Massgeschneiderte Medikamente mit Blockbuster-Potenzial

"In Krankheitsfeldern wie Krebs erzielt die personalisierte Medizin gewaltige Fortschritte. Neue Diagnostikmethoden sind hier die Wegbereiter für neue therapeutische Ansätze, die mit einem individuellen Wirkprofil genau definierte Patientengruppen ansprechen", so die Bellevue Portfoliomanager Dr. Christian Lach und Stefan Blum in einem aktuellen Marktkommentar. Bellevue Asset Management | 26.05.2015 10:04 Uhr
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Dr. Christian Lach, Portfolio Manager
Dr. Christian Lach, Portfolio Manager
Krebstherapien, die bei bestimmten Patientengruppen ansprechen und Medikamente, mit denen sich erblich bedingte Krankheiten dauerhaft heilen lassen – was lange Zeit eine Zukunftsvision schien, schickt sich an, in den kommenden Jahren Realität zu werden. Neue Verfahren in der molekularen Diagnostik sind der Schlüssel für diese Entwicklung. Nutzniesser dieser medizinischen Fortschritte sind vorallem die Entwicklungspipelines der Biotechunternehmen. Die teilweise kräftigen Kursgewinne von Firmen, die in diesem Bereich klinische Erfolge feierten, untermauern das Renditepotenzial. Die neuen Erkenntnisse erlauben neue Ansätze in zahlreichen Krankheitsfeldern. Dazu zählen antibakterielle Wirkstoffe und antivirale Therapien zur Behandlung von Hepatitis C. Ein weiteres Feld sind Gentherapien gegen erblich bedingte Stoffwechselerkrankungen wie Hämophilie. Haben diese klinischen Kandidaten ihr besseres Wirkprofil bewiesen, stehen die Chancen gut, dass sie wegen des hohen medizinischen Bedarfs den Breakthrough Status und damit den Vorteil eines beschleunigten Zulassungsverfahrens erhalten.

Körpereigene Krebskiller

Das weiteste Feld für die personalisierte Medizin findet sich jedoch in der Onkologie, die inzwischen mehr als 200 Krebsarten unterscheidet. Bis auf die sechs häufigsten Krebsarten haben alle diese Tumorerkrankungen den Orphan-Status. Medikamente, die klinische Tests in diesen Indikationen durchlaufen, können somit den Status eines bevorzugten Zulassungsverfahrens erhalten.

Die grössten klinischen Fortschritte verzeichnete zuletzt die Immunonkologie. Dabei wird das körpereigene Immunsystem mobilisiert, Tumorzellen zu erkennen und auszuschalten. Angriffspunkt sind genau die Moleküle, die es Krebszellen ermöglichen, sich der Erkennung und dem Angriff durch das Immunsystem zu entziehen. Checkpoint-Inhibitoren lösen die sogenannte Tumorbremse, mit der die Tumorzellen den Angriff der Killerzellen blockieren. Pionier in diesem Feld war die Biotechfirma Medarex – und verhalf nach ihrer Übernahme dem Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb zu einem neuen Höhenflug und einer führenden Position auf diesem Gebiet.

Ebenfalls in der Entwicklung befindet sich ein neuer GentherapieAnsatz auf der Grundlage der sogenannten Chimärischen Antigenrezeptoren-T-Zellen (CAR-T). Vereinfacht gesprochen werden dabei den Patienten T-Zellen entnommen und in Kombination mit Gentherapie auf geeignete Angriffspunkte – sprich: Antigene – programmiert. Danach werden sie im Labor vermehrt und den Patienten per Infusion verabreicht. Die „aufgeladenen“ T-Zellen erkennen dann die Tumorzellen und greifen diese an. Darüber hinaus stehen neue Ansätze zur therapeutischen Impfung bereit, die eine körpereigene Immunantwort verstärken sollen.

Stefan Blum Portfolio Manager
Stefan Blum Portfolio Manager

Diese Newcomer sollen vor allem in Kombination mit herkömmlichen Behandlungsmethoden ihre Wirkung entfalten. Das sind Strahlen- und Chemotherapien, aber auch die erste Generation von biotechnologisch entwickelten Krebsmitteln wie Antikörper oder Kinase-Inhibitoren. Ziel ist es, je nach Patient eine individuelle beliebige Kombinationstherapie mit einem angepassten Zeitablauf für die Behandlung zu bestimmen. Die Unternehmen verfolgen dabei das Ziel, Medikamente mit der besten Wirksamkeit auf den Markt zu bringen – oder Heilmittel, die bei zumindest vergleichbarer Wirksamkeit aufgrund der niedrigeren Produktionskosten höhere Gewinnmargen versprechen. Investoren dürfen hier ihre Anlageentscheidung nicht nur isoliert auf die klinischen Daten abstützen, sondern müssen die Vermarktung und das Wettbewerbsumfeld genau im Auge behalten.

Als Faustregel gilt es daher, mehrere Firmen zu berücksichtigen. So setzen Bluebird, Kite und Intrexon verschiedene Technologien ein. Wer am Ende das Rennen machen wird, ist noch völlig offen. Funktionieren alle, werden andere Faktoren für den Markterfolg entscheidend sein. Das Marktpotenzial hängt nicht nur von der Wirksamkeit ab, sondern auch von der Verträglichkeit der Substanzen sowie den technischen Anforderungen für ihre Produktion. Im besten Fall entsteht schnell ein Milliardenmarkt. Anleger können noch mit stärkeren Engagements abwarten, bis klar wird, wie gross der Markt wird und wer eine führende Rolle spielen wird.

Theranostik beschleunigt klinische Tests

Allerdings hängt der Erfolg der personalisierten Medizin auch davon ab, wie sich Therapiedaten über die gesamte Behandlungsdauer systematisch auswerten lassen. Dazu zählt die Theranostik, also die Überwachung der Behandlung im Hinblick auf ihren Erfolg und ihre Nebenwirkungen. Aus Anlegersicht besonders interessant sind hier die Schnittstellen, bei denen die Informationen zum menschlichen Genom mit den Ergebnissen der Patientenbehandlung zusammenlaufen.

Ein Beispiel ist das US-Unternehmen Foundation Medicine. Dieser Labordienstleister arbeitet eng mit Arzneimittelherstellern zusammen und hat allein 2014 mehr als 24 000 klinische Auswertungen vorgenommen. Die Testergebnisse sind im Hinblick auf das Erkennen von Leukämie und soliden Tumoren nicht nur für die Patienten von höchstem Wert, sondern auch für Pharma- und Biotechunternehmen. Entdeckte Mutationsmuster können Anhaltspunkte für das Entwickeln von neuen Medikamenten geben. Durch die zu erwartende verstärkte Regulierung von Diagnosetests wird Foundation Medicine seine qualitativ führende Rolle ebenso ausspielen wie Skaleneffekte im Verbund mit Partner Roche. Mit dem Erwerb der Aktienmehrheit durch Partner Roche ist das Aufwärtspotenzial für den Aktienkurs inzwischen beschränkt.

Eine gute Alternative unter den etablierten Labordienstleistern ist LabCorp. Das Datenmaterial der US-Firma umfasst sämtliche Informationen zu allen Tests, die bei einzelnen Unternehmen durchgeführt wurden. Klinische Studien können damit schneller durchgeführt werden. Im Bereich der Gensequenzierung verfügt das Unternehmen über derartiges Knowhow, dass kleinere Forschungslabore bereits Sequenzieraufträge an LabCorp auslagern.

Milliardenmarkt Gensequenzierung

Die Erkenntnisse der personalisierten Medizin sind nur möglich dank der Fortschritte in der Gensequenzierung. Was die bereits installierte Basis an Analysegeräten für Forschung und Medizin angeht, ist Illumina der unangefochtene Marktführer in der Gensequenzierung. Geräte und Laborausrüstung für die molekulare Diagnose von Erkrankungen sind ein weiteres Wachstumsfeld mit Absatzmärkten in allen Bereichen der Gesundheitsbranche. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs in der Diagnostik werden sich langfristig die Unternehmen am Markt behaupten, die bei Grösse und Automatisierung dominieren und deren Produkte sowohl in der Klinik als auch im Zentrallabor gleich gut anwendbar sind. Darüber hinaus muss die Kostenerstattung durch die Krankenkassen gesichert sein.

Einen spannenden Markt für die Zukunft verspricht die Diagnostik von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) und von T-Zellen-Antworten. Oxford Immunotec konzentriert sich hier auf die T-Zellen-Diagnostik. In der Entwicklungspipeline finden sich neue Testsysteme, die auch von Interesse sein könnten für die Anwendung von Medikamenten der Immunonkologie, welche sich gerade in der klinischen Entwicklung befinden. Stratec Biomedical wiederum entwickelt ein Diagnostikgerät für ein Pharmaunternehmen, mit dem zirkulierende Tumorzellen aus einer Blutprobe herausgefiltert, quantifiziert und für die Gensequenzierung bereitgestellt werden können.

Ihre beste Zeit hinter sich, was das Wachstumspotenzial anbelangt, haben dagegen Unternehmen, deren Analysesysteme vererbte Krankheiten diagnostizieren. Dieser Bereich entwickelt sich zum Massenmarkt, der unter einem rasanten Preisverfall leiden wird.

Investmentstrategie

Wer in Biotechnologie und Medizintechnik investiert, muss seine Investments in verschiedene Bereiche diversifizieren. Wichtigste Investmentkriterien sind der wissenschaftliche Gehalt des Ansatzes, die Güte der klinischen Daten, die Qualität des Managements und eine im Vergleich zum erwarteten Gewinnwachstum attraktive Bewertung. Wegen des sich verschärfenden Wettbewerbs auf den Absatzmärkten wird das Timing für den Ein- und Ausstieg wichtiger als etwa die Laufzeit von Patenten. Das gilt auch für die Strategie, vor zu erwartenden Produktzulassungen Positionen in den jeweiligen Firmen sukzessive aufzubauen.

Fonds, die mit ihrer Investmentstrategie eine überdurchschnittliche Performance erzielen, bieten dabei gegenüber Einzelinvestments das eindeutig bessere Chance-Risiko-Profil und einen Mehrwert für die Anleger. Als reiner Biotechnologiefonds investiert der BB Adamant Biotech (Lux) schwerpunktmässig in profitable Unternehmen mit unterschiedlicher Marktkapitalisierung.

Mit Fokus auf den defensiveren Medizintechnik-Sektor bildet der BB Adamant Medtech (Lux) bei seiner Portfoliostrategie einen gesunden Mix aus Branchengrössen und Nischenplayern ab. Large Caps wie Medtronic oder Abbott stellen mit ihrem breit diversifizierten Produktportfolio und ihren internationalen Absatzmärkte die Kernpositionen. Wachstumsstarke MidCaps stellen die zweite grosse Säule. Diese Firmen werden im Mittelpunkt der anhaltenden Übernahmeaktivitäten stehen und eröffnen damit die Chance, mit einer deutlichen Prämie zum aktuellen Börsenwert akquiriert zu werden.

Dr. Christian Lach & Stefan Blum,
Portfolio Manager,
Bellevue Asset Management 

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