Aberdeen Global Emerging Markets Equities

Aberdeen Asset Management stellt Ihnen im Folgenden ein Interview mit Devan Kaloo, Head of Global Emerging Markets Equities, zum Thema Schwellenländer zur Verfügung. Erfahren Sie mehr zum Fonds, den Fundamentaldaten, das Anlageuniversum u.v.m. hier: abrdn | 12.04.2011 10:43 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Eckpunkte
  • Kurzfristig könnte sich das Wachstum in den Schwellenländern verlangsamen
  • Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten sind nach wie vor robust und werden gestützt durch den Strukturwandel hin zur Inlandsnachfrage
  • Nach zwei Jahren eindrucksvoller Kurssteigerungen war eine Konsolidierung des Marktes überfällig
  • Bei verbesserter Unternehmensführung wächst das anlagefähige Universum
  • Unser Vorteil liegt in unserem Investmentansatz, der von der hauseigenen Researchtätigkeit geprägt ist

2010 war ein gutes Jahr für Schwellenmarktaktien. Wie stellt sich Ihre Performance dar?

Sehr gut. Die Performance unseres repräsentativsten Schwellenmarkt-Fonds übertraf die 19 %ige Wertentwicklung des maßgeblichen MSCI Emerging Markets Index um einige Prozent. Angetrieben wurde diese Outperformance durch unser starkes Engagement in Aktien mit inländischem Schwerpunkt in den Bereichen Konsum und Finanz. Sie profitierten von den Anstrengungen zur Erhöhung der inländischen Ausgaben bei schwächelnder Nachfrage aus dem Westen. Dies traf insbesondere bei unseren Engagements in den schnell wachsenden Wirtschaften Indiens und Brasiliens zu. Ebenso waren wir in den kleineren Märkten Türkei und Thailand investiert, deren robustes Wirtschaftswachstum die Erholung stützte.

Wie ist es den Schwellenmärkten im Jahre 2011 bislang ergangen?

Ein bisschen Gewinn haben sie eingebüßt. Steigende Inflation und das Risiko höherer Zinsen haben Sorgen um das Wachstum genährt. Diese Sorgen wurden durch die politischen Unruhen in der arabischen Welt und die Unterbrechungen in der Lieferkette in Japan noch verstärkt. Auf Branchenebene haben Konsumaktien an Fahrt verloren, während die bisherigen Nachzügler, wie zum Beispiel die zyklischen Branchen und der Exportsektor, eine überdurchschnittliche Kursentwicklung erzielt haben.

Haben Sie Ihre Positionierung im Portfolio auf Grund der neuesten Marktentwicklungen geändert?

Nein, wir handeln nicht reaktiv. Unser Bottom-Up-Ansatz baut darauf auf, dass langfristiges Ertragswachstum und finanzielle Stärke und nicht kurzfristige Kursbewegungen die Performance treiben. Nichtsdestotrotz nehmen wir durchaus Gewinne mit oder stocken einzelne Positionen bei Unterbewertung auf.

Hat sich der Umschlag überhaupt erhöht?

Unser Umschlag ist sehr niedrig. Im letzten Jahr stieß unser repräsentativer Fond lediglich eine einzige Firma ab – das israelische Pharmaunternehmen Teva Pharmaceutical Industries. Unser langfristiges Engagement im südafrikanischen Einzelhändler Massmart beschlossen wir trotz der Übernahme der Mehrheit durch die US-Firma Walmart zu halten, da wir nach vor Vertrauen in die Unternehmensführung haben. Die finanzielle Unterstützung von Walmart wird den Ausbau der Aktivitäten von Massmart auf dem afrikanischen Kontinent erleichtern. Neu hinzugekommen sind lediglich die polnische Kreditbank Bank Pekao, die angesichts der mangelnden Verfügbarkeit von Finanzprodukten in Polen robuste Wachstumschancen bietet, und AIA, ein Unternehmen, das in Asien etabliert ist und hervorragende Aussichten hat.

Grafik 1: Schwellenmärkte haben sich gut erholtAnteil am BIP-Wachstum in Schwellenländern


Wie sieht es mit den Ländergewichtungen aus?

Wir investieren Mittel dort, wo wir qualitativ hochwertige Unternehmen finden. Demnach ziehen wir indische Titel immer noch Aktien vom chinesischen Festland vor. Indien verfügt über unternehmerisches Talent und eine aktionärsfreundliche Kultur. China hingegen nicht. Durch die hohen Aktienanteile des Staates an gelisteten Unternehmen und eine generell mangelhafte Disziplin beim Umgang mit Kapital haben Aktionäre keine adäquaten Renditen erzielen können. Anderweitig sind wir relativ viel in Mexiko und Brasilien investiert, wo kleinere und mittlere Unternehmen gute Perspektiven bieten.

Welche Herausforderungen sehen sie in den kommenden Monaten?

Die Inflation stellt ein Risiko für die Länder dar, welche Rohstoffe importieren müssen. Höherer Zinssätze werden die wirtschaftliche Tätigkeit und die Unternehmensgewinne eindämmen. Die Rotation aus den Schwellenmärkten heraus könnte somit noch einige Zeit anhalten. Allerdings können die meisten unserer Engagements die Preise bis zu einem gewissen Grad selbst bestimmen und sind damit bei der Kostenverwaltung im Vorteil. Wir gehen aber davon aus, dass die trübe Stimmung nicht anhalten wird. Das Wachstum wird nach wie vor weit über dem westlichen Niveau liegen, wo die Sparkurse langsam schmerzliche Wirkung zeigen.

Wie groß ist das Risiko anhaltender Unruhen in der arabischen Welt?

Die Frage kann nicht abschließend beantwortet werden. Durch die Instabilität sind die Ölpreise in die Höhe geschossen, einen Lieferschock sehe ich allerdings nichts. Zur Not können die Saudis mehr pumpen. Aus politischer Sicht könnte Bahrain ein größeres Problem als Libyen für die westliche Welt darstellen, da sich Riyadh an der Unterdrückung der Proteste beteiligt. Die Schwellenmärkte haben zwar Angst; die Fundamentaldaten sind aber nach wie vor in Ordnung. Die Stimmung wird sich erholen, vorausgesetzt, dass die Lage noch im Rahmen bleibt. Unser Portfolio mit Wertpapieren aus den Peripherieländern hält einige Investments im Mittleren Osten und Nordafrika. Dagegen sind unsere EM-Portfolios überhaupt nicht unmittelbar investiert.

Wie sieht es mit dem vom Erdbeben und Tsunami gebeutelte Japan aus?

Kurzfristig sorgt man sich um die Lieferkette. Angesichts der riesigen Investitionen Japans in der Region, vor allem in den Bereichen Technologie und Automobil, könnte der Handel in Asien unterbrochen werden. Wir gehen davon aus, dass das Wachstum in Japan kurzfristig fällt, sich aber wieder erholt, wenn der Wiederaufbau beginnt.

Grafik 2: Massmart nach Walmart


Angesichts des wachsenden Interesses an Schwellenmärkten haben Sie Ihr Produktspektrum erweitert?

In den letzten beiden Jahren haben wir neue Produkte zur Ergänzung unserer Fonds mit EM-Schwerpunkt hinzugefügt. Hierzu zählen individuelle Länderfonds für Chile und Russland; regionale Produkte, welche Osteuropa und den Peripherieländer abdecken; sowie sektorspezifische Produkte, wie zum Beispiel Infrastruktur. Was aber ganz spannend ist: wir haben auch ein lateinamerikanisches Portfolio.

Wieso „spannend“?

Bei Lateinamerika bin ich optimistisch. Viel versprechend war es schon immer angesichts seiner Größe, Ressourcen, Kostenvorteil und relativen Offenheit. In der Vergangenheit bestand seine Schwäche in der Misswirtschaft. Heutzutage ist die Politik verlässlicher, und viele Länder betreiben inzwischen eine ordentliche Fiskal- und Geldpolitik. Dies gibt den Unternehmen eine sichere Grundlage für die künftige Geschäftsplanung. Das Wachstum wird von privaten Investitionen und Ausgaben getrieben, und demographisch steht der Kontinent glänzend da. Mexiko führte die Reformwelle mit seinem Freihandelsabkommen mit den USA an; Chile ist seit langem eine vorbildliche Volkswirtschaft; heute ist es Brasilien. Das Vertrauen in der Region ist spürbar.

Ist dies der Grund für ein Büro in Sao Paulo?

Eigentlich planten wir schon länger ein Büro in Brasilien, weil seine Volkswirtschaft so viel größer ist. Unsere Researchtätigkeit hat sich sehr schnell ausgeweitet; so viele neue Unternehmen kennen zu lernen hat uns buchstäblich die Augen geöffnet. In Brasilien allein sind seit 2002 mehr als 120 Unternehmen an die Börse gegangen. Viele von ihnen sind familiengeführt. Ähnlich wie in Asien pflegen Inhaber, die das eigene Geld in das Unternehmen gesteckt haben, einen konservativen Führungsstil, und können Fremden mit Argwohn begegnen. Jetzt, da wir im Lande präsent sind und langsam als potenzielle langfristige Aktionäre anerkannt werden, nimmt man uns ernst und gewährt uns ohne weiteres Zugang zur Unternehmensführung.

Wie passen die kleineren Unternehmen in Ihr Kernuniversum für Schwellenmärkte?

Kleine Unternehmen mögen wir gern, weil wir mit ihnen unsere Researchstärke ausspielen können. Fast die Hälfte aller kleineren Unternehmen bleibt ansonsten bei der Researchtätigkeit völlig außen vor. Dies kann zu Chancen durch Preisverzerrungen im Markt führen, die es bei Großunternehmen eher nicht gibt. Auf längere Sicht bieten Kleinunternehmen spannende Aussichten und könnten denjenigen mit höherer Risikobereitschaft bessere Renditen bescheren.

Grafik 3: Kleinere Unternehmen waren 2010 erfolgreicher

Gesamtrendite


Wie sieht Ihre Investmentphilosophie aus?

Letztendlich sind wir “Stock Picker” und handeln in dem Glauben, dass qualitativ hochwertige Unternehmen langfristig höhere Kurse bieten als Länder oder Sektoren. Damit versuchen wir durch eingehende Recherchen sowohl vor jeder Kaufentscheidung als auch während des Engagements herauszukristallisieren, wo ein Unternehmen in zehn Jahren stehen wird, und achten darauf, einen fairen Preis zu zahlen. Wir steuern die Risiken, die wir beurteilen können, und ignorieren die, welche wir nicht beurteilen können.

Beziehen Sie die Benchmark-Aktien in Ihre Auswahlprozesse ein?

Nein. Wir sind aktive Manager im besten Sinne. Wir kaufen Unternehmen, weil sie uns gefallen und unserer Strategie entsprechen, und nicht wegen des Index. Damit folgen wir nicht einfach dem zeitlichen Verlauf des Index und können ihn performancemäßig übertreffen. Dies erlaubt uns unsere hauseigene  Researchtätigkeit, durch die wir Unternehmen nach den Kriterien Qualität und Preis unterscheiden können. Folglich kann es durchaus sein, dass unser Portfolio weniger Titel beinhaltet als der Index.

Wie viele Unternehmen haben Sie 2010 besucht?

Im letzten Jahr wurde etwa 1.000 Unternehmen von Mitgliedern unseres globalen Schwellenmarkt-Teams besucht, darunter mehr als 95% der fast 800 Unternehmen im MSCI Emerging Markets Index.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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