Ausblick Lateinamerika

Wie in vielen anderen Emerging Markets auch kam es in Brasilien in den letzten Monaten zu beträchtlichen Mittelabflüssen, da Anleger die zunehmenden makroökonomischen Ängste zu Gewinnmitnahmen nutzen. Ian Simmons von Charlemagne bleibt gelassen, was die Aussichten für Lateinamerika betrifft. Fiera Capital | 09.03.2011 16:25 Uhr
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März 2011 Wie in vielen anderen Emerging Markets auch kam es in Brasilien in den letzten Monaten zu beträchtlichen Mittelabflüssen, da Anleger die zunehmenden makroökonomischen Ängste zu Gewinnmitnahmen nutzen. Ian Simmons von Charlemagne bleibt gelassen, was die Aussichten für Lateinamerika betrifft. Er hat die Region kürzlich besucht und stellt die Chancen heraus, die sich nach der jüngsten Verkaufswelle bei einem Wiedereinstieg in diese Märkte ergeben. "Diese Abflüsse resultieren aus einer massiven Umschichtung aus den Emerging Markets hin zu den entwickelten Märkten. Wir sind zuversichtlich, dass diese Gelder zurückfließen werden, da die langfristige Strukturthematik der Schwellenländer intakt bleibt," erläutert er. Simmons - Berater des Magna Latin American Fund - fügt hinzu, dass die Sorgen über Brasilien zwei Bereiche betreffen: Inflation und Politik. "Inflation ist ein Thema in allen Emerging Markets, aber einige Kommentatoren sind der Auffassung , Brasilien sei bei der Erhöhung der Leitzinsen hinter der Entwicklung zurückgeblieben. Was den politischen Aspekt betrifft, so bestehen Bedenken, wie die neue Präsidentin Dilma Rousseff in dieser Lage handeln wird - einige befürchten verstärkt staatliche Interventionen als unter ihrem beliebten Vorgänger Lula. Bisher kommunizierte sie positive Mitteilungen: Einschränkungen im Haushalt sowie Senkung der Ausgaben zur Inflationsbegrenzung und Dämpfung der Binnennachfrage."

Laut Simmons konnte Rousseff auch einen überzeugenden frühen Sieg gegen die Vorschläge der Opposition zur Erhöhung des Mindestlohns erringen. Dieser führt zu hohen Einsparungen für die Regierung und lässt vermuten, dass sie pragmatisch bleiben wird. Vor diesem Hintergrund haben viele Fondsmanager bei brasilianischen Aktien, die auf den Binnenkonsum ausgerichtet sind, Gewinne mitgenommen und diese Mittel in die bisher schwächer gelaufenen Rohstoffaktien investiert. Simmons nahm in seinem Portfolio keine derartige Umschichtung vor. Er ist davon überzeugt, dass die interessantesten Aspekte des Landes im Bereich der Binnenkonjunktur bleiben. Zudem sind dort die Bewertungen nach der Verkaufswelle besonders attraktiv. "Es besteht Einigkeit, dass man ein KGV von 25 bezahlen muss, um auf den Binnenkonsum in Brasilien zu setzen und dies betrifft einige der Einzelhändler mit hoher Marktkapitalisierung," fügt er hinzu." Aufgrund unserer Einzeltitelselektion konnten wir jedoch in deutlich preiswertere Titel einsteigen und besitzen nun verschiedene Aktien mit einem KGV von 10 und starken Gewinnaussichten. Diese stellen Kaufaussichten zu einem Niveau dar, das wir zuvor selten erlebt haben."

Ein derartiges Unternehmen ist zum Beispiel die Maklerfirma Brazil Insurance, die Versicherungspolicen gegen Provision der betreffenden Versicherungsunternehmen verkauft. Laut Simmons unterliegt dieses Geschäft keinem der üblichen Versicherungsrisiken - diese bleiben bei den Versicherungsgesellschaften - und operiert in einem zersplitterten und bislang nicht in diesem Maße erschlossenen Markt. "Die Versicherungsprämien in Brasilien betragen nur 3% des BIP. Daher besteht ein starkes Wachstumspotenzial, weil zunehmend Menschen in Arbeitsplätze mit mittlerem Einkommen wechseln und Lebens-, Gesundheits- und Zahnversicherungen nachfragen. Aus einer Bottom-upPerspektive brachte das Unternehmen im letzten Jahr über einen Börsengang Finanzmittel auf und investierte diese dann in einem stark zersplitterten Markt. Wir kauften zu diesem Zeitpunkt. Die Aktie wird nun mit dem 10- bis 12-fachen der für 2012 geschätzten Unternehmensgewinne gehandelt. Wir erwarten für die nächsten Jahre ein Gewinnwachstum von 30% p. a."

Ein weiterer Neuzugang ist Estacio - ein Spezialist für Hochschulbildung. Er wird von neuen staatlichen Initiativen profitieren, die den Mangel des Landes an qualifizierten Arbeitskräften lindern sollen. Schließlich sind qualifizierte Arbeitskräfte für die erfolgreiche Umsetzung der geplanten Infrastrukturvorhaben unabdingbar. "Auch hier handelt es sich um das Thema der neuen Konsumenten der Unter- und Mittelschicht, die ihre berufliche Laufbahn durch Hochschulbildung verbessern möchten," erläutert Simmons. "Bei Estacio gehen wir von einer Trendwende innerhalb von fünf Jahren aus. Das Unternehmen erzielt ähnliche Umsätze wie seine Mitbewerber, aber nur mit der halben Gewinnspanne. Diese dürfte sich durch Initiativen wie den Fernunterricht ändern. Auch hier wird die Aktie nur mit dem 11-fachen ihrer künftigen Gewinne gehandelt. Wir prognostizieren für die nächsten Jahre ein Gewinnwachstum von über 30% p. a." Da dieses Unternehmen seine Jahresprämien an die Inflation anpasst, besteht eine beträchtliche Absicherung des Portfolios gegen Preisspitzen.

Was Lateinamerika betrifft, so hält Simmons an seiner Übergewichtung in Mexiko fest, da das Land von seinem hohen Exportniveau in die USA mit ihrer anziehenden Konjunktur profitiert. In Mexiko hat sich die Erholung im produzierenden Gewerbe der Jahre 2009 / 2010 in eine allgemeine Konsumerholung ausgeweitet. Dabei kommt der Kreditzyklus wieder in Gang, wenn auch auf sehr niedrigen Kreditvergabeniveaus.

In Lateinamerika besuchte Simmons auch Argentinien und Uruguay, um die nicht im Index enthaltenen Agrarbeteiligungen in beiden Ländern zu prüfen. Argentinien bleibt für ihn ein Land mit einem Top-down Ansatz, weil in den diesjährigen Wahlen ein Regierungswechsel möglich, aber darüber hinaus wenig Konkretes erkennbar ist. "Argentinien könnte nach der Wahl ein besserer Ort sein, um Geschäfte zu tätigen, aber viele Aktien verfügen über ein beträchtliches Abwärtsrisiko, falls es zu keinem Regierungswechsel kommt. Daher beschränken wir uns auf Positionen, in denen dieses Risiko beschränkt ist.“

Nach einem geschäftigen Jahresbeginn ist die IPO-Pipeline wieder prall gefüllt. Erfreulich für die Region ist, dass in allen Ländern IPOs erwartet werden. Langfristig werden so die Märkte neben Brasilien endlich belebt und dadurch unsere Sektorauswahl verbessert. Vielleicht noch erfreulicher für Anleger ist die Tatsache, dass derzeitige IPOs in einem Käufermarkt stattfinden: einige der jüngsten Transaktionen wurden unterhalb der ursprünglich von den Verkäufern erhofften Bandbreiten eingepreist, in einigen Fällen ergaben sich so attraktive Einstiegsmöglichkeiten.

Der Magna Latin American Fund hält sich seit Auflegung im ersten Quartil der Morningstar Vergleichsgruppe. Simmons erklärt, dass dies aus dem Bottom-up Allcap-Ansatz von Charlemagne resultiert. So kann das Team Ineffizienzen nutzen und das Portfolio unabhängig vom Index oder ETFs aufbauen, d. h. Ideen in allen Marktkapitalisierungen aufspüren, bevor sie vom "Markt" entdeckt werden. Die Hereinnahme von aktiven Positionen führte zur Generierung von Alpha, in 2010 schlug der Fonds seinen Vergleichsindex um 8,7%.

Magna Latin American Fund: Brutto-Performance in EUR

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