Aberdeen Global - World Equity Income

In diesem Interview spricht Stephen Docherty, Head of Global Equities bei Aberdeen AM, über die Aussichten für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte im Jahr 2012. Er erläutert, wo Ertrags- und Wachstumspotential besteht und warum der Investmentansatz des Aberdeen-Teams auf lange Sicht Erfolg verspricht. abrdn | 27.04.2012 14:44 Uhr
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Schlüsselmerkmale
  • Eine Prognose für die Aktienmärkte ist schwierig
  • Bei Anlagen in Aktien muss man genau zwischen den allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten und den Gewinnperspektiven der Unternehmen unterscheiden
  • Internationale Unternehmen legen einen Schwerpunkt auf die Steigerung des Shareholder Value durch die Erhöhung der Dividendenausschüttungen
  • Die Auswahl der Aktien ist für die Erzielung solider langfristiger Renditen von vitaler Bedeutung

Wie beurteilen Sie die Aussichten für die Weltwirtschaft?

Seit einiger Zeit ist die Volatilität an den Märkten so hoch wie seit 2008 nicht mehr, wobei das Anlegervertrauen so niedrig ist wie kurz nach der letzten Krise und kurz- bis mittelfristig Unsicherheit herrscht. Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone dominiert die Schlagzeilen und die Anlegerstimmung. Man kann es nennen wie man will, aber wenn ein Land seine Verpflichtungen gegenüber seinen Gläubigern nicht vollständig honoriert, dann kommt man um den Begriff „Zahlungsausfall“ nicht herum. Die europäische Politik steht vor einer Riesenaufgabe, wobei die Volatilität erst dann weichen wird, wenn die Staatsschuldenkrise behoben ist. Allerdings sind wir vorsichtig optimistisch, dass die Politik einen Ausweg finden wird. Die Alternative wäre verheerend, und das ist den Politikern klar.

Wie sieht Ihre Prognose für die Aktienmärkte aus?

Obwohl strukturelle, wirtschaftliche und politische Probleme durchaus Anlass zu Sorge geben, ist erfreulicherweise zu konstatieren, dass die Unternehmen überwiegend finanziell gesund sind, solide Bilanzen und in manchen Sektoren sogar Rekordmargen aufweisen. Nachdem einige Jahre lang die Kosten gesenkt und die Investitionsprogramme drastisch zurückgefahren wurden, haben die Margen der Unternehmen förmlich abgehoben, so dass der Operational Leverage die Gewinne und die Rentabilität in die Höhe treibt. Allerdings ist der Horizont nicht völlig ungetrübt. Wir ziehen nicht die derzeitigen Margen oder Gewinne in Zweifel, aber wer weiß, wie lange diese noch erwirtschaftet werden. Wenn die Kosten für die Rohmaterialien steigen, dann müssen die Unternehmen entweder die Kosten senken oder die Preise erhöhen, wenn sie ihre Rekordmargen halten wollen.

Welche Bereiche weisen Ihrer Auffassung nach echtes Wachstumspotential auf?

Ich denke, dass Unternehmen, die in Schwellenländern aktiv sind, solides Wachstum verzeichnen dürften, das sich auch in ihren Gewinnen niederschlagen wird. Die Bewertungen sind in diesen Volkswirtschaften noch nicht so ausgereizt, so dass wir anhand unseres Bottom-up-Ansatzes nach Investments suchen, mit denen wir innerhalb eines diversifizierten globalen Aktienportfolios positive Renditen generieren können.

Sie beurteilen Schwellenländer positiv, aber diese sind in Ihren Portfolios kaum übergewichtet. Können Sie uns den Grund dafür nennen?

Man muss nicht unbedingt in Unternehmen mit Sitz in Schwellenländern investieren, um deren Wachstumspotential auszuschöpfen. Viele Unternehmen rund um den Globus erwirtschaften einen Großteil ihrer Umsätze in den Schwellenländern, so dass es aus Gründen der Liquidität und der Custody etc. häufig einfacher ist, in Unternehmen zu investieren, die nicht dort ansässig sind. Obwohl wir Regionen wie Asien und Lateinamerika durchaus positiv beurteilen, sind wir dort nicht unbedingt direkt investiert, sondern bisweilen über Unternehmen, die dort aktiv sind. Somit sind wir in der Praxis viel stärker im Wachstumspotential der Schwellenländer positioniert als es anhand der Portfoliogewichtungen den Anschein hat.

Welche Investmentthemen setzen Sie sonst noch in Ihren internationalen Aktienportfolios um?

Unsere Themen leiten sich in der Regel von unserem Bottom-up-Investmentprozess ab. Derzeit ist der USD in unseren Portfolios untergewichtet. Wir beurteilen die USA nicht negativ, sie sind sogar unsere größte Länderposition, aber in der Benchmark sind US-Aktien mit rund 50% gewichtet, so dass sie in unserem Portfolio unterrepräsentiert sind. Mit Blick auf die Branchenallokation schichten wir allmählich von stärker zyklischen auf eher defensive Werte um, da viele zyklische Segmente eine starke Rallye verzeichnet haben.

Wie beurteilen Sie die Aussichten für ertragsorientierte Anleger?

Heute, da die Zinsen so niedrig sind wie seit 50 Jahren nicht mehr und sich die Zinseinkünfte demzufolge in freiem Fall befinden, sind Spareinlagen für ertragsorientierte Anleger völlig uninteressant. Wir sind der Überzeugung, dass man mit Aktienanlagen an den internationalen Aktienmärkten, vor allem in Europa, Asien und Lateinamerika, attraktive Erträge erzielen kann. Viele Unternehmen zahlen ihre Überschüsse derzeit als Shareholder Value an ihre Aktionäre aus. Dies ist ein Trend, mit dessen Fortsetzung wir rechnen. Wir sind sicher, dass man mit einem diversifizierten Portfolio aus erstklassigen Unternehmen auch in schwierigen Zeiten stetige Erträge generieren kann.

Können Sie uns etwas über den Fonds erzählen?

Der Aberdeen Global - World Equity Income Fund ist weltweit investiert und strebt nicht nur einen hohen Kapitalzuwachs, sondern auch eine hohe Dividendenrendite an. Zwar ist dieser Fonds relativ neu, aber im Management internationaler ertragsorientierter Aktienportfolios sind wir seit vielen Jahren erfolgreich, so dass wir überzeugt sind, auch mit diesem Fonds gute Renditen für unsere Anleger zu erzielen.

Können Sie uns Ihren Investmentprozess kurz beschreiben?

Wir verfolgen einen Bottom-up-Prozess auf der Grundlage einer disziplinierten Bewertung der Unternehmen durch direkte Besuche beim Management. Unsere regionalen Aktienteams führen ihr eigenes Research der Unternehmen durch, die für eine Anlage in Frage kommen. Investiert wird in ein Unternehmen erst, nachdem wir sein Management persönlich kennen gelernt haben. Jede Aktie, in die wir investieren, muss zwei strengen Kriterien hinsichtlich Qualität und Preis genügen. Der Inbegriff des Risikos ist für uns der Kauf eines schwachen Unternehmens zum falschen Preis. Wir sind langfristig orientierte Investoren und betrachten die Beziehungen zu unseren Investments als Partnerschaft. Wir setzen unseren Investmentansatz konsequent um und weichen unabhängig vom Marktszenario nicht davon ab.

Haben Sie eine Vorliebe für bestimmte Kategorien von Unternehmen?

Uns ist es egal, wo die Unternehmen, in die wir investieren, ihren Sitz haben. Wir suchen nach Unternehmen, die in ihrer Kategorie die Besten sind (“Best-of-Class”) oder die sich durch ein unverwechselbares Merkmal vom Markt abheben. Ein Beispiel für ein Kernelement unserer internationalen Aktienportfolios ist der US-Konzern Johnson & Johnson.

An diesem Wert schätzen wir am meisten die stetigen Erträge und die gute Erfolgsbilanz. Das Unternehmen erzielte in den vergangenen 20 Jahren stets eine Eigenkapitalrendite von über 20 %.

Wie hoch ist der Portfolioumschlag des Fonds?

Wir sind langfristig orientierte Investoren und legen den Schwerpunkt auf eine konservative Buy-and-Hold-Strategie, wobei wir bei Kursanstiegen einen Teil der Gewinne mitnehmen und bei Kursverlusten aufstocken, anstatt komplett umzuschichten. Daher sind die Neuzugänge in einem Jahr überschaubar und der Portfolioumschlag niedrig. Der durchschnittliche Portfolioumschlag eines Aberdeen-Portfolios aus internationalen Aktien liegt bei 35% jährlich.

Welche Bedeutung messen Sie der Benchmark bei?

Wir sind durchaus benchmarkbewusst, aber die Benchmark ist nicht der Ausgangspunkt für den Aufbau unserer Portfolios. Das größte Risiko ist für uns der Kauf eines schwachen Unternehmens zu einem überhöhten Preis, wobei wir nicht glauben, dass die Benchmark einen Hinweis auf die geschäftlichen Perspektiven oder den Substanzwert eines Unternehmens gibt. Daher sind wir der Meinung, dass eine strikte Nachbildung der Benchmark automatisch dazu führt, dass man Chancen verpasst, denn es gibt außerhalb der Benchmark eine Fülle attraktiv bewerteter Unternehmen von solider Qualität und mit guten Perspektiven. Bei Anlageentscheidungen verlassen wir uns daher lieber auf unser eigenes Research.

Welche Vorteile bieten Ihrer Auffassung nach Anlagen in internationale Aktienportfolios gegenüber Anlagen in regionale Portfolios?

Der Hauptvorteil für uns ist die Diversifizierung. Da wir hinsichtlich der Gewichtung von Regionen oder Sektoren einen großen Spielraum haben, können wir dort anlegen, wo wir die besten Investments identifiziert haben. Dies bedeutet, dass wir die besten Anlageideen aus allen Regionen zum Vorteil unserer Anleger in unsere internationalen Aktienportfolios einbringen können.

Worin sehen Sie Ihren Wettbewerbsvorteil?

Das Management eines global investierten Fonds erfordert hohe Kompetenzen und immense Ressourcen. Aberdeen Asset Management beschäftigt über 90 Aktienspezialisten in 30 Niederlassungen rund um den Globus. Wir sind der Überzeugung, dass wir mit unserer Kombination aus langfristigem Anlagehorizont und gezieltem Stock-Picking die sich an den internationalen Aktienmärkten bietenden Chancen auf lange Sicht optimal nutzen können. Unsere Strategie für internationale Aktien beruht auf einem „Best Ideas“-Ansatz, der den Überzeugungen unseres Teams für internationale Aktien entspricht und sich auf die Expertise unserer regionalen Aktien-Researchteams stützt. Bottom-Up-Stockpickern wie Aberdeen, die in der ganzen Welt investieren, bietet sich ein breites Spektrum von Anlagemöglichkeiten.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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