Aberdeen Standard zu den brasilianischen Präsidentschaftswahlen: Reformen oder ein weiterer Tiefpunkt?

Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die Rahmenbedingungen und die Favoriten vor dem ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in Brasilien am kommenden Sonntag sowie die möglichen Auswirkungen auf die inländische Wirtschaft: abrdn | 04.10.2018 11:56 Uhr
Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
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„Die Präsidentschaftswahlen in Brasilien mit dem ersten Wahlgang am 7. Oktober werden von der Korruption des gesamten politischen Establishments und einer Zeit des rasanten wirtschaftlichen Niedergangs bestimmt. Beides hat dazu geführt, dass die brasilianischen Wähler mehr als jemals zuvor in der Geschichte des Landes gespalten und unzufrieden sind.

Nachdem die erste Runde der Präsidentschaftswahlen aller Voraussicht nach den rechtsextremen Populisten Jair Bolsanaro – oder "O Trumpinho", wie er in Brasilien vermehrt genannt wird – und Fernando Haddad, den Kandidaten der in Ungnade gefallenen linken Arbeiterpartei, als Gewinner hervorbringen dürfte, wird der zweite Wahlgang Ende Oktober eng werden. Dieser wird in erster Linie dadurch bestimmt werden, wen die Wähler nicht als Präsident wollen, und nicht wen sie in diesem Amt tatsächlich wollen. Auf dieser Grundlage werden die Wähler Haddad wahrscheinlich als das Gesicht des Status quo ablehnen und sich für das Versprechen eines radikalen Wandels unter Bolsanaro entscheiden.

Bolsanaro ist sicherlich der marktfreundlichere der beiden Kandidaten. Dies liegt nicht so sehr an der Stärke seiner Wirtschaftspolitik (er gibt offen zu, dass er wenig über Wirtschaft weiß), sondern daran, dass er nicht Haddad ist. Sowohl für ausländische als auch für einheimische Investoren lässt sich der Unterschied zwischen den Kandidaten auf zwei Themen herunterbrechen: Rentenreform und Privatisierung. Die Rentenreform stellt ein derart bedeutendes Thema dar, dass wahrscheinlich jeder Kandidat gezwungen sein wird, in dieser Hinsicht Maßnahmen zu ergreifen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist bereits klar, dass Bolsanaro bei Renten und Privatisierung weiter gehen wird als Haddad.

Sowohl ausländische als auch einheimische Investoren halten momentan nur sehr wenige Positionen in Brasilien, da die erste Runde näher rückt. Dies spiegelt sich im Handel mit Termingeschäften wider, der stetig rückläufig ist. Wenn Bolsanaro gewinnt, dann sollten wir eine Trendwende mit einer Erholungsrallye bei brasilianischen Vermögenswerten und eine Rückkehr zu lokalen Investitionen sehen, die seit etwa 2012 zum Erliegen gekommen sind.

Eine Schlüsselfigur für Bolsanaro ist Paulo Guedes – ein ehemaliger Banker, der Bolsanaro zur wirtschaftspolitischen Entscheidungsfindung befähigt. Sollte es Guedes gelingen, seine Agenda schnell umzusetzen und zur Tagesordnung überzugehen, würde die Risikoprämie auf brasilianische Vermögenswerte zu sinken beginnen und die lokalen Investitionen würden sich erholen. Wenn Guedes Agenda jedoch vereitelt wird und er zurücktritt – durchaus eine Möglichkeit, da er nur wenige politisch-ideologische Überzeugungen mit seinem Chef teilt – dann werden Bolsanaros populistische Tendenzen endgültig zu Tage treten. Ohne eine klare Wirtschaftsagenda wird er wahrscheinlich zu seinem tief sozial-konservativen Selbst zurückkehren. Dies würde einen weiteren Tiefpunkt in einer für Brasilien besonders ungünstigen Zeit bedeuten.

Es besteht die Hoffnung auf Reformen, aber erwarten sollte sie niemand.“

Edwin Gutierrez, Head of Emerging Market Sovereign Debt, Aberdeen Standard Investments

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