Bevor man loslegen kann mit Investieren, muss zuerst die sogenannte Asset Allocation feststehen, d.h. die Grobstruktur des Portfolios: Wie viel Prozent soll in Aktien angelegt werden, wie viel in Obligationen, wie viel im Geldmarkt, wie viel in andern Anlagekategorien wie Immobilien oder Alternative Anlagen? Steht diese Grobstruktur, muss pro Anlagekategorie entschieden werden, wie die Umsetzung erfolgen soll. Soll z.B. bei den Aktien in ein globales Produkt investiert werden oder wird eine Länderaufteilung bevorzugt, welche vielleicht den Heimmarkt etwas stärker gewichtet? Hat man dann beispielsweise das Gewicht der Schweizer Aktien definiert, so stellt sich die Frage nach dem richtigen Index, an dem sich das passive Anlagegefäss orientieren soll. SPI oder SMI, oder vielleicht sogar ein Index, welcher kleinere und mittelgrosse Unternehmen stärker berücksichtigt? Ist auch dieser Punkt geklärt, dann bleibt immer noch zu bestimmen, von welchem Anbieter man schliesslich das passive Anlagegefäss kauft. Es gibt also eine Reihe aktiver Entscheide zu treffen, bevor man in einem passiven Instrument investiert ist. Diese Entscheide sind von hoher Relevanz für das Anlageresultat. Der wichtigste dabei ist der erstgenannte, die Festlegung der Asset Allocation. Dieser beeinflusst das Ergebnis zum überwiegenden Teil.
Dies soll am Beispiel von zwei Swisscanto-Produkten für das Vorsorgesparen 3a verdeutlicht werden. Swisscanto BVG 3 Portfolio 45 wird aktiv verwaltet, das heisst, die mit der Verwaltung des Vermögens beauftragten Portfolio Manager versuchen mit von der Indexgewichtung abweichenden Positionierungen die Performance zu verbessern. Swisscanto BVG 3 Index 45 ist ein passives Produkt, in welchem der Vergleichsindex möglichst genau abgebildet wird. Tabelle 1 zeigt die Strategische Asset Allocation – die langfristig ausgerichtete Grobstruktur – der beiden Produkte. Die Aktienquote summiert sich identisch auf je 45%. Während Swisscanto BVG 3 Portfolio 45 auch in Immobilien investiert, fehlen diese in Swisscanto BVG 3 Index 45. Dafür ist in diesem Produkt der Anteil an Schweizerischen Obligationen deutlich höher.
Bezüglich künftiger Entwicklung habe ich im letzten Blogpost aufgezeigt, dass die Chancen gut stehen, dass Aktien in den nächsten Jahren besser abschneiden werden als Obligationen. Auch von den Schweizerischen Immobilien in der Form, wie sie im Swisscanto BVG 3 Portfolio 45 enthalten sind, erwarte ich eine höhere Performance als von den Obligationen. Die Diskontierungssätze zur Bewertung der Immobilien im Swisscanto BVG 3 Portfolio 45 sind in den letzten Jahren aufgrund des rückläufigen Zinsniveaus auch etwas gesunken, jedoch nicht im gleichen Ausmass wie das bei den Obligationenzinsen der Fall war. Entsprechend werden die Immobilien weniger sensibel auf einen Zinsanstieg reagieren als die Obligationen.
Hätte jemand bei der Wahl zwischen den in den obigen Tabellen aufgeführten Produkten nur auf die Kosten geschaut, dann hätte er sich für Swisscanto BVG 3 Index 45 entschieden, den dessen TER (Total Expense Ratio) liegt mit 0.61% deutlich tiefer als die 1.16% von Swisscanto BVG 3 Portfolio 45. Wie oben aufgezeigt ist es bei der Produkteauswahl wichtig, nicht nur auf die Kosten zu schauen.