ansicht nach derzeit für Aktien ungünstig.

Bei Schwellenländeraktien war der Rückgang etwas stärker zu spüren als bei Aktien aus Industriestaaten. Europäische Aktien haben ihre Kursgewinne seit Jahresbeginn beinahe eingebüßt. Die Risikozuschläge für Unternehmensanleihen weiteten sich aus. Gleichzeitig gaben die Rohstoffpreise nach. Die Renditen für 10-jährige amerikanische Staatsanleihen gingen wieder auf 2% zurück, während Bundesanleihen am 10. April mit einer Verzinsung von 1,66% ein Rekordtief erreichten.

Die Frage ist, ob diese Trends anhalten werden. Die ersten Ergebnisse des ersten Berichtsquartals sind positiv. Dennoch sind wir der Ansicht, dass die Aktienkurse nicht durch Unternehmensgewinne gestützt werden. Mit einer Unterstützung durch die Zentralbanken ist ebenfalls nicht zu rechnen. Unserer Ansicht nach ist die amerikanische Wirtschaft nicht schwach genug, um eine weitere Runde quantitativer Lockerung zu rechtfertigen. Wir gehen davon aus, dass die EZB ihren Leitzins unverändert lassen wird und rechnen nicht mit weiteren langfristigen Refinanzierungsgeschäften (LTROs). Es könnte jedoch sein, dass die EZB wieder Staatsanleihen aufkauft. Wir sind inzwischen nicht mehr vom positiven Einfluss der Geldpolitik auf die Aktienmärkte überzeugt. Angesichts der tiefer liegenden Probleme, die nach wie vor ungelöst sind, bleiben wir weiterhin vorsichtig.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA, darunter auch der Arbeitsmarktbericht, fielen schlechter aus erwartet. Die Arbeitslosenquote ging zwar zurück, dieser Rückgang ist jedoch eher auf einen Rückgang der Erwerbsbevölkerung als auf die Schaffung zusätzlicher Stellen zurückzuführen. Dies war der erste Arbeitsmarktbericht nach der Warnung von Fed-Chef Bernanke, der darauf hingewiesen hatte, dass das Beschäftigungswachstum im Verhältnis zum Wirtschaftswachstum unerwartet hoch ausgefallen war. Die außergewöhnlich milden Witterungsbedingungen in den letzten Monaten hatten Neueinstellungen begünstigt. Jetzt, wo das Wetter wieder normaler ist, normalisiert sich auch die Anzahl der Einstellungen, was einen Rückgang des Beschäftigungswachstums zur Folge hat.

Besorgniserregend ist das rückläufige Vertrauen der Kleinunternehmer, die in Phasen der wirtschaftlichen Erholung den Großteil der neuen Stellen schaffen. Kann man daraus schließen, dass das Wirtschaftswachstum in den USA nachlässt? Wir würden sagen: Nein. Allerdings wird die amerikanische Wirtschaft aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr so schnell wachsen wie in den letzten Quartalen und nicht mehr durch unerwartet gute Zahlen überraschen.

Die Risikozuschläge für Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten des Euroraums weiteten sich aus, was zum Teil daran lag, dass die Regierungen Schwierigkeiten haben, einen Kompromiss zwischen Sparmaßnahmen und Wirtschaftswachstum zu finden. Sparmaßnahmen stärken das Vertrauen (potenzieller) Anleger, belasten aber gleichzeitig kurzfristig das Wirtschaftswachstum und machen es den Regierungen damit schwerer, ihre Ziele für den Defizitabbau zu erreichen. Eine Anpassung dieser Ziele – wie sie Spanien dieses Jahr vorgenommen hat – kann der Glaubwürdigkeit einer Regierung schaden. Spaniens zusätzlichen Spaßnahmen gelang es bis jetzt nicht, das Vertrauen wieder herzustellen.

Auch wenn sich Sparmüdigkeit breit macht, lassen die Rentenmärkte den Regierungen leider nicht viel Spielraum für Zugeständnisse an die Demonstranten. Hinzu kommt, dass die positive Wirkung der LTROs der EZB auf die Käufe von Staatsanleihen inzwischen nachlässt. Da viele spanische und italienische Banken in letzter Zeit ihre Bestände an Staatsanleihen aufgestockt haben, könnten sie durch steigende Renditen geschädigt werden.

In Japan stieg der Leading Index auf seinen höchsten Stand seit der Rezession 2008/09. Das Einkommen der Angestellten vor Steuern stieg zum ersten Mal seit Mai 2011. Zu dieser positiven Entwicklung könnte auch die Schwäche des Yen beigetragen haben. Die wirtschaftliche Erholung und die Kursverluste an den weltweiten Aktienmärkten sorgten jedoch dafür, dass der Yen vor kurzem wieder etwas anzog. In China kam es zu einem unerwarteten Anstieg der Inflation. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies den Anfang einer Trendwende darstellt und die Inflation jetzt wieder zunimmt. Die Außenhandelsdaten waren relativ schwach und könnten auf eine weitere Mäßigung des Wirtschaftswachstums hinweisen.

Joost van Leenders
Spezialist für Asset Allocation & Anlagestrategie

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