Aktuelle Einschätzung von Julian Mayo

Julian Mayo, CIO von Charlemagne Capital, sieht im aktuellen Marktumfeld sehr viele gute Argumente für Investments in den Schwellenländern im Gegensatz zu den Chancen in den etablierten Märkten. Erfahren Sie mehr im folgenden Kommentar: Fiera Capital | 10.09.2011 21:38 Uhr
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Stärken der Emerging Markets

Julian Mayo, CIO Charlemagne Capital (UK) Limited, kommentiert die anhaltende Attraktivität der Emerging Markets

Die jüngsten Marktturbulenzen haben die Stimmung im Umfeld der Schwellenländer eingetrübt. Es wird befürchtet, dass Anleger eventuell zu viel von dieser Region erwarten könnten, da die Industrienationen erneut vor einer möglichen Rezession stehen. Was uns betrifft, so möchten wir herausstellen, dass der US Aktienmarkt trotz aller derzeitigen Widrigkeiten über den Zeitraum der letzten 12 Monate tatsächlich noch im Plus liegt, während die Emerging Markets leichter tendieren. Nach unserer Überzeugung bedeutet dies, dass alles, was derzeit an Negativem verbreitet wird, in den Aktienkursen der globalen Schwellenländer (GEM) bereits eingepreist ist und hier ein klares Aufwärtspotenzial besteht.

Der aktuelle Pessimismus resultiert aus der stark verlangsamten Konjunkturerholung der etablierten Märkte und aus anhaltenden Ängsten vor der Inflation in den Emerging Markets. Ersteres ist wohl unbestritten, aber der zweite Aspekt ist "Schnee von gestern".

Übertriebene Inflationsängste . . .

Die Inflation in der gesamten Anlageklasse bleibt erhöht, aber aktuelle Konsensusmeinungenmeinen, dass das Inflationsniveau ab dem nächsten Jahr sinken wird und die Dynamik der steigenden Preise offenbar gestoppt wurde. In China zum Beispiel liegt die Inflationsrate derzeit bei über 6%, aber zum Ende des nächsten Jahres gehen Schätzungen von einem Rückgang auf 4% - 4,5% aus. Auch in Indien soll die Inflation von 9% - 10% auf 7,5% sinken. In Brasilien wird trotz der unüblichen Praktiken, die Leitzinsen zu senken, keine Preissteigerung erwartet.

Unverändert starke Zunahme der Wirtschaftstätigkeit . . .

Laut den Wachstumsprognosen haben Analysten ihre Schätzungen für den größten Teil der entwickelten Welt nach unten korrigiert, während die GEM-Zahlen fast unverändert blieben (siehe Grafik 1). Im Vorjahr wurde die Wachstumsdifferenz zwischen den USA und den GEM für das Jahr 2011 auf 3% geschätzt, aber dieser Wert wurde auf 4,4% angehoben, als die Analysten ihre Schätzungen für die USA nach unten korrigierten (Grafik 2). Vorausgesetzt, die Erwartungen an die GEM sind nicht völlig unzutreffend - und genau davon gehen wir aus - dürfte sich diese Ausweitung der Differenz günstig auf die Performance der Emerging Markets auswirken.

. . . dennoch haben die Bewertungen gelitten

Was die Bewertungen betrifft, so wirken die EM-Anleihenmärkte weiterhin unterstützend. Die Bewertungslücke zwischen Anleihen und Aktien hat eine Rekordhöhe erreicht. Das Verhältnis zwischen Gewinnrenditen (inverses KGV) und den Anleiherenditen beträgt derzeit 2,2 gegenüber einem Zehnjahresdurchschnitt von nur 1,3 (siehe Grafik 3). Die Anleihenmärkte tendieren unverändert fest und die Aktien geben wie vorstehend erläutert nach. Wir erkennen hier eine klare Abkopplung, die ein beträchtliches Aufwärtspotenzial für Aktien erkennen lässt. Dies zeigt sich auch bei KGV-Werten (ausgehend von künftigen Gewinnen) der GEM-Aktien: der Wert liegt bei 9 gegenüber einem langfristigen Durchschnitt von 11,5 (Grafik 4).

Abgesehen von dem Ausbruch nach unten Ende 2008 waren die Unternehmen der Emerging Markets noch nie so preiswert. Diese Faktoren sprechen für kräftigen Optimismus, wenn auch die Abhängigkeit der Märkte angesichts des aktuellen Zustands der Industrienationen und Japans natürlich Sorgen bereitet. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Emerging Markets dramatischer verändern, als viele Menschen erwarten.

In China z. B. sank der Leistungsbilanzüberschuss von 11% des BIP 2007 auf nun 3% - dies zeigt, dass das Land auf eine ausgewogene Marktwirtschaft zusteuert. Dabei steht wesentlich stärker als noch vor vier Jahren die Binnennachfrage im Vordergrund und nicht mehr der Export als alleinige Wohlstandsquelle. Der Wohnungsmarkt kommt auch erstmals seit einigen Jahren einem Gleichgewicht nahe. Offenbar können die Entscheidungsträger ihre Politik der Verschärfung einstellen; damit entfällt eine ernsthafte Belastung für die Entwicklung der Region. Das alte GEM-Modell des Exports von Billigwaren in den überschuldeten Westen ist Vergangenheit. Die Länder und Unternehmen, die dies erkennen, dürften davon profitieren.

Insgesamt sind die Aussichten für die GEM derzeit wohl ungewiss, aber wir ziehen sie den deprimierenden Aussichten für die entwickelte Welt vor. Uns wären diese ungewissen Aussichten mit einem kräftigen Aufwärtspotenzial viel lieber als Volkswirtschaften, die sich offenbar immer mehr zu langfristigen Katastrophen entwickeln.

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Ausserdem möchte Charlemagne Sie auch auf einen in der Frankfurter Allgemeine Zeitung erschienen Artikel mit dem Titel „Zeit zum Umdenken“ hinweisen, den Sie unter diesem Link finden!

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