Swisscanto Invest: Der Konjunkturzyklus ist reif, aber nicht tot

"Dass 2019 auch mit einer negativen Aktienmarktentwicklung enden wird, ist zwar nicht auszuschließen, doch in der Vergangenheit kam dies sehr selten vor. Das neue Jahr dürfte allerdings zumindest ähnlich anspruchsvoll beginnen wie das abgelaufene. Die wesentlichen Themen von 2018 werden uns vorerst weiter begleiten", heißt es im aktuellen Swisscanto Kurzbericht Januar 2019. Swisscanto Invest | 10.01.2019 12:54 Uhr
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Swisscanto Invest - Kurzbericht Januar 2019

Konjunktur

Der synchrone Aufschwung ist 2018 ins Stocken geraten und die Anzeichen mehren sich, dass das globale Wachstum ein Zwischenhoch erreicht hat. Allerdings wird die Binnenkonjunktur in einzelnen Ländern Unterstützung bieten. Das US-Wirtschaftswachstum wird sich 2019 verlangsamen, was angesichts der überausgelasteten Ressourcen aus geldpolitischer Sicht durchaus erwünscht ist. In der Eurozone fallen die wirtschaftlichen Aussichten verhalten aus. Das Wachstum 2019 dürfte mit 1,5 Prozent etwa dem langfristigen Durchschnitt entsprechen. Für die Schwellenländer signalisieren die Konjunkturindikatoren eine Wachstumsstabilisierung. Von der chinesischen Regierung können dieses Jahr zudem weitere wachstumsfördernde Maßnahmen erwartet werden.

Finanzmärkte

Die aktuellen Aktienkurse spiegeln zu viel Pessimismus aufseiten der Anleger. Wir rechnen für 2019 mit bescheidenen Kursgewinnen, die zudem von einer hohen Volatilität begleitet sein dürften. Angesichts der sich verlangsamenden Weltwirtschaft ist auch 2019 mit niedrigen Renditen zu rechnen. Der Rückgang der Inflationserwartungen ist allerdings zu stark ausgefallen, das aktuelle Niveau erachten wir als übertrieben tief. Die US-Notenbank wird wohl zwei weitere Zinserhöhungen vornehmen und den Zinserhöhungszyklus damit beenden. Von der Europäischen Zentralbank kann die erste Leitzinsanhebung frühestens im September erwartet werden.

Investoren interpretieren zu negativ

Die stark ausgelastete Wirtschaft und der ausgetrocknete Arbeitsmarkt werden zu Kapazitätsengpässen führen und das Wirtschaftswachstum begrenzen – insbesondere in den USA. Unternehmen sehen sich in dieser Phase des Konjunkturzyklus mit einem steigenden Margendruck konfrontiert, der ihre Erträge schmälert. In den USA bringen die Zinserhöhungen der Fed zudem eine Verteuerung des Fremdkapitals mit sich und belasten zusätzlich. Dennoch wachsen die Umsätze noch ansehnlich und die Unternehmen sind immer noch in der Lage, Erträge zu generieren und insbesondere Dividenden auszuschütten. Insofern sind wir der Meinung, dass die Investoren die Signale des konjunkturellen Spätzyklus zu negativ interpretieren. Die Steigung der US-Zinskurve darf indes nicht aus den Augen gelassen werden. Eine immer flacher werdende Zinskurve bedeutet für die Geschäftsbanken, dass die Fristentransformation schwieriger wird. Dadurch werden Banken in der Regel restriktiver bei der Kreditvergabe und die Kreditimpulse für die Wirtschaft werden schwächer, obwohl außerhalb der USA die Kreditkonditionen nach wie vor ultralocker sind.

Pfund und Euro mit Aufwertungspotenzial

Vom Umfeld einer sich verlangsamenden Weltwirtschaft und steigender geopolitischer Risiken profitierten 2018 insbesondere Safe-Haven-Währungen. Zyklische Währungen litten hingegen unter der globalen Konjunkturabschwächung, und das anhaltende Brexit-Chaos setzte dem britischen Pfund zu. Das Pfund startet deutlich unterbewertet ins Jahr 2019. Damit besteht Aufwärtspotenzial, sollte es per Ende März nicht zu einem ungeordneten Brexit kommen. Dies bleibt unser Hauptszenario, auch wenn nach der Verschiebung der Abstimmung über das Austrittsabkommen im Dezember die Wahrscheinlichkeit eines „No Deal Brexit“ zugenommen hat. Über die nächsten zwölf Monate sehen wir ebenfalls einen etwas stärkeren Euro gegenüber dem Schweizer Franken und dem US-Dollar. Steigende Erwartungen hinsichtlich einer ersten Zinserhöhung sowie abnehmende politische Risiken in Europa dürften der Gemeinschaftswährung im Verlauf des Jahres 2019 Auftrieb geben. Möglicher Gegenwind für den Euro könnte allerdings von einer überraschend starken wirtschaftlichen Verlangsamung oder von politischen Ereignissen herrühren: ein ungeordneter Brexit, eskalierende Handelsstreitigkeiten oder ein höheres Gewicht von eurokritischen Parteien bei den Europawahlen im Mai.

Die Volatilität bleibt dem Aktienmarkt erhalten

Im Dezember haben die Aktionäre keine Weihnachtsgeschenke erhalten. Alle Regionen beendeten das Gesamtjahr unter ihrem Kursniveau von Ende 2017. Dass 2019 auch mit einer negativen Aktienmarktentwicklung enden wird, ist zwar nicht auszuschließen, doch in der Vergangenheit kam dies sehr selten vor. Das neue Jahr dürfte allerdings zumindest ähnlich anspruchsvoll beginnen wie das abgelaufene. Die wesentlichen Themen von 2018 werden uns vorerst weiter begleiten. Dazu zählen vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Brexit sowie die Entwicklung der Verschuldung von Privaten und Staaten. Und damit stellt sich die Frage, inwieweit dadurch die globale Konjunktur beeinflusst wird. Aktieninvestoren befürchten derzeit, dass es zu einer Rezession kommt. Das Risiko ist tatsächlich nicht unerheblich, vor allem wenn man von einem Scheitern der US-chinesischen Verhandlungen im Handelsstreit, einem ungeordneten Brexit und steigenden Kreditausfallquoten aufgrund steigender Zinsen ausgeht. Die Erfahrung hat uns allerdings gelehrt, dass Risikoszenarien in der Regel nicht eintreten, was Raum für Zuversicht lässt. Dies zeigte sich zuletzt 2017 als zu Beginn des Jahres aufgrund der neuen Präsidentschaft in den USA, des erstarkenden Rechtspopulismus in Europa und der Brexit-Verhandlungen mit größeren Turbulenzen gerechnet wurde. Das Jahr entpuppte sich letztlich als eines mit sehr geringen Marktschwankungen und weit überdurchschnittlichen Kursgewinnen bei Aktien. Ein derartig schönes Szenario ist 2019 zwar nicht zu erwarten, weil die globale Konjunktur im Zyklus bereits weiter vorangeschritten ist und die Geldpolitik der wichtigen Zentralbanken immer weniger Rückenwind bietet. Sollten wir aber allerdings mit unserer Einschätzung richtig liegen, dass es in den nächsten zwölf Monaten wohl kaum zu einer globalen Rezession kommen wird, ist in den aktuellen Aktienkursen ein übertriebener Pessimismus der Anleger eskomptiert.

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