Es gibt wieder einmal viele Gründe für eine mögliche Korrektur an den Aktienmärkten oder eben für das Nicht-Investiert-Sein:
- Der Aufwärtstrend ist schon fast vier Jahre alt
- Die Krise im Nahen Osten mit Syrien und Ägypten treibt die Ölpreise nach oben
- Die höheren Zinsen führen zu höheren Schwankungen an den Aktienmärkten
- Die anstehenden Bundestagswahlen in Deutschland
Ich sehe dies anders und glaube, dass die Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten aufgrund einer Kombination von vielen positiven Faktoren weitergehen wird:
Die Geldflüsse werden drehen. In den letzten Jahren ist weltweit massiv Geld in die Obligationenmärkte investiert worden. Es gibt Anzeichen dafür, dass zwar nicht die vielzitierte "grosse" Rotation (also eine massive Umschichtung von Obligationen in Aktien) stattfindet, aber dass der Mittelzufluss in die Aktienmärkte zunehmen wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass die Zuflüsse in Aktien zunehmen, in der ersten Phase getrieben durch die ETFs. Gelb markiert der scheue Mittelabfluss aus den Obligationen, die aber auch seit Anfang 2013 kumuliert nur noch bescheidene Zuflüsse erhalten haben (0.8 %).
Die Weltwirtschaft wächst stärker und schneller als erwartet. Dazu tragen alle wichtigen Märkte bei. Besonders stark wächst Japan, aber auch die Erholung in Europa inkl. der Peripherie scheint rascher und deutlicher als erwartet fortzuschreiten. Dies wird sich positiv auf das Gewinnwachstum der Unternehmen auswirken. Die vorauslaufenden Indikatoren (PMI’s Einkaufsmanager-Indizes in der folgenden Grafik) haben von der roten/gelben Zone (Rezession) deutlich in die grüne Zone (Wachstum) gewechselt. In allen wichtigen Märkten, z. B. auch in China, zeigen die vorauslaufenden Indikatoren eine Verbesserung an. Die steigenden Zinsen sollten in der ersten Phase nicht problematisch sein. Sie deuten auf eine Normalisierung hin und sind für mich ein Zeichen dafür, dass die amerikanische Wirtschaft wieder auf eigenen Beinen steht, und das Wachstum nicht mehr nur am Tropf der amerikanischen Notenbank hängt.
Die Bewertung der meisten Aktienmärkte – mit Ausnahme von Europa, das immer noch deutlich unterbewertet ist – liegt zwar nahe an den jeweiligen fairen Werten, wenn man den Durchschnitt der beiden Berechnungsmodelle als Messgrösse heranzieht. Während unser langfristiges Trendmodell (rote Balken) noch Unterbewertungen für alle Märkte anzeigt, liegen die grauen Balken (Modell basierend auf den Gewinnschätzungen der Analysten) für den Weltaktienmarkt, UK, Schweiz und die Emerging Markets über der Null-Linie, was eine Überbewertung signalisiert. Das bedeutet aber nicht, dass die Aktienmärkte schlecht laufen müssen. Sie werden wahrscheinlich in den nächsten zwei, drei Jahren im Durchschnitt normale Renditen im einstelligen Bereich abwerfen.
Die Markttrends sind weiterhin positiv. Der Weltaktienindex erreichte ein neues Zwischenhoch und wird wahrscheinlich die Allzeithöchst aus dem Jahre 2007 testen (1686 Punkte, heute 1’533 Punkte). Angeführt wird der Trend natürlich vom amerikanischen Aktienmarkt – auch hier ist der Aufwärtstrend intakt. Einzig die Emerging Markets weisen einen Abwärtstrend auf – hier ist es für Käufe noch zu früh.
Dabei bleiben heisst also die Devise – und über die kurzfristigen Widrigkeiten hinausschauen. Wegen der starken Unterbewertung und des sich verbessernden Wirtschaftsumfeldes sollten europäische Aktien favorisiert werden. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren Investitionen!