Energie ist der Motor für Wirtschaft und Wohlstand. Sie versorgt uns mit Licht, Kraft, Mobilität und Wärme. Energie hat die Industrialisierung ermöglicht, den Fortschritt beflügelt, weltweit zur wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen und dadurch die Lebensqualität von Milliarden von Menschen in nie zuvor gekannter Weise gesteigert. Und der Energiehunger wächst weiter - allein schon aufgrund der globalen Bevölkerungszunahme und dem erhöhten Bedarf in den Schwellenländern, die den Wohlstand der westlichen Welt anstreben. Kein Wunder also, dass der Energieversorgung rund um den Globus eine bedeutende Rolle eingeräumt wird.
"Für Anleger ergeben die Entwicklungen ein dauerhaft interessantes Investmentthema. Denn Energiegewinnung wird immer eine bedeutende Rolle spielen. Zwar verschieben sich auf lange Sicht die Gewichte von schwarzer Energie (Öl, Kohle) zu weißer (Gas, erneuerbare Energie), aber Energie bleibt die unentbehrliche Grundlage für Wachstum. Nachdem im Jahr 2013 Energieaktien nicht so sehr in der Anlegergunst standen und weniger Rendite als der Marktdurchschnitt erzielten, sehen wir ein günstiges Niveau relativ zum Markt. Besonders chancenreich erscheinen diverse nordamerikanische Servicegesellschaften, die von den hohen weltweiten Investitionen in Exploration und Produktion profitieren", so Daniel Würmli, Manager des "Swisscanto (LU) Equity Fund Selection Energy".
Kanadische Unternehmen im Blickfeld
Für Würmli geht derzeit der Blick häufiger nach Kanada: "Hier finden sich Explorationsunternehmen, die vergleichsweise attraktive Kurse aufweisen und über enorme Wachstumsaussichten verfügen. Neben der politisch stabilen Lage spricht für kanadische Firmen, dass die Erschließungskosten, die noch höher als beispielsweise in den USA oder in Brasilien sind, aufgrund des Zugangs zu einfacheren Produktionsfeldern und einer Verbesserung der Infrastruktur konkurrenzfähiger werden. Infolgedessen dürfte sich der Abschlag zwischen amerikanischen (WTI) und kanadischen Ölpreisen (WCS) verringern und sich die Nachfrage nach kanadischem Öl erhöhen."
Dem Thema Fracking räumt der Fondsmanager nicht die große Zukunftsbedeutung ein: "In den USA ist Fracking wichtig. Auch in Argentinien und Brasilien bemüht man sich um die Förderung. Doch global sehe ich kein überdurchschnittliches Potenzial für Investoren. Zu häufig sind Land- und Mineralrechte komplizierte Angelegenheiten, die einen Ausbau unattraktiv erscheinen lassen. Auch wenn Fracking medial mehr Aufmerksamkeit bekommen hat, ist es keinesfalls eine neue Fördermethode und von einem Hype sehr weit entfernt. Diese Art der Energiegewinnung fußt trotz verbesserter Technik auf einen unverändert hohen Energieeinsatz und das ist problematisch."
Gas und erneuerbaren Energien gehört die Zukunft
Öl ist die unverminderte Hauptquelle der Energieerzeugung. Doch es ist eine Verschiebung von schwarzer zu weißer Energie im Gange. Machte Öl in den Siebzigern noch fast die Hälfte des Energiemix aus, sind es heute rund 30 Prozent. Kohle verlor von knapp 38 Prozent Anteil auf aktuell 30 Prozent und dürfte langfristig wegen neuen Umweltstandards noch stärker unter Druck kommen. Gas hingegen kommt von damals 18 Prozent auf heute etwa 25 Prozent. Dazu gesellt sich der Siegeszug der erneuerbaren Energien. "Die zunehmende Gasförderung und -verteilung wird aus Anlegersicht immer interessanter. Denn Pipelineunternehmen und Firmen aus dem Bereich Infrastruktur partizipieren an dieser Entwicklung", so Würmli.
"Generell spricht für Energieinvestments im aktuellen Umfeld der Nachholbedarf des Segments, die in der Regel höheren Dividendenrenditen im Vergleich zum Markt und dass es ein Sektor mit hohem Inflationsschutz ist. Dazu kommt der konstante Energiebedarf der Industrienationen gepaart mit der wachsenden Nachfrage der Schwellenländer. Nebst den attraktiven nordamerikanischen Servicegesellschaften haben die integrierten Erdölunternehmen, die ein Großteil der Investitionen ausmachen, für die kommende Dekade eine bessere Perspektive aufzuweisen als für die vergangene. Mit Investitionsmöglichkeiten in Brasilien, in Nordamerika und neu in Mexiko nutzen die Unternehmen Wachstumsmöglichkeiten auch dank dem guten Zugang zu Kapital und Technologie. Diese besseren Aussichten sind noch nicht in den Aktienpreisen reflektiert, sagt Würmli.