Swisscanto Investment Update November 2013
Wirtschaftlich hat sich der Ausblick weiter aufgehellt. In Europa bestätigen die Frühindikatoren sehr deutlich die Überwindung der Rezession, was bereits Spekulationen aufkommen lässt, dass die wirtschaftliche Erholung stärker ausfallen könnte als bisher erwartet wird. Die Renditeaufschläge für spanische und italienische Staatsanleihen haben sich weiter verengt; das Thema "Europäische Schuldenkrise" ist derzeit vom Tisch. Aktien der europäischen Peripherie gelten am Ausgang der Rezession immer noch als deutlich unterbewertet - in Mailand und Madrid lässt sich jetzt preiswert Unternehmenssubstanz einkaufen. In den USA boten die jüngsten Arbeitsmarktdaten ein schwaches Bild, und wir erlebten ein weiteres Mal das Phänomen, dass schwache US-Wirtschaftsdaten derzeit Schub für die Börse bringen, weil sie die Vermutung nahelegen, das geplante "Tapering" (Drosselung von Anleihekäufen durch die US-Notenbank) könnte weiter verschoben werden. Dass der Aufschub von den Märkten weiterhin so begrüßt wird wie bisher, darf bezweifelt werden. Derzeit ballen sich in den USA nach der Jahreswende auf der geld- und fiskalpolitischen Agenda drei aufgeschobene Entscheidungen zusammen: das Ende des Übergangsetats (15. Januar), die Anhebung der Schuldenobergrenze (7. Februar) und das anstehende Tapering, das nun voraussichtlich erst von der ab 1. Februar 2014 amtierenden Fed-Präsidentin Janet Yellen umgesetzt wird.
Anleihen: Emerging Market Debt wieder neutral gewichtet
In den Sommermonaten waren Währungen und Anleihen aus den Emerging Markets im Zuge der Tapering-Diskussion unter starken Abgabedruck geraten. Umgekehrt konnten sie ab September von der Aufschiebung des Taperings profitieren. Emerging Market Debt ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht preiswert, aber längst nicht mehr so teuer wie vor dem Beginn der Korrektur. Wir haben unsere taktische Untergewichtung deshalb auf eine neutrale Gewichtung zurückgeführt. Die Verzögerung von Tapering und Zinserhöhungen hat kurzfristig Druck von den Bondmärkten genommen - grundsätzlich erwarten wir weiter steigende Zinsen.
Währungen: Dollar überraschend schwach
Der US-Dollar zeigte sich zuletzt gegenüber Euro und Schweizer Franken unerwartet schwach. Die neue Wertschätzung europäischer Anlagen verleiht dem Euro derzeit Rückenwind. Ein hausgemachtes Problem für den US-Dollar stellt die auf Januar/Februar 2014 verschobene Entscheidung über Budget und Schuldenobergrenze dar. Gemäß Kaufkraftparitäten ist der US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken durch den Schwächeanfall der vergangenen Wochen nicht nur stark, sondern sehr stark unterbewertet - die anstehende Gegenbewegung warten wir ab und behalten unsere Dollar-Longposition bei.